Samstag, 18. April 2020

Der Kompass hl

Losung: Selbst ein Storch weiß, wann er zurückkehren muss; Taube, Schwalbe und Drossel kommen zur rechten Zeit wieder. Nur mein Volk will von den Ordnungen nichts wissen, welche ich ihm gegeben habe. Jeremia 8,7

Lehrtext: Jesus Christus hat sein Leben für uns gegeben und uns von aller Schuld befreit. So sind wir sein Volk geworden, das ihm allein gehört; wir sind rein von Sünde und bereit, von ganzem Herzen Gutes zu tun. Titus 2,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

vorhin habe ich ihn erst wieder gesehen und gehört, den Storch, wie er auf dem Kirchturm saß und klapperte. Jedes Jahr freuen wir uns im Dorf, wenn die beiden Paare von ihrer langen Winterreise wohlbehalten zurück sind. Die Nachricht verbreitet sich dann wie ein Lauffeuer.
     Ein Storch folgt seinen Instinkten. Er hat im Grunde keine Wahl. Er braucht eben das ganze Jahr geeignete Nahrung und die findet er im Winter in den wärmeren Gegenden. Wir Menschen aber können wählen und wollen. Zumindest ist das mein subjektiver Eindruck, auch wenn Philosophen, zum Beispiel Nietzsche, und Hirnforscher das infrage stellen.
     Der Prophet Jeremia geht ebenfalls davon aus, dass der Mensch für sein Tun und Lassen verantwortlich ist und sich entscheiden kann. Für ihn ist klar, dass Gott sein Volk zur Verantwortung zieht, wenn es von seinem Recht und seiner Ordnung nichts wissen will. So versteht er sich als Mund Gottes und klagt in seinem Namen die Leute an. 
     Wohlgemerkt, das ist keine Anmaßung. Jeremia, wie auch andere Propheten, war zutiefst davon überzeugt, dass er das ohne Rücksicht auf Nachteile und Anfeindungen sagen musste, selbst  wenn er das nicht wollte. Für ihn war Gott und sein Gesetz der Kompass, der anzeigte, wonach man sich zu richten habe. Im Grunde ist das so geblieben. Wer ohne diesen Kompass lebt, muss eben auch mit den Konsequenzen leben. Der wird nicht betraft, sondern schadet sich unter Umständen selbst.
     
     Zum Lehrtext: Den ganzen religiösen Krampf von rein und unrein haben wir Gott sei Dank hinter uns. In den ersten Gemeinden, die noch stark unter traditionellem, jüdischem Einfluss standen, hat das eine große Rolle gespielt und zum Streit zwischen Paulus und Petrus geführt. Auch von Schuld und Schuldgefühlen gegenüber Gott sind wir von Jesus befreit. Wir gehören ja ihm, dem Heiligen. In seiner Gegenwart schmelzen Sünde und Schuld dahin wie Schnee in der Sonne.
     Ja natürlich kann ich an anderen Menschen schuldig werden. Dann muss ich sie um Verzeihung bitten und versuchen, es irgendwie wieder gut zu machen. An Gott kann ich Menschlein jedoch nicht schuldig werden. Wer würde auch das Gebirge um Verzeihung bitten, wenn er auf einen Stein tritt? Wer wäre denn in der Lage, Gott zu nahe zu treten? Allerdings kann ich ihm, meinen Mitmenschen und mir etwas schuldig bleiben, die Liebe nämlich, die er mir in Jesus entgegenbringt, damit ich sie weitergebe und „von ganzem Herzen Gutes tue“ (Lehrtext).

Gebet: Herr, woran könnte ich mich orientieren? An kurzlebigen Menschen mit ihren veränderlichen Werten und Normen? An mir selbst mit meinen wechselnden Wünschen und Stimmungen? Ich schaue auf dich. Ich blicke auf das Kind in der Krippe und den Mann am Kreuz. Ich höre auf dein Wort. Das hilft mir, dass ich mich immer wieder neu orientieren kann. Nicht ich, sondern du weißt den Weg für mich. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr


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