Losung: Selbst ein Storch weiß, wann er zurückkehren muss; Taube,
Schwalbe und Drossel kommen zur rechten Zeit wieder. Nur mein Volk will von den
Ordnungen nichts wissen, welche ich ihm gegeben habe. Jeremia 8,7
Lehrtext: Jesus Christus hat sein Leben für uns gegeben und uns von aller Schuld befreit. So
sind wir sein Volk geworden, das ihm allein gehört; wir sind rein von Sünde und
bereit, von ganzem Herzen Gutes zu tun. Titus 2,14
Liebe
Leserin, lieber Leser,
vorhin
habe ich ihn erst wieder gesehen und gehört, den Storch, wie er auf dem
Kirchturm saß und klapperte. Jedes Jahr freuen wir uns im Dorf, wenn die beiden
Paare von ihrer langen Winterreise wohlbehalten zurück sind. Die Nachricht
verbreitet sich dann wie ein Lauffeuer.
Ein Storch folgt seinen Instinkten. Er hat
im Grunde keine Wahl. Er braucht eben das ganze Jahr geeignete Nahrung und die
findet er im Winter in den wärmeren Gegenden. Wir Menschen aber können wählen
und wollen. Zumindest ist das mein subjektiver Eindruck, auch wenn Philosophen,
zum Beispiel Nietzsche, und Hirnforscher das infrage stellen.
Der Prophet Jeremia geht ebenfalls davon
aus, dass der Mensch für sein Tun und Lassen verantwortlich ist und sich entscheiden
kann. Für ihn ist klar, dass Gott sein Volk zur Verantwortung zieht, wenn es
von seinem Recht und seiner Ordnung nichts wissen will. So versteht er sich als
Mund Gottes und klagt in seinem Namen die Leute an.
Wohlgemerkt, das ist keine Anmaßung. Jeremia, wie auch andere Propheten, war zutiefst davon überzeugt, dass er das ohne Rücksicht auf Nachteile und Anfeindungen sagen musste, selbst wenn er das nicht wollte. Für ihn war Gott und sein Gesetz der Kompass, der anzeigte, wonach man sich zu richten habe. Im Grunde ist das so geblieben. Wer ohne diesen Kompass lebt, muss eben auch mit den Konsequenzen leben. Der wird nicht betraft, sondern schadet sich unter Umständen selbst.
Wohlgemerkt, das ist keine Anmaßung. Jeremia, wie auch andere Propheten, war zutiefst davon überzeugt, dass er das ohne Rücksicht auf Nachteile und Anfeindungen sagen musste, selbst wenn er das nicht wollte. Für ihn war Gott und sein Gesetz der Kompass, der anzeigte, wonach man sich zu richten habe. Im Grunde ist das so geblieben. Wer ohne diesen Kompass lebt, muss eben auch mit den Konsequenzen leben. Der wird nicht betraft, sondern schadet sich unter Umständen selbst.
Zum Lehrtext: Den ganzen religiösen Krampf
von rein und unrein haben wir Gott sei Dank hinter uns. In den ersten
Gemeinden, die noch stark unter traditionellem, jüdischem Einfluss standen, hat
das eine große Rolle gespielt und zum Streit zwischen Paulus und Petrus
geführt. Auch von Schuld und Schuldgefühlen gegenüber Gott sind wir von Jesus
befreit. Wir gehören ja ihm, dem Heiligen. In seiner Gegenwart schmelzen Sünde
und Schuld dahin wie Schnee in der Sonne.
Ja natürlich kann ich an anderen Menschen
schuldig werden. Dann muss ich sie um Verzeihung bitten und versuchen, es
irgendwie wieder gut zu machen. An Gott kann ich Menschlein jedoch nicht schuldig
werden. Wer würde auch das Gebirge um Verzeihung bitten, wenn er auf einen
Stein tritt? Wer wäre denn in der Lage, Gott zu nahe zu treten? Allerdings kann
ich ihm, meinen Mitmenschen und mir etwas schuldig bleiben, die Liebe nämlich,
die er mir in Jesus entgegenbringt, damit ich sie weitergebe und „von ganzem
Herzen Gutes tue“ (Lehrtext).
Gebet: Herr, woran könnte ich mich orientieren?
An kurzlebigen Menschen mit ihren veränderlichen Werten und Normen? An mir
selbst mit meinen wechselnden Wünschen und Stimmungen? Ich schaue auf dich. Ich
blicke auf das Kind in der Krippe und den Mann am Kreuz. Ich höre auf dein Wort.
Das hilft mir, dass ich mich immer wieder neu orientieren kann. Nicht ich,
sondern du weißt den Weg für mich. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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