Mittwoch, 29. April 2020

„Zaubermittel“ Anerkennung hl

Losung: Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu. Prediger 9,10

Lehrtext: Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Römer 12,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie viel bist du dir wert? Je nachdem wie du dich selbst wertschätzt und auf dich achtest. Je nachdem wie du dich pflegst und sorgsam mit dir umgehst. Natürlich kann man alles übertreiben. Man kann selbstverliebt viele Stunden vor dem Badezimmerspiegel verbringen. Man kann aber auch immer nachlässiger werden und ungepflegt herumlaufen. Jedenfalls kann man auf sich schauen, sodass man mit sich selbst zufrieden sein kann und bei anderen wenigstens nicht unangenehm auffällt.
     Doch die eigene Wertschätzung hat ja nicht nur mit der äußeren Erscheinung zu tun. Da geht es auch darum, wie ich mich sonst einbringe im Haushalt, in der Partnerschaft, in der Erziehung und im Betrieb bei der Arbeit.
     Die heutige Losung sagt: »Wenn du etwas tust, dann sei mit vollem Einsatz bei der Sache!« Im Englischen gibt es dafür das Wort committed, das man mit ‚engagiert‘, ‚motiviert‘, ‚gewissenhaft‘ umschreiben kann. Aber manche werden auch bei ihrem Tun nachlässig. Das liegt nicht nur an ihnen selbst, sondern sehr oft auch daran, dass sie auf das, was sie tun, keine Rückmeldung (Feedback) bekommen und keine Anerkennung und Wertschätzung erfahren. Auf diese Weise richten Chefs und Vorgesetzte einen enormen wirtschaftlichen Schaden an, weil sie ihre Mitarbeitenden nicht dazu motivieren, ihr Potenzial auszuschöpfen.

Jeder braucht Anerkennung

     Ich meine, jeder Mensch braucht Anerkennung, um sich mit seinen Stärken und Gaben gern einzubringen. Das gilt besonders innerhalb der Familie. Kinder brauchen die Bestätigung ihrer Eltern und ein Mann die seiner Frau. Wenn er es ihr nie recht machen kann, wenn sie ihm ständig ein unzufriedenes Gesicht zeigt, ist es kein Wunder, dass die Ehe den Bach runtergeht. Und umgekehrt. Das Problem dabei ist weniger der Partner als man selbst. Die eigene Unzufriedenheit, die man oft schon von seinen Eltern erfahren hat, wird dann auf den Partner übertragen. Im Satz vor unserem heutigen Lehrtext heißt es stattdessen: »Seid in herzlicher Liebe miteinander verbunden, gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen.«
     Die Losung heute ist insofern wenig hilfreich, als sie nicht begründet, warum man mit seiner Kraft tun soll, was zu tun ist. Paulus aber begründet seine Aufforderung im Lehrtext mit dem nachfolgenden Satz. Da heißt es: »Seid fröhlich in der Hoffnung darauf, dass Gott seine Zusagen erfüllt.« Feuer und Flamme für Gott zu sein, für ihn im Geist zu brennen, geht nur, wenn ich von ihm begeistert bin. Die Jünger Jesu hatten an Pfingsten ein solches „Feuer“-Erlebnis. Daraufhin haben sie sich mit ihrem Glauben nicht mehr versteckt, sondern sich in die Welt hinaus gewagt und die Liebe Gottes in Jesus Christus verkündet. Sie waren sich ihres Wertes als Botschafter des Evangeliums bewusst. Sie hatten ihre Anerkennung von Jesus selbst bekommen, der sie dieser Aufgabe für würdig befunden und losgeschickt hat.

Was mich motiviert

     Aber was ist nun mit dir und mir? Was motiviert uns, dass wir uns ganz und gar mit unseren Möglichkeiten einbringen? Dass wir daheim oder in der Arbeit committed sind, engagiert und motiviert? Ich denke, dass Gott dich und mich wertschätzt, weil er uns das Leben und den Glauben geschenkt hat und mit ihm seine Liebe. Weil er uns erfahren lässt, dass wir seine Töchter und Söhne sind und er unser Vater. Er dient uns in Jesus Christus Tag für Tag. Das soll mich motivieren, auch ihm zu dienen. 
     Vielleicht hilft mir das ja, mich von der Anerkennung durch andere Menschen immer mehr freizumachen, auf ihn zu schauen und meine Arbeit seinetwegen zu tun. Schön wär's. Doch es soll mir auch dazu helfen, anderen die Anerkennung zu geben, die sie oft so schmerzlich vermissen. Das beginnt mit einem Euro für den Paketboten, setzt sich fort mit einem Dankeschön bei der Kassiererin im Supermarkt für ihren wichtigen Dienst in schwieriger Zeit und endet nicht damit, den Kindern, der Partnerin oder dem Partner Zeichen der Wertschätzung und Liebe zu schenken.

Gebet: Herr, ich wünsche mir so viel innere Freiheit, dass ich mich nicht mehr von anderen Menschen abhängig machen muss, sondern so leben kann wie es dir gefällt. Das soll mein Dankeschön sein, dass du mich wertschätzt und liebst. Du wirst mir die Kraft geben, auch meinen Mitmenschen in deinem Geist zu begegnen, dass sie sich wahrgenommen und geachtet fühlen. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr


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