Samstag, 25. April 2020

Mit Gottes Freude geduscht hl

Losung: Der HERR wird sich wieder über dich freuen, dir zugut, wie er sich über deine Väter gefreut hat. 5.Mose 30,9

Lehrtext: Jesus spricht: Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe. Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde. Johannes 15,10-11

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein roter Faden, der sich durch meine Losungsauslegungen zieht, ist die gute Nachricht, dass du bedingungslos von Gott geliebt wirst. Du musst und kannst also nichts tun, um dir seine Liebe zu verdienen. Er schenkt sie dir zu jeder Zeit. Doch das sind erst mal nur Worte. Stimmen sie auch? Kannst du Gottes Liebe auch spüren, sodass sie dein Leben bestimmt, deine Gefühle, Gedanken, deine Worte, dein Verhalten und nicht zuletzt deinen Glauben? Darum lies bitte den Lehrtext noch einmal und frage dich: Wie verstehe ich ihn? Als eine Bedingung oder als ein Geschenk? Verstehe ich ihn so, dass ich die Gebote von Jesus halten muss, um von ihm geliebt zu werden? Oder werde ich schon immer und auch künftig von ihm geliebt und geht es nur darum, mich seiner Liebe zu öffnen, um sie zu spüren?

aufdrehen oder abdrehen

     Ich verstehe den Lehrtext im Sinn des zuletzt Gesagten. Dazu fällt mir ein etwas merkwürdiger Vergleich ein: Gottes Liebe ist wie das warme Wasser der Dusche, das du am ganzen Körper spüren kannst. Es steht dir (unter normalen Umständen) Tag und Nacht zur Verfügung. Es ist immer für dich da. Doch du spürst es nur dann, wenn du es auch aufdrehst. Und dieses „Aufdrehen“ entspricht dem, dass ich mich in meinem Leben an Jesus orientiere oder, wie es im Lehrtext heißt, seine Gebote halte. Wenn ich von ihm nichts wissen will, wenn mir sein Liebesgebot egal ist, habe ich den Fluss seiner Liebe und Freude abgedreht, auch wenn sie mir weiterhin zur Verfügung stehen. Ob ich sie spüre oder nicht liegt also nicht an ihm, sondern an mir.
     Der Vergleich hat aber auch seine Grenzen. Das warme Duschwasser hat seinen Preis. Gottes Liebe und Freude nicht. So wohltuend eine warme Dusche ist, nehme ich sie nur wenige Minuten zu bestimmten Zeiten. Seine Liebe und Freude aber soll mir immer gut tun, besonders wenn meine Seele friert. Sooft ich an ihn denke, soll ich sie spüren, morgens, wenn ich die Augen aufschlage, irgendwann während des Tages und abends, wenn ich sie wieder schließe. Glauben heißt für mich, mir bewusst sein, dass er mich von allen Seiten umgibt und sie über mich ausgießt. So bleibe ich in seiner Liebe und Freude, die er mir mit Jesus schenkt.
     Ich schließe diese Losungsauslegung mit dem Satz, mit dem ich sie auch am 8. April beendet habe: Vertrauen, Liebe, Freude – das sind für mich die wesentlichen Empfindungen, die den Glauben ausmachen. Nicht immer bin ich in gleicher Weise davon erfüllt. Dann spüre ich aber, was mir fehlt. Dann suche ich wieder Gottes Nähe und mache mir bewusst, dass er in Jesus bei mir ist.

Gebet: Herr, was kann ich mir mehr wünschen, als dir zu vertrauen und dabei zu spüren, dass du mich liebst und dich über mich freust? Darum frage ich nach dir und erlebe, dass ich mit dir verbunden bin. Dabei vertraue ich auf deine Hilfe. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

P.S.: Manche werfen mir vor, dass ich nur ein „Wohlfühl-Evangelium“ verkündige. Dazu sage ich: Erstens heißt Evangelium auf Deutsch „Frohe Botschaft“. Menschen, die diese Botschaft hören, sollen sich freuen und gut fühlen können. Zweitens wurde oft und lange genug eine „Schlechtfühl-Botschaft“ verkündigt. Menschen hatten Gott gegenüber Angst, er könnte sie wegen ihres Versagens und ihrer Sünden im Jüngsten Gericht zu ewigen Höllenqualen verdammen. Andere lebten mit einem schlechten Gewissen der Kirche oder dem Pfarrer gegenüber, weil sie den Erwartungen nicht völlig entsprachen, die an sie gerichtet wurden. Und drittens mussten sich viele erst schuldig und minderwertig fühlen, bevor ihnen die Kirche gegen Gehorsam, Spenden, Steuern und Bußleistungen Gottes freie Gnade verkaufte.
Und zu dem Vorwurf, ich würde Gottes Gnade billig machen, die doch durch Jesus am Kreuz teuer erkauft worden sei, sage ich: Gottes Gnade ist ihrem Wesen nach weder billig noch teuer, sondern sein Geschenk.


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6 Kommentare:

  1. Moin Hans Löhr,
    Ich danke für die Frohen Botschaften.
    Sie helfen mir aus den, von falschen Predigern,Priestern, Pfarrern, Lehrern, falsch beigebrachten Höllenqualen meines Lebens.
    Ich stelle mich nun endlich gerne unter die Dusche der frohen Botschaft und Liebe Gottes.
    Danke
    Elisabeth

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  2. Guten Morgen Herr Löhr,

    ich hoffe ganz sehr, dass Sie sich von Vorwürfen nicht entmutigen lassen. Sicher stimme ich auch nicht in allem mit Ihnen überein, aber Ihre Überzeugung regt mich zum Nachdenken an und ich mache wichtige Glaubensschritte. Wir werden doch alle durch unsere Erfahrungen beeinflusst und aufgrund unserer unterschiedlichen Perspektive sind wir eher subjektiv. Auch möchte ich mir nicht anmaßen, der absolute Bibelversteher zu sein. Letztendlich kennt nur Gott die korrekte "Übersetzung".
    Also, vielen Dank, dass Sie Ihre Gedanken öffentlich teilen.
    Bleiben Sie behütet und von Gott gesegnet.
    Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt von
    Sylvana

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  3. Vielen Dank für die Motivation.

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  4. Hallo Herr Löhr, ich möchte mich an dieser Stelle einmal für Ihre täglichen Andachten herzlich bedanken. Mich ermutigen sie jeden Tag. Sie haben mir geholfen aus meiner Glaubenkrise herauszukommen und meine Beziehung zu Jesus wieder neu aufleben zu lassen. Als ich früher in der Bibel gelesen habe, las ich stets nur Forderungen und Drohungen. Ja, ich weiß, dass hat mehr mit mir zu tun und weniger mit Gottes Wort. Aber nach einer langen Phase der Distanz zum Glauben, bin ich in erster Linie durch Ihre Andachten und Auslegungen Gott wieder nahe gerückt, konnte ich mein Herz wieder öffnen. Das ist doch wunderbar oder etwas nicht?
    Herzliche Grüße
    Marianne

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  5. P.S.: Besonders hat mich der kleine Hinweis auf den Film mit Charlie Chaplin gefreut. Gott hat ganz bestimmt Humor, sonst hätten wir auch keinen. Marianne

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  6. Liebe Marianne,
    Ihr Kommentar freut mich. Danke.
    Herzliche Grüße
    Hans Löhr

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