Dienstag, 14. April 2020

Der Kopf ist schon durch hl

Losung: Meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten. Jesaja 51,5 (Die Rettung lässt nicht mehr lange auf sich warten! Mit starker Hand werde ich Gericht halten über die Völker.)

Lehrtext: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem großen Erbarmen hat er uns neues Leben geschenkt. Wir sind neu geboren, weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, und jetzt erfüllt uns eine lebendige Hoffnung. 1.Petrus 1,3

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Gedanke aus dem heutigen Lehrtext ist nicht ganz einfach zu verstehen, aber für meinen Glauben ist er zentral geworden. Aus meiner Sicht geht es hier um das „Schon“ und „Noch“ des Glaubens. In einem Satz: Als Christ bin ich mit Christus schon geistlich auferstanden, aber noch lebe ich in dieser vergänglichen Welt in meinem vergänglichen Leib und habe den physischen (leiblichen) Tod noch vor mir.
     Zum Verständnis hilft mir ein Vers aus dem Osterlied „Auf, auf mein Herz mit Freuden“ von Paul Gerhard aus dem Jahr 1647. Da heißt es:
Ich hang und bleib auch hangen / an Christus als ein Glied. / Wo mein Haupt durch ist gangen, / da nimmt er mich auch mit. / Er reißet durch den Tod, / durch Welt, durch Sünd‘, durch Not. / Er reißet durch die Höll, / ich bin stets sein Gesell.

Ein Teil von seinem Leib

     Das Bibelwort und dieser Vers erschließen sich mir im Sinn der Taufe: Durch sie bin ich mit Christus unauflöslich verbunden so wie meine Hand oder mein Fuß mit meinem Kopf. Anders gesagt, ich bin ein Teil an seinem Leib. Paul Gerhardt nimmt nun auch noch das biblische Bild zu Hilfe, dass Christus der Kopf („Haupt“) dieses Leibes ist, an dem ich ein Glied bin. 
     Kurz und gut: Wo mein Kopf (Christus) ist, da muss auch ich sein, bin ich doch ein Glied (Hand oder Fuß …) an seinem Leib. Wo er ist, bin ich, „da nimmt er mich auch mit“. Er kämpft sich durch den Tod und zerrt („reißt“) mich mit. Er kämpft sich durch die Welt, durch Sünde, Hölle und Not und zerrt („reißt“) mich mit. Er überwindet diese Welt und ich mit ihm, weil ich an ihm „hänge und hängen bleibe“ als ein Glied an dem Leib, dessen Kopf („Haupt“) er ist. Er ist schon durch, aber ich bin noch mittendrin so wie ein Kind bei der Geburt, dessen Kopf schon durch den engen Geburtskanal hindurch und so in der neuen Welt angekommen ist, während die anderen Glieder noch mittendrin stecken. Aber wenn der Kopf erst einmal durch ist, dann ist die Geburt schon so gut wie geschafft, dann werden auch Hand und Fuß noch geboren, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie ganz und gar auf der Welt sind.

Glaubenswirklichkeit, die dein Leben bestimmen soll

     Was für ein starkes und tröstliches Bild, dass ich auch hier und jetzt schon zu Jesus Christus gehöre wie die der Fuß oder die Hand zu einem Körper! Dass ich seine Hand oder Fuß oder Finger an seinem Leib bin und bleibe und er mein Kopf. Und das gilt jetzt, in jedem Augenblick und auch dann in jener Welt. Es ist aber mehr als ein Bild. Es ist ein Gleichnis für das, was ist, das ich aber erst nur glauben und noch nicht sehen kann. Im Glauben wird das für mich zur Wirklichkeit, was für andere nur eine Einbildung ist, obwohl es auch ihre unerkannte Wirklichkeit ist.
     Und nun liegt es auch an dir, diese Glaubenswirklichkeit als lebensbestimmend anzunehmen. Du hast Sorgen? Christus ist mit dabei. Du hängst an ihm. Er kämpft sich mit dir durch deine Sorgen und reißt dich heraus. Du leidest? Du hast Schmerzen? Du bist krank? Du hast Angst? Du bist einsam? … In alledem hängst du an Christus. Er kämpft sich mit dir da hindurch und reiß dich heraus. Du stirbst? Du hängst an ihm! Er, dein Kopf, ist bereits auferstanden und lebt. So wirst auch du leben und lebst du jetzt schon als ein Glied am auferstandenen Christus. So bist du jetzt schon wiedergeboren in das neue Leben mit ihm, auch wenn die Geburt noch im Gange ist und du in dieser vergänglichen Welt lebst: „Jesus lebt, mit ihm auch ich“ (EG 115) Dieser Glaube soll dein Leben bestimmen.
     Aus meiner Sicht ist das die lebendige und begründete Hoffnung, von der der Lehrtext spricht, die Osterhoffnung, mit der wir beide in die Herausforderungen gehen, die in dieser Zeit auf uns warten. 

Gebet: Herr, du lebst und ich mit dir. Nichts kann mich von dir scheiden. Keine Macht der Finsternis, keine Angst, kein Leiden. Deine Treue ist unerschütterlich. Wo du bist, bin ich und wo ich bin, bist du. Dies ist meine Zuversicht. Amen (nach EG 110 Vers 5)

Herzliche Grüße und eine frohe Osterzeit!

Ihr / dein Hans Löhr


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Österlicher Gruß der Künstlerin Cornelia Grzywa:










1 Kommentar:

  1. Ich danke für die wunderbare Auslegung, die mir Kraft und Zuversicht gibt und mich beruhigt !! Herzliche Grüße, Marion

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