Montag, 20. April 2020

Oberlehrer Gottes hl

Losung: Der HERR sprach: Dazu habe ich Abraham auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist. 1.Mose 18,19

Lehrtext: Befreit von der Sünde und in den Dienst Gottes gestellt, habt ihr die Frucht, die Heiligung schafft, und als Ziel ewiges Leben. Römer 6,22

Liebe Leserin, lieber Leser,

das hat auf Dauer noch nie funktioniert, dass einer der Oberlehrer Gottes für andere ist und wenn er Abraham heißt. Bei orthodoxen Juden, bei Muslimen und bei vielen Christen ist das bis heute noch so. Da wird angeordnet, befohlen, gedroht und bestraft, damit die eigenen Kinder oder andere Leute so leben, wie man meint, dass es Gott gefällt. Doch oft genug kann der Oberlehrer selbst nicht erfüllen, was er anderen predigt und aufnötigt: »Sie predigen öffentlich Wasser und trinken heimlich Wein.« (Heinrich Heine)

Religion, die gefügig macht

     Das Christentum mag mancherorts noch immer eine gesetzliche Religion sein, die Menschen mit Angst gefügig macht. Der Glaube ist es nicht. Aber heißt es in der Losung nicht: "Der Herr sprach"? Ich halte mich lieber an Jesus, der sagt: "Ihr habt gehört, was zu den Alten (den Menschen im Alten Testament) gesagt ist. Ich aber sage euch ..." (Matthäus 5,21 folgende) Man muss das Alte vom Neuen Testament her lesen und beurteilen und dazu seinen Verstand gebrauchen.
     Das Geheimnis des Glaubens und eines glaubensgemäßen Lebens ist das Gottvertrauen. Aus der persönlichen Beziehung zu Gott wächst auch die Bereitschaft, ihn, die Mitmenschen und sich selbst zu lieben. Darum und nur darum geht es.
     Irgendwas „halten und tun, was recht und gut ist“, weil es einem befohlen wird, macht einen Menschen unfrei und entwürdigt ihn. Da braucht es eine andere Motivation, wie sie zum Beispiel im Lehrtext anklingt: »Aber jetzt seid ihr frei von der Sünde und dient Gott mit eurem ganzen Leben. Das Ergebnis ist: Ihr gehört zu ihm und tut, was ihm gefällt, und schließlich schenkt er euch das ewige Leben.« (Römer 6,22)
     
Nicht mehr um Vergebung winseln

Doch stimmt das? Bin ich frei von Sünde? Ich selbst erlebe mich nicht so. Aber in Gottes Augen bin ich ein Mensch, dem um Christi willen seine Sünde vergeben ist. Dazu muss ich nicht erst zu Kreuze kriechen, mich nicht selbst entwerten und anklagen wie in der katholischen und altlutherischen Liturgie: »Meine Schuld, meine Schuld, meine übergroße Schuld« und um Vergebung winseln. Wer auf Gott vertraut, gehört zu Gott (Lehrtext) und ist ein Mensch, dem vergeben ist. Als ein solcher versucht er freiwillig und aus Dankbarkeit zu tun, was eines freien und verantwortungsvollen Menschen würdig ist. Dass das nicht immer funktioniert, geschenkt. Das hat auch bei Paulus nicht geklappt und bei keinem, der in der christlichen Ritualreligion später heiliggesprochen worden ist. Das ändert aber nichts daran, dass ich sein Kind bleibe und er mein Vater. Ohne Jesus aber hätte ich davon keine Ahnung.

Gebet: Herr, ich bin ein freier Mensch, weil du mich freigemacht hast von der Angst, vor dir zu versagen, von dem schlechten Gewissen, es dir nicht recht machen zu können, von dem Druck, ein sündenfreies Leben führen zu müssen. So befreit, kann ich dir rückhaltlos vertrauen. So befreit, kann ich dich lieben, weil du mich liebst und bin bereit, mich an dir zu orientieren und nach deinem Wort zu leben. Amen

Herzliche Grüße und eine gute Zeit!

Ihr / dein Hans Löhr


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1 Kommentar:

  1. Herzlichen Dank, auch heute wieder, für Ihre befreienden und mutmachenden Worte einer wahrhaft frohen Botschaft! Alles Gute auch für Sie!

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