Montag, 27. April 2020

froh und frei hl

Losung: Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN. 1.Mose 3,8

Lehrtext: Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Römer 8,15  

Liebe Leserin, lieber Leser,

am Anfang der Bibel, in der sogenannten Urgeschichte (1. Mose 1-11), ist viel von Verbot, Sünde und Strafe die Rede: Adam und Eva essen von der verbotenen Frucht. Das ist Ungehorsam und darum Sünde. Dafür werden sie von Gott mit der Vertreibung aus dem Paradies und einem Leben mit Mühen und Schmerzen bestraft. Kain tötet Abel und muss fortan ein ruheloser Flüchtling sein. Die Menschen vor der Sintflut sind der Bibel zufolge einfach nur böse und werden bis auf Noah und seine Familie von Gott wieder ausgelöscht. Die Bewohner von Babylon bauen einen hohen Turm, um sich selbst damit zu rühmen. Gott aber verwirrt ihre Sprache und zerstreut sie in alle Länder. - Diese Urgeschichte begründete die Lehre von der „Erbsünde“, also dass der Mensch grundsätzlich in Sünde lebt, die ihn verdirbt und die von einer Generation auf die nächste vererbt wird. Die Theologen, die sie verfasst haben, waren überzeugt, dass sie so das Verhältnis von Gott und den Menschen zutreffend wiedergeben.

Das schlechte Gewissen der Glaubenden

     Kein Wunder also, dass dieser Anfang den Glauben der Juden und Christen geprägt hat. Fortan geht es in der Bibel, vor allem im Alten Testament, immer wieder um Verbote, Sünde, Schuld, Drohung und Strafe. Das führt dazu, dass sich viele Gläubige bis heute vor Gott fürchten und ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen (siehe Losung) haben.
     Davon hebt sich der Anfang der Evangelien deutlich ab. Mit dem Neuen Testament beginnt auch ein neues Verhältnis zwischen Gott und den Menschen. Nach wie vor ist der Mensch der, der er ist: einer der gegenüber Gott und seinen Mitmenschen versagt und schuldig wird. Doch nun wird er nicht mehr von Gott bestraft, sondern er hilft ihm in seiner Not. Die Bibel nennt diese Mitteilung ‚Evangelium‘, also Frohbotschaft statt Drohbotschaft.
     Am deutlichsten wird das am Beginn des Evangeliums von Markus. Die ersten Worte, die Jesus da spricht, lauten: »Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!« Das Reich Gottes ist fortan kein Reich der Angst mehr, sondern der Freude. Sie breitet sich durch und mit Jesus aus und vertreibt das schlechte Gewissen. „Tut Buße!“ heißt im griechischen Urtext des neuen Testaments wörtlich „meta-noeite“, auf Deutsch: ‚Ändert euer Denken und euren Sinn und damit auch euer Verhalten!‘ Denkt also nicht mehr in den alten Kategorien von Sünde, Schuld und Strafe. Legt alle Angst vor Gott und das schlechte Gewissen ab. Glaubt stattdessen an die frohe Botschaft, dass Gott euch hilft, dass er euch vergibt, heilt und erlöst. Glaubt einfach und vertraut ihm. Er stellt keine Bedingungen und schenkt euch seine Liebe.

Jesus als Gefahr für die ‚Kirche‘

     Das ist das Evangelium, das Jesus zu uns gebracht hat, das er verkündigt und gelebt hat. Wofür er mit seinem Leben eingestanden ist und bezahlt hat. Denn die Mächtigen der damaligen ‚Kirche‘ haben sofort gespürt, dass ihnen damit ihre Machtbasis entzogen würde. Sie wären als Vermittler zwischen den Leuten und Gott nicht mehr nötig gewesen und ihr Opferdienst wäre überflüssig geworden. Ihre Hierarchie, durch die sie herrschten, wäre als  Theater entlarvt worden. Ihre Priestergewänder hätte man als lächerliche Kostüme betrachtet. Ihre Vorschriften und Gesetze, mit denen sie Gehorsam forderten und die Menschen gefügig machten, wären nicht mehr beachtet worden … Darum klagten sie den, der Gottes Liebe verkündigte, als Gotteslästerer an und ließen ihn von Pilatus hinrichten.
     Aber nicht einmal der Tod am Kreuz vermochte es, das Evangelium mundtot zu machen und die Worte, das Leben und das Wirken Jesu wieder auszulöschen. Diejenigen, die ihn gehört und erlebt hatten und zum Glauben gekommen waren, haben „die herrliche Freiheit der Kinder Gottes“ geschmeckt. Nun konnte Paulus schreiben, was unter dem Diktat der alten religiösen Verhältnisse nicht möglich war: »Der Geist Gottes, den ihr empfangen habt, führt euch nicht in eine neue Sklaverei, in der ihr wieder Angst haben müsstet. Er hat euch vielmehr zu Gottes Söhnen und Töchtern gemacht. Jetzt können wir zu Gott kommen und zu ihm sagen: »Abba, lieber Vater!« (Lehrtext) Lassen wir, liebe Leserin, lieber Leser, uns diese Freiheit von niemandem mehr nehmen.

Gebet: Gütiger Gott, ich bin dir dankbar, dass ich mich nicht länger von einem Zerrbild von dir einschüchtern lassen muss. Im Licht Jesu und seines Evangeliums erkenne ich dich als meinen barmherzigen Vater. Das macht meinen Glauben und mein Leben froh und hell. Damit hilfst du mir auch in meinen dunklen Stunden und lässt mich hoffen auf deine Herrlichkeit. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr


p.s. Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3000 Losungsauslegungen. Kontakt: hansloehr@yahoo.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen