Freitag, 24. April 2020

Versprechen oder Garantie? hl

Losung: HERR, gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören! Jeremia 14,21

Lehrtext: Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn. 1.Korinther 1,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Denke doch daran, dass wir den Bund der Ehe eingegangen sind und löse ihn nicht wieder auf. Denke daran, dass du mir Liebe und Treue versprochen hast und ich dir.« Ob ein solcher Appell noch etwas hilft, wenn die Ehe am Zerbrechen ist? Falls du schon eine gescheiterte Partnerschaft hinter dir hast, dann weißt du auch, wie schmerzvoll das ist. Von den Kindern will ich erst gar nicht reden, die auch dann noch unter der Trennung der Eltern leiden, wenn sie selbst schon aus dem Gröbsten raus sind.
     Der Bund der Ehe sollte allen eine gewisse Sicherheit bieten, so dass die Partner auch in Krisenzeiten zusammenbleiben. Doch was Menschen zusammenbinden, können sie auch wieder zerreißen. Deshalb ist ein Eheversprechen auch ein Versprechen und keine Garantie. Wenn dann der Bund gelöst wird, geht wenigstens die Welt nicht gleich unter, zumindest nicht in unserer Zeit. Dazu hat für den schlimmsten Fall der Staat ein soziales Netz geknüpft, um den Absturz ins Bodenlose zu verhindern.
     Vor einem solchen Absturz fürchtete sich der Prophet Jeremia, falls Gott den Bund mit seinem Volk wieder lösen sollte. Dann wäre es schutz- und hilflos gewesen. Deshalb richtet er in der heutigen Losung diesen Appell an Gott und sagt: »Denk an den Bund, den du mit uns geschlossen hast, und löse ihn nicht auf!«
     Doch anders als bei einem menschlichen Eheversprechen ist, was Gott sagt, kein Versprechen, keine Absichtserklärung, sondern eine Garantie. Er war es, der von sich aus nicht nur mit seinem Volk zur Zeit des Alten Testaments, sondern mit jedem Menschen einen unauflöslichen Bund geschlossen hat. Daran hält er sich unabhängig davon, ob der Mensch sich daran hält. Er steht zu seiner Liebe und Treue (Lehrtext) unabhängig davon, ob wir, du und ich, dazu stehen.
     Das hat er uns in Jesus gezeigt, der an seiner Liebe und Treue zu uns Menschen noch am Kreuz festgehalten hat. Nein, er hat das nicht nur versprochen. Er hat dieses Versprechen bis in den Tod gehalten und erfüllt. Menschliche Bündnisse, Verbindungen und Ehen mögen zerbrechen. Gott aber garantiert für seinen Bund. Das ist mein Rückhalt.

Gebet: Herr, was meinen Glauben und meine Bekenntnisse zu dir betrifft, muss ich zweifeln. Ich kann nicht dafür garantieren, dass es dabei unter allen Umständen bleibt. Was aber deine Liebe und Treue betrifft, muss ich nicht zweifeln. Du stehst zu dem, was du sagst. Du hältst, was du versprichst. Du garantierst für dein Wort mit deinem Kreuz. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr


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