Losung: Die Israeliten sprachen zum HERRN: Wir haben gesündigt, mache du es mit uns, wie dir's gefällt; nur errette uns heute! Richter 10,15
Lehrtext: So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Lukas 15,7
Liebe
Leserin, lieber Leser,
ich
liebe das Gleichnis Jesu, das unserem Lehrtext vorausgeht, das Gleichnis vom
verlorenen Schaf. 99 seiner 100 Schafe lässt der Hirte – wohl in einem Pferch –
zurück, um das eine, das sich verlaufen hat, zu suchen, zu finden und zu
retten. Am Schluss kommt dann jener Satz, der unser Lehrtext ist.
Man
muss kein studierter Bibelausleger sein, um zu merken, dass dieser Satz gar
nicht zum Gleichnis passt. Er sagt so ziemlich das Gegenteil. Vermutlich hat
Lukas, als er sein Evangelium aus umlaufenden Geschichten und Worten von und
über Jesus zusammengestellt hatte, auch diesen Satz vorgefunden und ihn an Jesu
Gleichnis angehängt.
Jedenfalls
ist es Jesus zufolge so, dass nicht das eine Schaf „Buße tut“, also sich
besinnt und umkehrt, sondern dass die Initiative und das Handeln zunächst vom Hirten
ausgeht: Er sucht und findet.
Und jenes Schaf, hat es bereut, um Gnade gebettelt und gebüßt? Ja, vielleicht hat es bereut, dass es sich selbst in Schwierigkeiten gebracht hat. Doch um Gnade muss niemand betteln. Gott schenkt sie dir. Und büßen? Ja, wenn es bei sich gedacht hat: ‚So dumm bin ich nicht noch einmal und bringe mich in Gefahr. Ich habe aus der Sache gelernt und werde mich künftig eines Besseren besinnen.‘
Denn
im Sinn des Evangeliums ist „Buße“ nicht etwas, das ein anderer von mir fordern kann oder mir als Strafe auferlegt, sondern "Buße" kommt aus mir selbst. Ich bin es, der
umdenkt und sich neu orientiert. Und dass ich das kann, das ist Gnade, das ist Gottes
Geschenk. Er freut sich darüber, wenn sein Tun an mir Wirkung zeigt.
Gebet: Herr, du überlässt mich nicht meinem Schicksal, wenn ich mich verrannt habe. Du suchst und findest mich und bewirkst in mir, dass ich mich an dir neu orientiere. Denn 'du bist mein Hirte und führest mich auf rechter Straße'. Amen
Ihr
/ dein Hans Löhr
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