Freitag, 26. Februar 2021

Ausnahmslos für alle hl

Losung: Siehe: Der die Berge gemacht und den Wind geschaffen hat, der dem Menschen sagt, was er im Sinne hat - er heißt »HERR, Gott Zebaoth«. Amos 4,13 

Lehrtext: Jesus betet: Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. Nun wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt. Johannes 17,6-7 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie du dir wohl Gott vorstellst? Ich habe schon die tollsten Überraschungen erlebt, wenn ich mit anderen darüber ins Gespräch gekommen bin. Meine Gottesvorstellung kennst du hingegen, wenn du öfter mal die Losungsauslegungen liest. Wer und wie er ist, zeigt er mir im Evangelium von Jesus. Einen anderen kenne ich nicht.

Schon in der Bibel begegnen einem recht unterschiedliche Vorstellungen von Gott. Zur Zeit des Alten Testaments wurde er vielfach noch "HERR Zebaoth" genannt: "Gott der Streitkräfte" (Losung). Andere Völker hatten ihre speziellen Kriegsgötter. Der Gott der Israeliten war alles in einem: Schöpfer und Kriegsgott, Richter und Retter, Vater und Gesetzgeber. Zwar hatte er die ganze Welt geschaffen, aber für Juden ist er bis heute ein Nationalgott, der in erster Linie ihnen gehört und für sie und ihr Land zuständig ist.

Auch in unserem Land wurde Gott sowohl während des Ersten als auch während des Zweiten Weltkrieges als nationaler Kriegsgott missbraucht: Auf den Koppelschlössern der Soldaten stand „Gott mit uns“ und in den Kirchen wurde für die Siege auf den Schlachtfeldern gebetet, zum Beispiel in meiner bayerischen Landeskirche für „die reiche Ernte auf den polnischen Schlachtfeldern“ im Herbst 1939. Das ist noch keine 100 Jahre her. Da war die SS unverblümter, bei der auf den Uniformmützen der Totenkopf prangte als Zeichen, wes Geistes Kind die Angehörigen dieser Verbrecherorganisation waren.

Jesus hingegen erlebte Gott als "Vater Jahwe", als Vater, der für alle seine Menschen da ist." Diesen Namen Gottes hat er "offenbart" (Lehrtext) in seinen Worten, in seinen Taten, mit seinem Leben und Sterben. In ihm begegnet mir der liebende Gott, der ausnahmslos für alle da ist, der barmherzige Vater seiner Geschöpfe.

Das war damals revolutionär und hat ihm die Feindschaft der religiösen und politischen Machthaber eingebracht und schließlich den Tod. Denn wo kämen wir denn hin, wenn unser Gott auch der Gott der anderen wäre, gar unserer Feinde und wenn wir selbst den Atheisten zugestehen würden, dass sie von ihm geliebt sind? Ja, wo kämen wir hin? Vielleicht in das Land der Menschlichkeit, der Sanftmut und des Friedens.

Der Evangelist Johannes war bereits nicht mehr so weitherzig und sein Jesus auch nicht. Bei ihm spricht Jesus zu Gott von den „Menschen, die du mir aus der Welt gegeben hast" (Lehrtext). Da wird schon wieder ein- und ausgegrenzt. Hier die erwählten Rechtgläubigen und dort die verlorenen Kinder einer bösen Welt. Und was ist mit diesen armen Schluckern? Sind sie allesamt verworfen? Das wäre aberwitzig. Da hätte Jesus aus dem jüdischen Stammesgott nur wieder einen esoterischen Gruppengott für ein paar wenige Auserwählte gemacht. Doch dieses Mal nicht mehr für das „auserwählte“ Volk der Juden, sondern für die damals noch kleine Religionsgruppe der Christen. Ein solches religiöses und nationales Selektions- und Erwählungsdenken bringt bis heute nur Unglück über die Menschen: Religions- und Konfessionskriege, Verfolgung, Rassenwahn, Fremdenhass, Diskriminierung ...

So jedenfalls stelle ich mir Gott in Jesus nicht vor. Mit einem solchen möchte ich auch nichts zu tun haben. Aber mit dem, zu dem ich sagen kann:

Gebet: Herr, du bist der Vater aller Menschen. Du gehörst allen und alle gehören dir. Du belohnst nicht und strafst nicht. Du schenkst dich allen in deinem Sohn Jesus Christus. Du schlägst nicht, sondern heilst. Du verdammst nicht, sondern rettest. Du lässt niemanden zum Teufel gehen, sondern erlöst von dem Bösen und dem Tod. Dich preise ich und ehre ich. Dir schenke ich mein ganzes Vertrauen. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr                                       

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.

5 Kommentare:

  1. Danke. Diese Auslegungen, dass Gott bedingungslos liebt und alle Geschöpfe erretten wird, ist für mich wie Balsam für die Seele. Leider wird auch in der unseren Gemeinde und in vielen anderen Predigten von Umkehr und du sollst nur Jesus folgen gesprochen als Eintrittskarte für den Himmel. Warum ist das so? Vielleicht weil auch in der Bibel diese Aussagen stehen und für Ernst genommen werden...und bei der Predigt weitergegeben werden.
    Kein Wunder dass viele Menschen ab diesem Moment aufgeben selbst wenn sie sich bis eben noch für den christlichen Glauben und für Gott oder Jesus interessiert haben. Ab da merken sie: Das schaff ich doch sowieso nicht.
    Aber ich danke für ihre Version Herr Löhr. Denn wenn es anders wäre hätte niemand von uns eine Chance in den Himmel zu kommen. Wir sind doch alle zu schwach um diese Bedingungen zu erfüllen. Hoffen wir auf unseren Gott den barmherzigen Vater.
    Liebe Grüße JD

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das ist die "Goldader" des Evangeliums, die es im großen Bibelberg immer wieder neu zu entdecken gilt. Andere "Metalle" gibt es da auch. Doch warum sollte ich mich mit ihnen zufrieden geben?

      Löschen
  2. JA, vertrauen wir auf den barmherzigen und gnädigen Gott
    Gott segne und behüte uns. Amen
    Elisabeth

    AntwortenLöschen
  3. Hermann Hesse
    Dass Gott in jedem von uns lebt

    Dass Gott in jedem von uns lebt,
    dass jeder Fleck Erde uns Heimat sei,
    jeder Mensch uns verwandt und Bruder ist,
    dass das Wissen um diese göttliche Einheit alle Trennung in Rassen,
    Völker, in Reich und Arm, in Bekenntnisse und Parteien als Spuk und Täuschung entlarvt --
    das ist der Punkt, auf den wir zurückkehren,
    wenn furchtbare Not oder zarte Rührung unser Ohr geöffnet und
    unser Herz wieder liebefähig gemacht hat.

    AntwortenLöschen
  4. Herzlichen Dank für das wertvolle Zitat von Hermann Hesse

    AntwortenLöschen