Losung: Siehe: Der die Berge gemacht und den Wind geschaffen hat, der dem Menschen sagt, was er im Sinne hat - er heißt »HERR, Gott Zebaoth«. Amos 4,13
Lehrtext:
Jesus betet: Ich habe deinen Namen den
Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein und du
hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. Nun wissen sie, dass
alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt. Johannes 17,6-7
Liebe
Leserin, lieber Leser,
wie
du dir wohl Gott vorstellst? Ich habe schon die tollsten Überraschungen erlebt,
wenn ich mit anderen darüber ins Gespräch gekommen bin. Meine Gottesvorstellung
kennst du hingegen, wenn du öfter mal die Losungsauslegungen liest. Wer und wie
er ist, zeigt er mir im Evangelium von Jesus. Einen anderen kenne ich nicht.
Schon
in der Bibel begegnen einem recht unterschiedliche Vorstellungen von Gott. Zur
Zeit des Alten Testaments wurde er vielfach noch "HERR Zebaoth"
genannt: "Gott der Streitkräfte" (Losung). Andere
Völker hatten ihre speziellen Kriegsgötter. Der Gott der Israeliten war alles
in einem: Schöpfer und Kriegsgott, Richter und Retter, Vater und Gesetzgeber.
Zwar hatte er die ganze Welt geschaffen, aber für Juden ist er bis heute ein
Nationalgott, der in erster Linie ihnen gehört und für sie und ihr Land
zuständig ist.
Auch
in unserem Land wurde Gott sowohl während des Ersten als auch während des
Zweiten Weltkrieges als nationaler Kriegsgott missbraucht: Auf den
Koppelschlössern der Soldaten stand „Gott mit uns“ und in den Kirchen wurde für die
Siege auf den Schlachtfeldern gebetet, zum Beispiel in meiner bayerischen
Landeskirche für „die reiche Ernte auf den polnischen Schlachtfeldern“ im
Herbst 1939. Das ist noch keine 100 Jahre her. Da war die SS unverblümter, bei
der auf den Uniformmützen der Totenkopf prangte als Zeichen, wes Geistes Kind
die Angehörigen dieser Verbrecherorganisation waren.
Jesus
hingegen erlebte Gott als "Vater Jahwe", als Vater, der für alle
seine Menschen da ist." Diesen Namen Gottes hat er "offenbart" (Lehrtext) in seinen
Worten, in seinen Taten, mit seinem Leben und Sterben. In ihm begegnet mir der
liebende Gott, der ausnahmslos für alle
da ist, der barmherzige Vater seiner Geschöpfe.
Das
war damals revolutionär und hat ihm die Feindschaft der religiösen und
politischen Machthaber eingebracht und schließlich den Tod. Denn wo kämen wir
denn hin, wenn unser Gott auch der Gott der anderen wäre, gar unserer Feinde
und wenn wir selbst den Atheisten zugestehen würden, dass sie von ihm geliebt
sind? Ja, wo kämen wir hin? Vielleicht in das Land der Menschlichkeit, der
Sanftmut und des Friedens.
Der
Evangelist Johannes war bereits nicht mehr so weitherzig und sein Jesus auch
nicht. Bei ihm spricht Jesus zu Gott von den „Menschen, die du mir aus der Welt
gegeben hast" (Lehrtext). Da wird
schon wieder ein- und ausgegrenzt. Hier die erwählten Rechtgläubigen und dort
die verlorenen Kinder einer bösen Welt. Und was ist mit diesen armen
Schluckern? Sind sie allesamt verworfen? Das wäre aberwitzig. Da hätte Jesus
aus dem jüdischen Stammesgott nur wieder einen esoterischen Gruppengott für ein
paar wenige Auserwählte gemacht. Doch dieses Mal nicht mehr für das „auserwählte“
Volk der Juden, sondern für die damals noch kleine Religionsgruppe der Christen.
Ein solches religiöses und nationales Selektions- und Erwählungsdenken bringt
bis heute nur Unglück über die Menschen: Religions- und Konfessionskriege,
Verfolgung, Rassenwahn, Fremdenhass, Diskriminierung ...
So
jedenfalls stelle ich mir Gott in Jesus nicht vor. Mit einem solchen möchte ich
auch nichts zu tun haben. Aber mit dem, zu dem ich sagen kann:
Gebet: Herr, du
bist der Vater aller Menschen. Du gehörst allen und alle gehören dir. Du
belohnst nicht und strafst nicht. Du schenkst dich allen in deinem Sohn Jesus
Christus. Du schlägst nicht, sondern heilst. Du verdammst nicht, sondern
rettest. Du lässt niemanden zum Teufel gehen, sondern erlöst von dem Bösen und
dem Tod. Dich preise ich und ehre ich. Dir schenke ich mein ganzes Vertrauen. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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Danke. Diese Auslegungen, dass Gott bedingungslos liebt und alle Geschöpfe erretten wird, ist für mich wie Balsam für die Seele. Leider wird auch in der unseren Gemeinde und in vielen anderen Predigten von Umkehr und du sollst nur Jesus folgen gesprochen als Eintrittskarte für den Himmel. Warum ist das so? Vielleicht weil auch in der Bibel diese Aussagen stehen und für Ernst genommen werden...und bei der Predigt weitergegeben werden.
AntwortenLöschenKein Wunder dass viele Menschen ab diesem Moment aufgeben selbst wenn sie sich bis eben noch für den christlichen Glauben und für Gott oder Jesus interessiert haben. Ab da merken sie: Das schaff ich doch sowieso nicht.
Aber ich danke für ihre Version Herr Löhr. Denn wenn es anders wäre hätte niemand von uns eine Chance in den Himmel zu kommen. Wir sind doch alle zu schwach um diese Bedingungen zu erfüllen. Hoffen wir auf unseren Gott den barmherzigen Vater.
Liebe Grüße JD
Das ist die "Goldader" des Evangeliums, die es im großen Bibelberg immer wieder neu zu entdecken gilt. Andere "Metalle" gibt es da auch. Doch warum sollte ich mich mit ihnen zufrieden geben?
LöschenJA, vertrauen wir auf den barmherzigen und gnädigen Gott
AntwortenLöschenGott segne und behüte uns. Amen
Elisabeth
Hermann Hesse
AntwortenLöschenDass Gott in jedem von uns lebt
Dass Gott in jedem von uns lebt,
dass jeder Fleck Erde uns Heimat sei,
jeder Mensch uns verwandt und Bruder ist,
dass das Wissen um diese göttliche Einheit alle Trennung in Rassen,
Völker, in Reich und Arm, in Bekenntnisse und Parteien als Spuk und Täuschung entlarvt --
das ist der Punkt, auf den wir zurückkehren,
wenn furchtbare Not oder zarte Rührung unser Ohr geöffnet und
unser Herz wieder liebefähig gemacht hat.
Herzlichen Dank für das wertvolle Zitat von Hermann Hesse
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