Freitag, 12. Februar 2021

Vor Gott und dem Spiegel hl

Losung: Dünke dich nicht, weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen. Sprüche 3,7 

Lehrtext: Ein jeder prüfe sein eigenes Werk. Galater 6,4 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was ist schon „weise“, was ist schon „klug“? Schwierig. Kommt manchmal auf die Umstände an. Einmal ist es weise, diplomatisch zu sein und nicht auf seinem Standpunkt zu beharren. Ein anderes Mal ist es klug, die eigene Meinung deutlich zu vertreten und sich für eine bestimmte Sache nachdrücklich einzusetzen.

Doch, ich will schon klug handeln und mich klug verhalten. Und auf ein bisschen Weisheit möchte ich auch nicht verzichten. Doch es wäre unklug, dabei überheblich zu sein. Klug und weise aber ist es auf jeden Fall, das Böse zu meiden und bei meinen Entscheidungen nach Gott zu fragen: Was kann ich guten Gewissens vor ihm vertreten, was nicht?

Klug und weise ist auch, wer fähig ist, über sein eigenes Verhalten kritisch nachzudenken und es gegebenenfalls zu ändern. Wer zur Selbstkritik in der Lage ist, zeigt damit seine soziale Intelligenz. Wer Schwächen und Fehler eingestehen kann, erscheint nur in den Augen derer schwach, die selber schwach sind. In Wirklichkeit ist er sympathisch und stark.

Und dann hat noch jeder Mensch so seine blinden Flecken und bemerkt manche Eigenheiten, Fehler und Schwächen nicht, die andere an ihm bemerken. Über Vieles sehen die anderen hinweg. Und wenn er dann doch einmal Rückmeldung bekommt, wäre es klug und weise, das anzunehmen und zu beherzigen.

Unklug und nicht weise ist es allerdings, mit sich selbst ständig unzufrieden zu sein und sich wegen vermeintlicher oder tatsächlicher Schwächen und Makel selbst niederzumachen. Besser, du stellst dich vor den Spiegel und lächelst dich an, als dass du dir die Zunge rausstreckst.

Warum immer so angestrengt, perfektionistisch und gestresst? Geht‘s nicht auch entspannter? Ich glaube, wer zu ehrlicher Selbstkritik fähig ist, der ist auch mit anderen barmherziger. Und wer im Glauben Gottes Barmherzigkeit erfährt, ist auch mit sich selbst nachsichtiger. Und genau darum geht es doch, wenn man mit sich und den anderen gut auskommen will, meint

Ihr / dein Hans Löhr

Gebet:

Täglich zu singen 

Ich danke Gott, und freue mich
         Wie's Kind zur Weihnachtsgabe,
Dass ich bin, bin! Und dass ich dich,
         Schön menschlich Antlitz! habe;
 

Dass ich die Sonne, Berg und Meer,
         Und Laub und Gras kann sehen,
Und abends unterm Sternenheer
         Und lieben Monde gehen;
 

Und dass mir denn zumute ist,
         Als wenn wir Kinder kamen,
Und sahen, was der heil'ge Christ
         Bescheret hatte, Amen!
 

Ich danke Gott mit Saitenspiel,
         Dass ich kein König worden;
Ich wär geschmeichelt worden viel,
         Und wär vielleicht verdorben.
 

Auch bet' ich ihn von Herzen an,
         Dass ich auf dieser Erde
Nicht bin ein großer reicher Mann,
         Und auch wohl keiner werde.

 


Denn Ehr' und Reichtum treibt und bläht,
         Hat mancherlei Gefahren,
Und vielen hat's das Herz verdreht,
         Die weiland wacker waren.
 

Und all das Geld und all das Gut
         Gewährt zwar viele Sachen;
Gesundheit, Schlaf und guten Mut
         Kann's aber doch nicht machen.
 

Und die sind doch, bei Ja und Nein!
         Ein rechter Lohn und Segen!
Drum will ich mich nicht groß kastei'n
         Des vielen Geldes wegen.
 

Gott gebe mir nur jeden Tag,
        Soviel ich brauch zum Leben.
Er gibt's dem Sperling auf dem Dach;
        Wie sollt' ers mir nicht geben!
 

(Matthias Claudius, 1777, Sämtliche Werke III. Teil)   

 

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