Losung: Die den HERRN lieb haben, sollen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht! Richter 5,31
Lehrtext: Jesus betet: Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben
hast. Johannes 17,22
Liebe Leserin, lieber
Leser,
sind Christen "das
hellste Licht auf der Torte"? Sind wir Leuchttürme der Nächstenliebe und
Hilfsbereitschaft, der Freundlichkeit und Lebensfreude, die alle anderen
Menschen überstrahlen? Hm, wäre schon schön. Dann würden sie sich gern an uns
orientieren und so sein wollen wie wir. Dann würden die Gottesdienste aus allen
Nähten platzen und die Pfarrer und Pfarrerinnen könnten sich vor lauter
Taufanfragen und Kircheneintritten nicht retten.
Aber so treten seit
Jahrzehnten viele in Scharen aus der Kirche aus, so viele wie nie zuvor. Und
wenn man sagt, man sei Christ, lächeln manche mitleidig als ob man eine
kognitive Störung hätte oder blicken dich unverständlich an.
Was läuft da schief? Vielleicht
gar nichts. Vielleicht sollten wir abschiednehmen von der Vorstellung, als
müssten wir viele sein. Vielleicht sollten wir weniger auf die Quantität, auf
die Zahl der Kirchenmitglieder als vielmehr auf die Qualität, auf das
Gütesiegel unseres Glaubens achten.
Wenn ich so glauben würde
wie so manche, die ich kenne, ich würde auch austreten. Wenn ich so
ein Gottesbild hätte wie sie, ich würde Atheist werden. Doch glaube ich denn richtig? Habe ich das richtige Gottesbild? Bin ich für andere ein Leuchtturm? Oder „leuchte
ich gar wie die Sonne in ihrer Pracht“ (Losung)?
In meinem Verhalten anderen
gegenüber unterscheide ich mich kaum von vielen, die keine Christen sind und
die nicht glauben. Ja, ich bemühe mich schon, wie sie auch, ein anständiger
Mensch zu sein. Doch das macht mich noch nicht zu einem Christen. Aber was
dann? Dass sich getauft und konfirmiert bin? Nein, das macht mich nicht zu
einem Christen. Dass ich Teile des Kleinen Katechismus von Martin Luther
auswendig kann und auch die lutherischen Bekenntnisschriften kenne? Auch das
nicht. Dass ich schon viele Gottesdienste besucht und selbst gehalten habe,
viele Kirchenlieder auswendig kenne, etwas spende, in der Bibel lese und Losung
und Lehrtext auslege? Auch das macht mich nicht zu einem Christen.
Vielleicht stelle ich die Frage falsch. Vielleicht kann mich gar nichts, von dem, was ich tue, zu einem Christen machen. Vielleicht ist das allein Gottes Sache, das Wirken seines Geistes und seine Gabe (Gnade). Und dann ist es jeden Tag aufs Neue ein Geschenk und ein Abenteuer, ob ich Christ bin. Dann stehe ich jeden Tag aufs Neue vor ihm mit leeren Händen, und bitte ihn, dass er mir gebe, was ich zum Leben und zum Glauben brauche. Dann ist der Glaube nicht mein ständiger Besitz, auf den ich irgendwie stolz sein könnte, und schon gar nicht meine Leistung. Dann bin und bleibe ich vor Gott ein Bettler (Martin Luthers letzte Worte), ganz und gar auf ihn angewiesen. Dann habe ich vor den Menschen gleich welchen Glaubens keinen Grund, mich als etwas Besseres zu fühlen: weder als erwählt noch als bekehrt noch als einer, der sein Leben übergeben hat, noch als wiedergeboren oder was Fromme, die sich von anderen abgrenzen müssen, sonst noch von sich sagen.
Dass nichts von mir und alles
von Gott abhängt, das ist es wohl, was mich zu einem Christen macht und weshalb
Jesus Menschen selig preist, wenn er sagt: »Glücklich sind, die erkennen, wie
arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört sein himmlisches Reich.« (1.
Seligpreisung, Matthäus 5,3 Übersetzung: Hoffnung für alle)
Gebet: Herr, du allein leuchtest
wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht. Dir allein gehört alle Macht. Ich
lebe vom Licht deiner Herrlichkeit und aus deiner Kraft. Wenn ich aufrichtig um
Glauben bitte, lässt du mich nicht leer ausgehen. Du weckst in mir das Vertrauen
und steckst mich mit deiner Liebe an. Vor dir bin ich ein Bettler, das ist
wahr. Doch ich hoffe nicht umsonst auf dich. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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