Losung: Hiob sprach zu Gott: Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche. Hiob 42,5-6
Lehrtext: Saulus umleuchtete plötzlich ein Licht vom
Himmel; und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm:
Saul, Saul, was verfolgst du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der
sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Apostelgeschichte 9,3-5
Liebe Leserin, lieber
Leser,
kennst du Gott nur vom Hörensagen
oder hast du ihn gesehen? Sehen, das heißt hier: Gottes Gegenwart spüren, eine
eigene, vertrauensvolle Beziehung zu ihm haben, ihn, wie er sich in Jesus
zeigt, lieben.
Dass Hiob in der Losung
seine berechtigten Anklagen gegen Gott fallen lässt, aufgibt und in Staub und Asche
bereut – das ist Theologie und Gottesverständnis des Alten Testaments. Eine
solche Selbsterniedrigung des Menschen passt nicht zum barmherzigen Vater Jesu Christi.
Auch der „Verlorene Sohn“
in seinem Gleichnis versucht auf diese Weise von seinem Vater wieder an- und
aufgenommen zu werden. Doch der will davon nichts wissen, sondern rennt (!) ihm
entgegen und schließt ihn in seine Arme.
Selbst Dietrich Bonhoeffer
meint in seinem frühen Buch „Nachfolge“, dass der Sünder doch bereuen müsse, weil
Gottes Gnade nicht billig zu bekommen sei. Später, in seinen Briefen aus dem Gefängnis,
gewinnt er neue Einsichten. Nicht des Menschen Reue, sondern Gottes Liebe heilt
und vergibt. Seine Gnade ist nicht billig, sondern umsonst. Sie ist sein teures, kostbares Geschenk für den Sünder, also für mich.
Doch auch wenn ich mich ‚Sünder‘
nenne, ist das keine Selbsterniedrigung und kein Trick, Mitleid zu erhaschen. Es
entspricht dem, wie ich mich erlebe. Ich bin ein fehlbarer Mensch. Immer wieder
versage ich, nicht zuletzt deshalb, weil ich Gott, meinen Mitmenschen und
manchmal auch mir selbst die Liebe schuldig bleibe. Er schenkt sie mir doch, damit
ich sie weitergebe. Ja, das tut mir leid. Ja, das bereue ich. Aber nicht weil
ich soll, sondern weil ich es so empfinde.
Auch Paulus kannte Jesus
zunächst nur vom Hörensagen. Ob er ihn nach seinem berühmten Bekehrungserlebnis
vor Damaskus (Lehrtext) gleich persönlich gekannt hatte? Ich denke, auch er brauchte
danach erstmal Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten und zu entdecken, dass
ihm der lebendige Gott selbst in Jesus begegnet ist.
Doch wie komme ich vom Hörensagen
zu einem persönlichen Glauben. Ich meine so, dass ich anfange, dem barmherzigen
Gott immer mehr zu vertrauen. Dass ich ihn in mein Alltagsleben einlade und meine Freuden und Schmerzen mit ihm teile.
Gebet: Himmlischer Vater, ich
bin froh, dass ich nicht nur das von dir weiß, was ich früher von anderen gehört habe. Du bist mein
täglicher Begleiter, und ich will dir vertrauen bei jedem Schritt. Erhalte mir diesen
Glauben, damit ich ihn nicht wieder verliere. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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Der heutige Text macht mich sehr nachdenklich.Er spricht mich sehr an.
AntwortenLöschenIch habe die Erfahrung gemacht,dass durch das tägliche Gespräch mit Gott, mein Vertauen wächst und meine innere Gelassenheit.Es fällt mir manchmal nicht leicht meine Feinde zu lieben und zu vergeben.Ich denke dann daran was würde Jesus jetzt tun und bitte um Führung.
Danke für diesen Block
Hallo, ich habe den Blog heute zum ersten Mal gelesen. Eine liebe Freundin hat mich dazu eingeladen. Ich kann nur sagen, ja, es tut gut das zu lesen und macht wieder Mut, Gott mehr zu vertrauen. Ich werde das jetzt mit verfolgen, so erschließt sich mir der Losungstext echt mehr 👍. Vielen Dank, Petra, fürs einladen! Ulla
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