Donnerstag, 7. September 2023

Entscheidungshilfe: WWJT hl

Losung: Frage doch zuerst nach dem Wort des HERRN! 2.Chronik 18,4 

Lehrtext: Bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist. 2.Timotheus 3,14                                                

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Geschichte, aus der die heutige Losung kommt, gehört für mich zum Interessantesten, was in der Bibel erzählt wird (lies 2. Chronik 18,1 bis 34). So etwas kann man meiner Meinung nach nicht komplett erfinden. Darin steckt zumindest ein dicker, historischer Kern.

„Frage doch zuerst nach dem Wort des Herrn!“ 

Hier nun die biblische Geschichte: König Ahab regierte von 871 bis 852 vor Christus den Teilstaat Israel im Nordosten des heutigen Israel. Er wusste schon, warum er der Losung zufolge Gott lieber nicht gefragt hat. Er befürchtete, dass sein Plan, gegen die Syrer (Aramäer) in den Krieg zu ziehen, von ihm nicht gebilligt würde. Doch genau dazu wollte er den Bruderkönig Josaphat aus dem südlichen Teilstaat Juda mit der Hauptstadt Jerusalem überreden. Aber Josaphat zögerte und sagte zu Ahab den Satz aus der heutigen Losung: „Frage zuerst nach dem Wort des Herrn!“ 

Ahab ließ nach den damaligen Gepflogenheiten seine zahlreichen Heilspropheten antreten. Sie waren so etwas wie die Medien an seinem Königshof. Doch sie redeten ihm nach dem Mund und logen allesamt das Blaue vom Himmel herunter. Mit dem König wollte es sich niemand verscherzen. So sagten sie: „Es wird alles gut gehen. Zieht nur in den Krieg!“ 

Trotzdem zögerte Josaphat noch immer und erwiderte: „Ahab, gibt es denn bei euch nicht noch einen Propheten?“ „Schon“, sagte dieser, „Micha Ben Jimla. Aber der ist mir nicht wohlgesonnen und kritisiert mich meistens.“ Doch er wollte Josaphats Bitte nicht abschlagen und ließ Micha kommen. Nach einigem hin und her rückte der Prophet mit der Sprache heraus und kündigte Ahab und seinem Königreich den Untergang an. Doch beide Könige setzten sich über dessen Warnung hinweg und begannen den Feldzug. 

Ahab aber traute sich selbst nicht so recht. Er wollte nicht als Zielscheibe dienen und verkleidete sich für die Schlacht als gemeiner Soldat. Die Syrer stürzten sich auf Josaphat, weil sie glaubten, dass er der König von Israel sei. Doch als sie ihren Irrtum erkannten, ließen sie von ihm ab. Einer ihrer Soldaten aber spannte von ungefähr seinen Bogen, schoss einen Pfeil in das feindliche Heer und traf den verkleideten König Ahab. Der starb.

Das Doppelgebot als Orientierungshilfe

„Frage doch zuerst nach dem Wort des Herrn!“ – Nun, Gott ist kein Orakel wie das in Delphi im antiken Griechenland, welches zweideutige Sprüche von sich gegeben hat. Aber wir sind nicht ohne sein wegweisendes Wort. So heißt es beim Propheten Micha im 6. Kapitel Vers 8: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir erwartet, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Doch vor allem so, wie er mir in Jesus begegnet, kann er mir eine Orientierungshilfe sein. Am besten eignet sich dazu das sogenannte Doppelgebot der Liebe: »Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst.«

Manche Jugendliche, denen der Glaube wichtig ist, haben deshalb ein Armband, auf dem diese Abkürzung steht: WWJT – Was Würde Jesus Tun? Zwar gibt es auch darauf keine 100-prozentig richtige Antwort. Aber bei wichtigen Entscheidungen lässt mich diese Frage innehalten, von mir und meinen augenblicklichen Interessen absehen und den Sachverhalt in seinem Licht beurteilen. Da kommen dann noch andere Gesichtspunkte ins Spiel, die meine Entscheidung beeinflussen können.

WWJT – Würde nur öfter so gefragt, könnte das im Großen wie im Kleinen manches Leid ersparen.

Gebet: Herr, du sollst mein Kompass sein, damit ich keine Wetterfahne bin. Nach dir will ich mich richten, auf dich sehen, auch wenn mir das Nachteile bringt. Ich weiß sonst niemand, an dem ich mich orientieren, dem ich folgen will. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärk. Sten wachsen lässt. 

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