Dienstag, 26. September 2023

Der Gott der tausend Ohren hl

Losung: Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele. Psalm 31,8 

Lehrtext: Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, welch große Dinge der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat. Markus 5,19

Liebe Leserin, lieber Leser,

es reicht schon, dass ich elend bin und meine Seele Not leidet. Aber richtig hart ist es, wenn ich alles mit mir alleine ausmachen muss und niemand zuhört und Anteil nimmt. Aber wenn ich mal mein Herz ausschütten kann, erleichtert mir das meine Last und ich fühle mich besser, wenigstens ein bisschen. Sogar mein Kater scheint ähnlich zu empfinden. Wenn überraschend ein Regenguss kommt, schlüpft er ins Haus und beschwert sich lauthals und empört bei mir, dass er jetzt nass ist. Dann darf ich ihn nicht ignorieren. Dann muss ich ihm zeigen, dass ich zuhöre und anteilnehme.

Bleiben wir bei den Menschen. Was tun die, die niemand haben, dem sie sagen können, wie es ihnen geht, was sie schmerzt und was sie fertig macht? Ich weiß es nicht. Sie tun mir einfach nur leid.

Vom Wert des Zuhörens

Seit Jahrtausenden „rufen Menschen aus tiefer Not“ zu Gott oder zu ihren Göttern, dass sie gehört werden (Psalm 130,1+2). An anderer Stelle heißt es in der Bibel: „Sollte Gott, der das Ohr erschaffen hat, nicht hören können?“ (Psalm 94,9a). Er ist der Gott der tausend Ohren, und eines davon bist du. Manchmal kannst du einem Notleidenden vielleicht helfen. Manchmal nur zuhören.

Aber was heißt schon „nur“? Ob alle Ärztinnen und Ärzte wissen, wie gut es ihren Patienten und Patientinnen tut, wenn sie sich Zeit für sie nehmen und zuhören und nicht nur schnell ein Rezept ausstellen, ein EKG machen oder an den nächsten Facharzt überweisen? Auch wenn sie nicht heilen können, so helfen sie doch mit ihren Ohren und erleichtern fremde Lasten.

Gott hört und sieht

Aber immer, Tag und Nacht, ist da Gott, der die Gebete und die Klagen hört - und den Dank. Der auf seine Weise zu trösten und zu helfen weiß, wie Jesus gezeigt hat. Auf den ich hoffen und dem ich vertrauen will bis zuletzt. Ich muss meine Not nicht in das unermessliche, kalte Weltall hinausschreien, aus dem nicht einmal ein Echo zurückkommt. Denn mein Gott ist und bleibt bei mir. „Er sieht mein Elend und kennt die Not meiner Seele. Das freut mich.“ (Losung).

Gebet: Herr, was hast du dir von mir nicht schon alles anhören müssen! Aber noch immer hörst du mir zu. Noch immer kann ich bei dir abladen, was mich bewegt und schmerzt. Noch immer kann ich dir danken für das, was mir gut tut und mich freut. Weil ich dich habe, bin ich nicht einsam, auch wenn weit und breit niemand da ist, der mir zuhört. "Denn du bist bei mir und tröstest mich" (Psalm 23,4). Amen.                                                                                                                 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärk. Sten wachsen lässt. 

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