Losung: Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten. Psalm 103,13
Lehrtext: Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten! Matthäus 7,11
Liebe Leserin, lieber Leser,
"Kyrie eleison" – "Herr, erbarme dich", singen wir jeden Sonntag in
den Kirchengottesdiensten. Damit machen wir uns den Ruf, genauer, den Schrei
des „Blinden von Jericho“ (Markus 10,46-52) zu eigen, der seine ganze Hoffnung
auf Jesus gesetzt hatte.
Aber was meint nun "sich erbarmen" in der heutigen Losung und
sonst in der Bibel? „Eleison“ heißt auf Deutsch so viel wie: „Nimm mich wahr und lass dir meine Not zu Herzen gehen!“
Eine Katastrophe jagt die nächste
Ich glaube, dass Gott jeden Menschen, jedes seiner Geschöpfe, wahrnimmt.
Manchmal muss ich das gegen den Augenschein glauben, wenn, wie zur Zeit, eine
Katastrophe die andere jagt: Brände auf Rhodos, Erdbeben in Marokko, Flut in
Libyen, allmählich wieder zunehmende Corona-Infektionen, Krieg in der Ukraine. Alles
mit tausenden von Opfern: Toten, Verletzten, Obdachlosen, Hungernden und
Menschen, die jetzt von Seuchen bedroht sind ... Und wir beide haben immer
wieder auch mit persönlichen Problemen zu kämpfen.
Vieles ist menschengemacht: Brände werden gelegt; die Vorschriften für
erdbebensicheres Bauen werden missachtet; Dämme brechen, weil sie nicht repariert
werden; Infektionen werden nicht ernst genug genommen; Kriege dienen den
Interessen der Mächtigen.
Es ist einfach zu viel
Ich kann mir all diese Nachrichten und erst recht das Schicksal der vielen
Menschen nicht so zu Herzen nehmen, wie es angemessen wäre. Es ist einfach zu
viel auf einmal. Dazu ist meine Seele nicht stark genug. Ob Gott das kann? Ob
er das alles wahrnimmt und sich zu Herzen nimmt?
Ich glaube schon, dass er das tut. Sein Herz ist groß genug, um sich seiner
Kinder zu erbarmen. Jesu Schultern sind stark genug, um das Elend, das Leid und
die Schuld der Welt zu tragen. Das weiß ich nicht, das beweise ich nicht, das
behaupte ich nicht. Das glaube ich mit meinem kleinen Glauben und hoffe ich mit
meiner kleinen Hoffnung.
Glauben, hoffen und vertrauen
Und so lebe ich mit diesem Glauben und dieser Hoffnung weiter und gehe
damit durch die Tage und Nächte, die kommen. Ich gehe im Vertrauen, dass Gott die
Leidenden wahrnimmt und ihm unser aller Schicksal zu Herzen geht. Ich glaube
und hoffe, dass er sich auch meiner erbarmt, weil er barmherzig ist, mein
Schöpfer und mein Vater. Es liegt allein an ihm und nicht an mir, weder an
meiner Frömmigkeit noch an meinem Versagen. Gott sei Dank!
Gebet: Herr, seit zweitausend Jahren flehen
Christen zu dir: „Herr, erbarme dich!“. Auch ich stimme in diesen vielstimmigen
Chor ein. Doch zugleich ist mir durch deine gute Nachricht (Evangelium) bewusst, dass
du dich längst all derer erbarmst, die deine Nähe und Hilfe brauchen. Ich
verstehe nicht, warum du den einen sichtbar hilfst und die anderen scheinbar ohne
Hilfe bleiben. Doch ich weiß, dass du auch durch mich helfen willst so wie du
mir durch andere hilfst. Bewege mein Herz, dass auch ich mich erbarme. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Der Sturm in der Nacht hatte das Meer aufgewühlt. Nun hat es sich beruhigt. Am Strand sind Holz, Tang und Plastikreste angespült worden dazu zahllose Seesterne, die jetzt auf dem Trockenen in der Sonne liegen und bald sterben werden. Zwei Männer gehen am Strand entlang. Der eine von beiden bückt sich ab und zu und wirft einen Seestern zurück ins Meer. „Da fragt ihn der andere: „Warum tust du das. So viele Seesterne liegen hier herum. Da ist es doch egal, wenn du ein paar von ihnen ins Meer wirfst.“ „Du hast schon recht“, antwortet sein Begleiter, „aber denen, die ich zurück ins Wasser werfe, ist es nicht egal.“
Hinweis für Smartphone-Nutzer: So finden Sie alle Losungsauslegungen seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
**************************************************************
Sie können die
Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc.,
weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden
nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärk. Sten wachsen lässt.
Ich verstehe auch so vieles nicht,besonders das er den einen sichtbar hilft und die anderen,scheinbar ohne Hilfe bleiben.
AntwortenLöschenIch versuche zu vertrauen,das er seine Gründe hat.
Hier scheint mir das Wort scheinbar eine wichtige Rolle zu spielen.
Wir Menschen sind so begrenzt in unserem Denken und Verstehen.
Wir kennen Gottes Plan nicht.
Die Geschichte mit den Seesternen regt zum Denken an und es fällt mir spontan der Satz ein:Herr gebe mir die Gelassenheit,Dinge zu akzeptieren,die ich nicht ändern kann,
den Mut die Dinge zu ändern,die ich ändern kann und die Weisheit,das Eine vom Anderen zu unterscheiden.
Ich bin dankbar,das der Herr mir Glauben schenkt ,ich vertrauen darf und ich bis jetzt getragen wurde.
Ich habe viel überlegt ,warum mein Mann gestorben ist(für mich zu früh),er hat oft an Gott gezweifelt ,sich jedoch an Jesus orientiert.
Heute habe ich die Erkenntnis,das der Vater ihn erlöst hat,von seinen Depressionen und Schwermut
und die Hoffnung ihn wieder zu sehen.
Gott liebt Alle seine Kinder.
Ohne diesen Glauben und Hoffnung wäre mein Leben hoffnungslos.
Danke Herr dafür und Danke Herr Löhr,für Ihre offenen Worte und Auslegungen,die mir immer wieder Mut und Hoffnung geben.
Ute
Zu den Kommentaren von gestern:
AntwortenLöschenWer auch immer die Beschreibung "tödlicher Irrtum" verwendet hat, den frage ich:
Wissen Sie eigentlich, was so etwas umfänglich bedeutet?
Mit welcher Bestimmtheit wollen Sie soetwas wissen.
Wir GLAUBEN, WISSEN tut keiner von uns, auch Sie nicht.
Ich wünsche Ihnen die Bereitschaft, darüber zumindest mal nachzudenken.
Ihnen und uns allen friedfertige Gedanken und SEINE Liebe.
Amen und viele Grüße, Annelie