Dienstag, 12. September 2023

Im Aufwind hl

Losung: Der HERR spricht: Ihr habt gesehen, wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. 2.Mose 19,4 

Lehrtext: Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Hebräer 10,35

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich möchte mit dir heute ein Gedankenexperiment machen. Stell dir vor, es gäbe dich noch mal genau so, wie du jetzt bist, in genau denselben Lebensumständen, in denen du dich jetzt befindest. Allerdings mit einem Unterschied. Dein eines „Ich“ würde gänzlich ohne Glauben leben. Dein anderes, von dem ich annehme, dass es dein wirkliches ist, verlässt sich allen Glaubensschwierigkeiten zum Trotz auf Gott. Im ersten Fall müsstest du dich ohne Gottvertrauen durchs Leben kämpfen. Im zweiten Fall müsstest du dich auch durchs Leben kämpfen. Vielleicht wäre es nicht weniger herausfordernd. Vielleicht hättest du dieselben seelischen und körperlichen Probleme, aber auch dieselben Freuden. Vielleicht würdest du dieselben Tränen weinen, aber auch genauso oft lachen. Aber einen Unterschied gibt es vielleicht doch. Du könntest – und kannst – sagen:

„Mein Gott hat mich durch alle Höhen und Tiefen auf starken Adlerflügeln bis hierher gebracht. Ja, so habe ich es erlebt. Und darum sage ich zu mir, singe, meine Seele, singe: Lobe den Herren, der kunstvoll und fein dich bereitet; / der dich auf Adlers Fittichen sicher geleitet. / In wie viel Not / hat nicht der gnädige Gott / über dir Flügel gebreitet.“ (Eine Kombination der Verse 2 und 3 aus dem Lied EG 317 „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“)

Mit Gottes starken Flügeln

Ich jedenfalls möchte nicht ohne Gottes starke Flügel sein. Sie haben mich bisher getragen. Sie sollen mich weiterhin tragen. Darauf will ich mich auch künftig verlassen können. Denn es ist für mich ein Unterschied, ob ich ohne Gott weine oder mit ihm, ohne ihn lache oder mit ihm, ohne ihn leide oder mit ihm, ohne ihn mich meines Lebens freue oder mit ihm, ohne ihn meine Lasten trage oder mit ihm, ohne ihn mit meinen Sorgen lebe oder mit ihm. Es ist für mich ein großer Unterschied, ob ich alles nur dem Zufall verdanke, das unermessliche Universum über mir und diese kleine Erdenwelt um mich, die Liebe und die Kultur, meine Familie und mein Leben. Oder ob ich dafür danken kann. Dem Zufall kann ich nicht danken und einem anonymen Schicksal auch nicht. Aber meinem Schöpfer. Den lobe und dem danke ich, „der mich auf Adelers Fittichen, auf starken Adlerflügeln, sicher geleitet.“

Erhebend

Ja, ich würde und könnte wohl auch ohne Glauben und ohne Gottvertrauen leben, so wie die meisten meiner Freunde und die meisten Menschen in unserer Gesellschaft. Doch warum sollte ich? Es ist im wahrsten Sinn des Wortes erhebend, wenn ich meinem Gott danke, sei’s in einem Gebet oder mit einem Lied. Das erhebt mich über manches, was mich sonst runterziehen würde. Und gerade dann, wenn ich sowieso schon unten bin, ist ein Dankgebet oder ein Lied wie ein starker Aufwind, in dem jetzt die vielen Störche über meinem Haus kreisen und den sie bald nutzen werden, um dorthin zu fliegen, wo sie den Winter über leben werden. Mein Glaube braucht solche Bilder. Sie sind es, die mein Gottvertrauen sichtbar machen und stärken.

Gebet: Herr, du bist das Netz, das mich auffängt, der Flügel der mich emporhebt, der Fels, auf dem ich stehe, der Geist, der mich belebt. Du bist der Gott, dem ich vertraue. Ich habe allen Grund, dir zu danken und dich zu loben. Denn ohne dich wäre ich ein Blatt im Wind, ein fallender Stein, ein welkes Laub. Mit dir aber halte ich stand so lange du willst. Amen

 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärk. Sten wachsen lässt. 

1 Kommentar:

  1. Diese gesamte Auslegung ist mir ein Gebet ein wunderbares Gebet für jeden Tag. Danke Herr Pfarrer Löhr.

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