Mittwoch, 13. September 2023

Einheit in der Vielfalt hl

Losung: Ich will dich in der Gemeinde rühmen, HERR. Psalm 22,23 

Lehrtext: Jesus betet für seine Jünger: Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind. Johannes 17,22 

Liebe Leserin, lieber Leser,

eins sein in Herrlichkeit? (Lehrtext) Was sich Johannes, 70 Jahre nach Jesu Tod, wohl dabei gedacht hat, dass er Jesus solche Worte nachträglich in den Mund legt? Für die Gemeinschaft von Jesus mit Gott kann ich das verstehen. Das sehe ich auch so. Er ist mit ihm eins in Herrlichkeit. Doch was die Christen nach bald 2000 Jahren blutiger Kirchengeschichte betrifft, ist der Gedanke von ihrem Einssein bloßes Wunschdenken für mich. Auch jetzt schlagen sich in der Ukraine Christen auf beiden Seiten gegenseitig die Köpfe ein. Und Christen aus dem Westen liefern die Knüppel.

Viele Schattierungen

Nun gut, Johannes schrieb seine Gedanken vor fast 2000 Jahre auf, in der Zeit der römischen Antike. Damals war gnostisches Denken modern, also das Denken in Gegensätzen wie Licht – Finsternis; himmlische Welt – böse Erdenwelt; gerettete Christen – verlorene Heiden … Doch so zu denken, war schon damals nicht unumstritten. Manche meinen, dass ihnen ein solches  Denken noch heute zur Orientierung helfen würde. Aber das funktioniert schon im eigenen Leben nicht und erst recht nicht im Zusammenleben mit anderen. Die Welt und wir Menschen sind nun mal nicht schwarz oder weiß. Unsere Herzen haben viele Schattierungen. Und was wir lange für absolut richtig gehalten haben, kann sich doch eines Tages als problematisch herausstellen.

Keine Marionetten

Gott lässt uns unsere eigenen Erfahrungen machen. Für ihn sind wir keine Marionetten, an deren Fäden er zupft, damit sie sich so bewegen, wie er will. Ich glaube, er will keine uniformierten Christen, die alle gleich denken, gleich glauben und sich gleich verhalten. Dazu hat er uns zu unterschiedlich geschaffen. Und dafür „rühme“ ich ihn (Losung). Vor langer Zeit sagte mal jemand zu mir im Blick auf die vielen unterschiedlichen und wunderlichen Mitmenschen: „Gott hat schon einen großen Tiergarten!“ Ja, sagte ich, und ich bin einer von ihnen.

Willkommen im „Tiergarten“

Übrigens, Tiergarten heißt auf Griechisch „Paradeisos“. Wie tröstlich, dass das Paradies einen solchen Reichtum an unterschiedlichen Menschen, Gedanken, Begabungen, Farben und Formen hat und kein langweiliger Kasernenhof ist, auf dem das Motto gilt: „Soldaten seh'n sich alle gleich / lebendig und als Leich“ (Wolf Biermann).

Also lass uns unsere Unterschiede leben. Wir können ruhig verschiedene Ansichten haben und machen ja auch unterschiedliche Glaubenserfahrungen. Entscheidend ist für mich, dass wir gemeinsam Gott, unseren Schöpfer, loben und Jesus, unseren Erlöser, preisen.

Gebet: Herr, du bist eins mit dem Vater und er ist eins mit seinen Geschöpfen. Niemand ist aus der Gemeinschaft mit ihm ausgeschlossen. Jeder bleibt sein Kind, was immer er glaubt, wie immer er sich verhält. Seine Tür bleibt offen. Seine Arme bleiben ausgebreitet. Sein Herz bleibt weit. Das zeigst du mir. Amen

 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Hinweis für Smartphone-Nutzer: So finden Sie alle Losungsauslegungen seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
**************************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärk. Sten wachsen lässt. 

7 Kommentare:

  1. Knüppel zur Verteidigung. David hatte eine Steinschleuder gegen den übermächtigen Goliath Elisabeth

    AntwortenLöschen
  2. Dein Gebet, Hans Löhr, offenbart Deinen tödlichen Irrtum. Der Herr ist nicht eins mit seinen Geschöpfen, sondern mit denen, die an den Sohn Jesus Christus glauben! Ein Kind wird man nur, wenn man neu in eine Familie geboren wird! Jesus zu Nikodemus: ,,Du musst von neuem geboren werden!" Siehe dazu: Offenbarung 22, 18 und 19!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wie so oft verfolgt er in Zusammenarbeit mit den Menschen weiter seinen Plan – in der Hoffnung und ganz dem Ziel verpflichtet, dass so viele Menschen wie möglich ihn kennenlernen, bevor das gegenwärtige Zeitalter sein Ende findet. Eines Tages wird Gott seine Gemeinde zu sich rufen. Aber nicht nur Christen sehnen sich nach dieser neuen Welt. Denn Gott erneuert auch die Schöpfung. Im Römerbrief beschreibt Paulus: „Die ganze Schöpfung hofft auf den Tag, an dem sie von Tod und Vergänglichkeit befreit wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8,21). Aus einem ERF-Beitrag.

      Löschen
  3. Das Bild mit dem Tiergarten, heute mit Humor, vielen Dank

    AntwortenLöschen
  4. Lieber Herr Löhr,
    danke Ihnen für die gute Auslegung. Immer wieder eine
    Ermutigung und Bereicherung.

    AntwortenLöschen
  5. Ja er ist ein liebender Vater.
    Danke dafür.

    AntwortenLöschen