Freitag, 5. Oktober 2018

Friede: Gabe und Aufgabe hl

​​​​LosungEr wird der Friede sein. Micha 5,4 

LehrtextDer Herr des Friedens gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen! 2.Thessalonicher 3,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

noch nie konnten Menschen in die Zukunft schauen. Seit 300.000 Jahren, seitdem es uns Menschen gibt, wussten sie allerdings, was sie höchstwahrscheinlich auch in der Zukunft erwarten würde: Kriege, Seuchen, Hunger. Diese drei „schwarzen Reiter“ begleiteten die Menschen verlässlich auf ihrem langen Weg bis unmittelbar vor unsere Gegenwart. Doch seit 50 Jahren ist das anders. Die Kriege sind stark zurückgegangen. Heutzutage sterben pro Jahr mehr Menschen an Übergewicht oder durch Selbstmord als in einem Krieg. Die Pocken sind ausgerottet. Die Pest wurde zurückgedrängt. Wo immer in der Welt Seuchen ausbrechen, hat man sie in verhältnismäßig kurzer Zeit im Griff wie zuletzt die Ebola-Seuche in Afrika. Und zu unserer Zeit müssen kaum noch Menschen an Hunger sterben. Wenn trotzdem welche verhungern, dann liegt das an politischen Fehlern.
     Zu verdanken hat das die Menschheit dem wissenschaftlichen Fortschritt, vor allem in der Medizin, und der verhältnismäßig guten internationalen Zusammenarbeit, sei es wirtschaftlich oder politisch. Leider sind diese Errungenschaften aufs Neue in Gefahr, weil eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler in vielen Ländern wieder Zuflucht bei dem alten und hochgiftigen Rezept des Nationalismus sucht. Es ist in hohem Maße irrational, dass so viele bereit sind, die erstaunlichen Erfolge der letzten 50 Jahre wieder aufs Spiel zu setzen. Offenbar fürchten sie die zunehmende Unübersichtlichkeit ihres Lebens durch die rasante Entwicklung der Technologien mehr, als dass sie die alten Feinde der Menschheit fürchten wie Überheblichkeit, Fremdenfeindlichkeit, Selbstisolation und Ignoranz.
     Hätte der Prophet Micha damals schon gewusst, dass es auf dieser Welt eine nie dagewesene, über 70jährige Friedenszeit geben würde, in der es Menschen wenigsten in bestimmten Regionen der Erde verhältnismäßig gut gehen würde, er hätte wohl geglaubt, dass der Messias gekommen wäre und sein Rech aufgerichtet hätte (siehe Losung in ihrem Zusammenhang)
     Wir Christen hingegen glauben, dass wahr geworden ist, was der Prophet Micha angekündigt hatte: Der Friedenskönig ist in Bethlehem geboren. Seitdem verbinden einige Menschen mit ihm die Hoffnung, dass nicht erst im Jenseits und nicht erst am Ende der Zeit, sondern hier und jetzt Friede möglich ist genauso wie eine umfassende Heilung von Krankheiten und der Sieg über den Hunger. Nicht zuletzt diese Hoffnungen haben mit zu unserem gegenwärtigen, siebzigjährigen Friedensreich beigetragen. Doch um der Wahrheit die Ehre zu geben, dass es soweit kommen konnte, ist nicht nur Christen und schon gar nicht der Kirche zu verdanken. Letztere war zu oft und zu lang in Machtkämpfe, Kriege, Verfolgung Andersdenkender, Missbrauch und Wissenschaftsfeindlichkeit verstrickt, als dass sie sich jene Erfolge an die eigene Brust heften dürfte..
     Und darum glaube ich, worauf der Lehrtext hinweist: Nicht Päpste, Bischöfe und Pfarrer, nicht Generäle und Offiziere, nicht die Mächtigen in Politik und Wirtschaft geben uns "Frieden allezeit und auf alle Weise" (Lehrtext), sondern unser Herr Jesus Christus im Namen des lebendigen Gottes. Doch dazu braucht er Menschen, die seinen Frieden für sich annehmen und weitergeben, die bereit sind, im Namen Gottes Verantwortung zu übernehmen und im Kleinen wie im Großen für Ausgleich, Verständigung, Versöhnung und Gerechtigkeit zu sorgen. Dazu braucht er dich und mich.

Gebet: Herr, ich kann dir gar nicht genug danken, dass ich in dieser Zeit und in diesem Land leben darf. Wie sehr hast du mich mit dieser langen Friedenszeit und Wohlstand gesegnet! Ich weiß aber auch, dass diese deine Gabe für mich und meine Mitmenschen zugleich eine Aufgabe ist. Ich weiß, dass es jetzt auch an uns liegt, das, was du geschenkt hast, zu schätzen und zu bewahren. Schenke uns allen dazu die nötige Einsicht, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und den zerstörerischen Mächten zu wehren. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

1 Kommentar:

  1. Politik sollte hier nicht verwendet werden, erst recht nicht so einseitig: Etliche in der EU gaben mal das Ziel der 'Vereinigten Staaten von Europa" aus bzw. eine zentralisierte EU ohne einzelne Staaten - noch dazu, ohne die Bevölkerung zu fragen. Das wäre letztlich die Auflösung einzelner Staaten - aber das Gegenteil ist keineswegs Nationalismus. Wenn die Bevölkerung derartige linksgrünsozialistische Ideen satt hat, braucht man sich über (notwendige) Korrekturen nicht wundern und die sind überfällig. Dadurch wurden und werden bisherige Erfolge (die es allerdings seit mind. 10 Jahren nicht mehr gibt, im Gegenteil) elminiert! Mit Angst vor technologischer Entwicklung etc. hat das nichts zu tun - im Gegenteil: Wir können z.B. inzwischen weder Flughafen bauen und haben stattdessen eine zunehmend marode Infrastruktur (Brücken, Schulen, Energieversorgung - ohne Zukauf aus dem Ausland nicht mehr möglich und das digitale Zeitalter teilweise seit 2 Jahrzehnten verschlafen. Der Zustand sowie Niveau der Renten ist ein Armutszeugnis. Insgesamt liegt das gesamte Wohlstandsniveau in D auf dem Niveau der 90er Jahre und schrumpft weiter. Also bitte!

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