Dienstag, 2. Oktober 2018

großmütig und gottesfürchtig – was ist das? hl

Losung: Saul sprach zu David: Wo ist jemand, der seinen Feind findet und lässt ihn im Guten seinen Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast! 1.Samuel 24,20 

LehrtextVertrage dich mit deinem Widersacher sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist. Matthäus 5,25 

Liebe Leserin, lieber Leser,

mach doch bitte mal einen kleinen Test und frage dein Kind oder Enkelkind oder sonst wen aus deiner Umgebung, was die beiden Wörter „großmütig“ und „gottesfürchtig“ bedeuten. Vielleicht kommst du ja selbst ins Grübeln und fragst dich, wie sie genau zu verstehen sind. Und wenn du auf deine Frage keine zutreffende Antwort bekommst und selbst etwas unsicher bist, dann lies ihnen die nachfolgende Geschichte vor, aus der die heutige Losung kommt. Und falls sie die nicht hören wollen, dann lies sie für dich selbst.

Eine spannende Geschichte: David und Saul

1 Auch David zog weiter und blieb in den unzugänglichen Bergen bei En-Gedi. 2 Kaum hatte Saul, der König der Israeliten, die Philister wieder aus dem Land vertrieben, da wurde ihm gemeldet: »Dein Feind David ist jetzt in der Wüste von En-Gedi!« 3 Saul wählte 3000 Elitesoldaten aus ganz Israel aus und machte sich auf die Suche nach David und seinen Leuten. Als sie in der Nähe des Steinbockbergs vorbeikamen 4 und dort bei den eingezäunten Schafweiden eine Höhle fanden, ging der König hinein, um seine Notdurft zu verrichten. Ausgerechnet im hintersten Winkel dieser Höhle hatten David und seine Männer sich versteckt.5 »Das ist die Gelegenheit, David!«, flüsterten einige von ihnen ihrem Anführer zu. »Der HERR hat doch versprochen, dir eines Tages deinen Feind auszuliefern. Jetzt kannst du mit ihm tun, was du willst!« Da schlich sich David nach vorne und schnitt unbemerkt einen Zipfel von Sauls Mantel ab. 6 Doch er hatte ein schlechtes Gewissen dabei, und sein Herz klopfte wild. 7 Als er wieder zu seinen Männern kam, sagte er: »Der HERR bewahre mich davor, meinem König etwas anzutun, denn der HERR hat ihn zum König erwählt.« 8 David verbot seinen Männern, sich an Saul zu vergreifen. Nach einer Weile verließ Saul die Höhle wieder, um seine Suche fortzusetzen. 9 David ließ ihm einen kleinen Vorsprung, trat dann zum Ausgang und rief: »Mein Herr und König!« Saul drehte sich um; David verneigte sich tief vor ihm und warf sich zu Boden. 10 Dann begann er zu reden: »Warum glaubst du dem Geschwätz einiger Leute, die behaupten, ich wolle dich ins Verderben stürzen? 11 Heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass es nicht wahr ist! Vorhin in der Höhle hat der HERR dich mir ausgeliefert. Meine Leute wollten mich dazu verleiten, dich umzubringen. Doch ich habe dich verschont. Ich dachte: ›Niemals kann ich meinem König etwas antun, denn er ist vom HERRN selbst auserwählt worden.‹ 12 Schau, mein Vater, was ich hier in der Hand halte: einen Zipfel deines Mantels! Den habe ich abgeschnitten, anstatt dich zu töten. Glaubst du jetzt, dass ich kein Verräter bin und nichts Böses gegen dich im Schilde führe? Ich habe dir nichts getan, und trotzdem verfolgst du mich und willst mich beseitigen. 17 Da begann Saul laut zu weinen und rief: »Bist du es wirklich, mein Sohn David? 18 Du bist ein besserer Mensch als ich. Du bist gut zu mir, obwohl ich dich schlecht behandelt habe. 19 Gerade heute hast du wieder bewiesen, wie großmütig du bist: Obwohl der HERR mich dir ausgeliefert hat, hast du mich nicht umgebracht. 20 Wer lässt schon seinen Feind unbehelligt laufen, wenn er ihn einmal in seiner Gewalt hat? Der HERR möge dich für deine Großmütigkeit belohnen! (1. Samuel 24,1-20)

     Spätestens jetzt weißt du, was das Wort „großmütig“ bedeutet. Und „gottesfürchtig“ heißt im Zusammenhang mit dieser Geschichte nicht, dass ich mich vor Gott fürchten muss, sondern dass ich ihn und seine Entscheidungen respektiere. 
     Warst du schon mal großmütig? Bestimmt. Du hast ganz gewiss immer wieder mal auf einen Vorteil verzichtet, um das Zusammenleben mit anderen nicht aufs Spiel zu setzen. In Bayern sagen wir dazu „leben und leben lassen“. Und damit meinen wir, nicht den andern „übern Tisch ziehen“ oder sich ihm gegenüber egoistisch aufführen, sondern auch einem anderen Menschen seinen Anteil am Lebensglück gönnen. Denn für mich selbst reicht es immer noch, auch wenn ich ihm ein Stück vom Kuchen gebe. Diese Haltung kommt ihm wie auch mir selbst zugute. Denn wenn ich großmütig bin, freut sich der andere über mich und ich fühle mich selbst gut.
     Doch es gibt ja nicht nur den privaten Egoismus, sondern auch den politischen, wenn man Menschen, die in unser Land aus welchem Grund auch immer zugewandert sind, nicht das Schwarze unterm Fingernagel gönnt. Man nennt das dann Nationalismus. Einen solchen Fanatiker erkennt man auch daran, dass er sich selten mit seinem deutschen Nachbarn verträgt, mit ihm streitet oder sogar gegen ihn prozessiert. Wie viele Nationalisten es in Bayern gibt, wird man demnächst nach der Landtagswahl sehen.
     Jesus gibt in seiner Bergpredigt den Rat, dass man sich auch dann noch mit seinem Prozessgegner gütlich  einigen soll, wenn man bereits auf dem Weg zum Gericht ist (Lehrtext). Ich habe es vor einiger Zeit mal erlebt, wie zwei juristische Parteien mit ihren Rechtsanwälten zuerst eine gütliche Einigung versucht haben, bevor sie vor Gericht gezogen sind. Sie hatten mich als neutralen Beobachter mit hinzugebeten. Warum genau, kann ich nicht sagen. Vielleicht hofften sie, dass sie in meiner Anwesenheit etwas weniger hitzig sein würden. Jedenfalls ist es ihnen tatsächlich gelungen, sich zu einigen und einen Prozess zu vermeiden. So richtig glücklich war danach keiner von beiden. Aber darum ging es auch nicht. Sie waren zu Kompromissen bereit und haben sich so noch größere Probleme erspart.

Gebet: Herr, was wäre mit mir, wenn du zu mir nicht großmütig wärst? Woran könnte ich mich orientieren, wenn ich dich nicht respektierte und mir deine Gebote egal wären? Nein, ich will deine Geduld mit mir nicht überstrapazieren, aber ich will mich auch künftig darauf verlassen können, dass du ein großmütiger und großzügiger Gott bist. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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Alle bisherigen Losungsauslegungen im Internet-Blog<http://glaubenswachstum.blogspot.com/
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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