Losung: Siehe, ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends. Jesaja 48,10
Lehrtext: Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und
schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes willen. Freut
euch an jenem Tage und tanzt; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Lukas
6,22-23
Liebe Leserin, lieber Leser,
das eigene Leid erscheint manchmal am größten, weil es dir besonders nahe
geht, das Leid, das du an dir selbst spürst, wie eine Krankheit oder Trennung.
Oder das Leid eines nahestehenden Menschen, von dem du unmittelbar betroffen
bist und das zu deinem eigenen wird.
Im Krieg waren ganze Völker im Glutofen des Leids so wie auch die
Israeliten zur Zeit des Propheten Jesaja oder wie die Völker Europas und in
Fernostasien im Zweiten Weltkrieg. Auschwitz und Hiroshima seien hier stellvertretend
genannt.
In diesen Glutöfen wird sich mancher gefragt haben: Warum? Und wer dennoch an seinem Glauben festhielt, kam vielleicht zu einem ähnlichen Ergebnis wie in der Losung: „Offenbar werde ich von Gott geprüft“. Doch wozu solch grausame Prüfungen? Um den Glauben, um die Treue zu Gott zu bewähren? Um vor ihm rein zu werden von Sünde und Schuld?
Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie ich denken würde, müsste ich in einen
solchen Glutofen. Vielleicht hätte ich dann sogar ähnliche Gedanken. Aber jetzt
denke ich nicht so. Ich kann mir Gott beim besten Willen nicht so vorstellen,
dass er es ist, der Menschen auf diese Weise prüft. Eher hat er sich im
leidenden Christus selbst und damit seine Liebe zu uns Menschen geprüft.
Wie dem auch sei: Ja, in der Geschichte der Menschen haben viele solcher Glutöfen des Elends gebrannt. Und viele haben darin gelitten. Und viele sind darin umgekommen. Doch
diese Höllen haben wir Menschen uns schon gegenseitig heiß gemacht. Und wenn es
sich um eine schwere, schmerzhafte vielleicht unheilbare Krankheit handelt,
oder eine andere persönliche Not, an der niemand erkennbar Schuld hat, so
bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als dieses sinnlose Leid hinzunehmen
und zu tragen. Vielleicht bist du dann dem leidenden Christus am Kreuz näher
als je zuvor und er dir.
Der Lehrtext ist noch mal ein ganz anderes Thema, wozu ich zu einer anderen Zeit Stellung nehmen werde.
Gebet: Herr, wenn das schuldlose Leiden zur Sprache kommt, muss ich schweigen. Ich
will darauf auch keine Antwort haben, da es keine gibt und jeder Versuch nur
dich verhöhnen würde. Mir bleibt nur die schwache Hoffnung, dass du, der du
selbst gelitten hast, den Leidenden besonders nahe bist. Und so bitte ich dich:
Kyrie eleison, Herr, erbarme dich. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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Warum?
AntwortenLöschenWie oft fragt man sich:
Warum?
Warum ist das so?
Warum?
Warum muss das sein?
Nur wenn es still wird,
dann ist alles
ohn’ Warum.
Das Helle wie das Dunkle
findet in der Stille heim
in das Geheimnis seiner selbst.
Und niemand fragt:
Warum ist es
jetzt gerade still?
Silvia Ostertag
Aus: »Stille finden – und daraus leben. Impulse für den Alltag
Danke für das bedenkenswerte Gedicht.
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