Samstag, 17. April 2021

Zwischen Bedürfnis und Gebot hl

Losung: Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen. Psalm 19,9 

Lehrtext: Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit. Kolosser 3,16,

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Israeliten scheinen die Gebote der Bibel geliebt zu haben und zumindest die orthodoxen Juden lieben sie noch heute. Sie glauben, dass Gott selbst aus ihnen spricht, dass er ihnen damit Lebensanweisungen und Orientierung gibt, und somit Verlässlichkeit und Sicherheit.

Jesus hat die biblischen Gebote nicht einfach außer Kraft gesetzt. Er hat sie überboten durch sein Gebot der Gottes-, Nächsten- und Feindesliebe. Wer sich daran hält, so sagt er, hat alle anderen Gebote erfüllt.

Einer der Unterschiede zwischen seinem und den anderen Geboten ist allerdings, dass ich diese in aller Regel abhaken kann, wenn ich meine, mich daran gehalten zu haben. Jenes aber nicht. Denn wann habe ich schon genug geliebt? Könntest du, würdest du denn zu deinem Partner, zu deiner Partnerin oder deinen Kindern sagen: „So, jetzt habe ich dich genug geliebt?“ Unsinn. Liebe ist doch keine Aufgabe, kein To-do, das ich abhaken könnte. Aber ist sie ein Gebot?

Schwierig. Also wer seine nächsten Angehörigen von Herzen liebt, für den ist das kein Gebot. Dem ist das vielmehr ein Bedürfnis. Und ich meine, das gilt auch für die Liebe zu Jesus und zu Gott. Anders ist es mit der Liebe zum Nächsten und zum Feind. Vor allem, was die Menschen betrifft, die ich nicht mag, brauche ich dazu einen eine Aufforderung und eine Motivation. Nun, ich muss ihnen ja nicht um den Hals fallen. Aber ich kann auch zu ihnen freundlich sein, hilfsbereit, höflich und barmherzig. Auch das ist Liebe. Sie bin ich ihnen und nicht zuletzt mir als Gotteskind schuldig. Sie soll zeigen, dass mein Dank gegen Gott mehr ist als ein Lippenbekenntnis.

Und ein Letztes: Was ist, wenn dich einer längere Zeit demütigt und drangsaliert? Dann hilft nur noch Abstand und gegebenenfalls Trennung. Doch dann ist es nicht zuletzt Liebe zu dir selbst, dass du dir klar machst: Er / sie kann nicht anders. Ich gebe ihm / ihr keine Schuld. Seine / ihre psychischen Probleme hat er / sie vielleicht schon mit auf die Welt gebracht. Darum hat es auch keinen Sinn, zu grollen oder zu hassen. Stattdessen gilt der Vers des Dichters Erich Fried: „Es ist, was es ist, sagt – die Liebe.“ Das hilft dir, dass du annehmen kannst, was ist und dich mit deinem Groll oder deiner Wut nicht selbst vergiftest.

Gebet: Herr, ich danke dir für die, die mich lieben und die ich wieder leben kann. Und bitte dich um Kraft für die, die ich nicht mag, dass ich auch zu ihnen anständig und fair sein kann. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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