Dienstag, 25. August 2015

genug ist genug hl

Losung: Der HERR sprach zu seinem Volk: Siehe, ich will euch Getreide, Wein und Öl die Fülle schicken, dass ihr genug daran haben sollt. Joel 2,19

Lehrtext: Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach's und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. Und sie aßen alle und wurden satt. Matthäus 14,19-20

Liebe Leserin, lieber Leser,

wann ist genug genug? So allgemein lässt sich diese Frage nicht beantworten. Das muss jeder für sich entscheiden. Darum frage ich jetzt noch einmal anders: Wann hast du von den Dingen, die dir wichtig sind, so viel, dass du zufrieden sein kannst? Wann hast du genug Geld, Macht, Essen, Ansehen, Sex, Schuhe (das betrifft nur die Damen), Hobbys, Wellness, Kleider, Abenteuer, Alkohol…?

Genug ist nicht genug

Konstantin Wecker singt:
Dieser Stadt schwillt schon der Bauch,
und ich bin zum großen Knall bereit.
Auf den Dächern hockt ein satter Gott
und predigt von Genügsamkeit:

Genug ist nicht genug,
ich lass mich nicht belügen.
Schon Schweigen ist Betrug, genug kann nie genügen.

Komm, wir brechen morgen aus,
und dann stellen wir uns gegen den Wind.
Nur die Götter gehn zugrunde,
wenn wir endlich gottlos sind.

Ich kann sie nachvollziehen, diese Gier nach Leben. Jeder hat wohl mehr oder weniger davon in sich. Aber wenn sie uferlos wird, wird sie zerstörerisch für einen selbst und für die Mitmenschen. Konstantin Wecker war eine Zeit lang dem Kokain verfallen bevor er auf die harte Tour lernen musste, dass man nicht ständig im Rausch leben kann. Genug muss eben auch mal genug sein.

Gesellschaftsfähige Gier

Doch die grenzenlose Gier ist in unserem Land politik- und gesellschaftsfähig, wenn es um das ständige Wirtschaftswachstum geht. Hauptsache Wachstum, ist die Devise des Kapitalismus. Das ist aber auch die Devise von Krebs: Wachsen, wachsen und wachsen bis der Organismus, von dem sich der Krebs ernährt, tot ist und er selbst dazu. »Genug ist nicht genug«.
Es gehört zu den Eigentümlichkeiten, dass weniger die Armen als vielmehr manche Reichen den Hals einfach nicht voll kriegen und mit Steuerhinterziehung, Bestechung und kriminellen Geschäften versuchen, ihren ohnehin schon beträchtlichen Reichtum noch mehr zu mehren. Uli Hoeneß ist da nur die Spitze des Eisbergs. »Genug ist nicht genug«.
Trotz des massenhaften Einsatzes von Pestiziden, Fungiziden, Kunstdünger und Gülle mussten manche Landwirte in diesem heißen Sommer die Erfahrung machen, dass sie die Erträge nicht uferlos steigern können. Auch in der Landwirtschaft wirkt die Gier zerstörerisch für Mensch und Tier. Und trotzdem gilt auch hier die Devise: Wachsen oder weichen. »Genug ist nicht genug«.
Dabei haben wir doch in unserem Land weiß Gott genug. Brauchen ich das wirklich alles, was im Supermarkt angeboten wird? Brauchen ich wirklich alles, was Amazon liefern kann?

Das Wunder des Teilens

In der heutigen Losung sagt Gott, dass er seinen Menschen so viel für ein gutes Leben geben wird, dass sie genug haben. Nein, er ist nicht knauserig. Gott ist großzügig. Auch das ist ein Wesenszug an ihm. Aber er sorgt auch dafür, dass unsere ‚Bäume nicht in den Himmel wachsen‘. Er begrenzt das Wachstum. Die Geschichte vom Turmbau zu Babel ist dafür ein aufschlussreiches Beispiel. Auch für andere soll noch etwas da sein, auch für unsere Kinder und Enkel. Genug ist genug.
Als Jesus damals die vielen Menschen sah, die oft weite Wege gelaufen waren, um ihn zu hören, spürte er nicht nur ihren geistlichen Hunger. Er wusste: Zwar lebt der Mensch nicht vom Brot allein, sondern auch vom Wort Gottes, aber Brot braucht er ebenso. Und so geschah jenes Wunder von den fünf Broten und zwei Fischen, jenes Wunder des Teilens, das dazu geführt hat, dass alle satt wurden, dass alle genug hatten. 

Genug ist genug

Nein, gottlos werden, wie Konstantin Wecker singt, ist nicht die Lösung für unsere Verteilungsprobleme auf dieser Welt. Im Gegenteil. Die Verantwortung vor Gott und für die Mitmenschen begrenzt die Gier. Wenn ich Gott um das tägliche Brot bitte, wenn ich ihm dafür danke, wird mir klar, dass nichts selbstverständlich ist, sondern alles Geschenk. Doch er schenkt das tägliche Brot nicht mir allein, sondern allen seinen Menschen. Es wäre genug da, wenn wir in den reichen Ländern nicht so gierig und ungerecht wären. Wenn wir endlich einmal genug hätten und von dem, was dann immer noch reichlich übrig bleibt, anderen etwas abgäben.

Gebet: Herr, du gibst mir mehr als ich zum Leben brauche. Danke, dass ich so viel habe, dass ich auch anderen etwas abgeben kann. Erhalte mir ein empfindsames Herz, dass ich angesichts der vielen Not nicht abstumpfe, sondern meinen Beitrag leisten kann, sie zu lindern. Amen

Herzliche Grüße


Ihr / dein Hans Löhr 

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