Samstag, 8. August 2015

Ausgebreitete Arme hl

Losung: Sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not über sie kommt, sprechen sie: »Auf und hilf uns!« Jeremia 2,27

Lehrtext: Christus spricht: Bleibt in meiner Liebe! Johannes 15,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

dass sich hierzulande die Kirchen in einer schweren Krise befinden, pfeifen die Spatzen längst von den Dächern (z.B. SZ,7.8.15, S. 6). Dafür gibt es viele Gründe. Einer der gewichtigsten ist, dass viele, vor allem jüngere in unserer Wohlstandsgesellschaft Gott und die Kirche nicht zu brauchen scheinen. Es geht einem doch auch so gut. Wozu dann Gott? Hätten wir wieder eine schlechte Zeit ähnlich der im letzten Krieg und in den entbehrungsreichen Jahren danach, wären – wie damals – die Kirchen auch wieder gut besucht. So sagt es mancher Pfarrer, manche Pfarrerin. Und da ist auch etwas dran. Aber man kann doch den Menschen nicht das Elend an den Hals wünschen, nur damit die Kirchen wieder voller werden.
Ein ähnliches Phänomen wie heute gab es auch bereits zur Zeit des Alten Testamentes. Da klagt Gott in den Worten seines Propheten Jeremia über sein wetterwendisches Volk (Losung). ‚Not lehrt beten‘, sagt man. Das gilt auch für die Not des Einzelnen in einer sonst satten Gesellschaft. Wer große gesundheitliche, familiäre oder finanzielle Probleme hat, besinnt sich eher wieder auf Gott und sucht nach seiner Hilfe. Ist das charakterschwach?
Jedenfalls weiß ich so viel von Gott aus der Bibel, dass er niemanden abweist, der sich auch nach längerer Abkehr wieder an ihn wendet. Ich würde vielleicht sagen: ‚Du hast mich bisher nicht gebraucht, jetzt sieh zu, wo du Hilfe kriegst. Von mir jedenfalls nicht.‘ Aber Gott ist keine beleidigte Leberwurst. Er breitet für jeden seiner verlorenen Söhne und für jede seiner verlorenen Töchter die Arme aus und freut sich, wenn sie zu ihm zurück finden (Lukas 15,11-24).
Damit es gar nicht erst so weit kommt, damit ich mich nicht erst in der Welt verlaufe, um dann im Notfall mühsam wieder zu Gott zurückzufinden, legt mir Jesus ans Herz, in seiner Liebe zu bleiben. Irgendwie wäre es ja auch dumm, gerade ihm die kalte Schulter zu zeigen. Denn was gibt es Schöneres, als geliebt zu werden? (Lehrtext)

Gebet: Herr, wie gut, dass du mich mehr liebst als deinen Stolz. Selbst wenn ich von dir abtrünnig geworden bin, wartest du geduldig, dass ich zurückkomme und nimmst mich wieder mit Freuden auf. Lass deine Arme ausgebreitet für mich und alle, die auf dem Weg zu dir sind. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr 

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