Losung: Wo viel Worte sind, da geht's ohne Sünde nicht ab; wer aber seine
Lippen im Zaum hält, ist klug. Sprüche 10,19
Lehrtext: Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt
werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden. Matthäus
12,37
Liebe Leserin, lieber Leser,
sie ist wieder mal zu spät gekommen. Darauf angesprochen,
erklärt sie das mit vielen Worten. Sie rechtfertigt sich damit, dass sie eine
Umleitung hätte fahren müssen und es da einen unvorhersehbaren Stau gegeben
habe. Der Chef und die Kollegen sagen nichts dazu. Aber sie schauen sich
vielsagend an. Warum hat die Kollegin nicht einfach gesagt: „Ich bin daheim zu
spät losgefahren. Das tut mir leid. Ich bitte um Entschuldigung.“ Mehr hätte es
gar nicht gebraucht, und sie hätte mit dem Verständnis der Kollegen rechnen
können. Aber so? Die windigen Ausreden, was sind sie anderes, als sich aus der Eigenverantwortung
für die Situation herauszureden?!
Es ist immer problematisch, wenn man sich für sein Verhalten
mit vielen Worten rechtfertigt. Je mehr man sagt, desto unglaubwürdiger wird
man. Aber es ist noch problematischer, lang und breit über andere herzuziehen
und vielleicht auch noch Gerüchte zu verbreiten.
Nun sind wir Menschen unterschiedlich. Da sind die
Introvertierten, die Stillen und mehr In-sich-gekehrten die wenig bis nichts
sagen, aber umso begieriger zuhören, um nichts zu versäumen. Sind sie besser
als die Extrovertierten, die von Natur aus viel reden, die kommunikativ und
gesellig sind, dafür aber auch manches sagen, was sie hinterher bereuen? Es
kommt wohl immer auf die Situation an, wann es besser ist, auch mal den Mund zu
halten und wann es nötig ist, den Mund aufzumachen und gegebenenfalls auch eine
unbequeme Wahrheit zu sagen. Es kommt also nicht nur darauf an, dass ich
schweige, sondern mehr noch darauf, was ich sage. Manch einer hat sich schon um
Kopf und Kragen geredet. Manch einer hat mit dem richtigen Wort zur richtigen
Zeit vielen einen großen Dienst erwiesen.
Gebet aus dem Lied „O Gott du frommer Gott“ (EG
495 Vers 3):
Hilf, dass ich rede
stets womit ich kann bestehen,
lass kein unnützes
Wort aus meinem Munde gehen;
und wenn in meinem Amt
ich reden soll und muss,
so gib den Worten
Kraft und Nachdruck ohn‘ Verdruss. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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