Losung: Gott weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter
Licht. Daniel 2,22
Lehrtext: Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt,
der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das
Trachten der Herzen offenbar machen. 1.Korinther 4,5
Liebe Leserin, lieber Leser,
zu den Eigenschaften, die man Gott zuschreibt, gehört, dass
er das ist, was die amerikanischen NSA-Spione oder Google gerne sein möchten: allwissend.
Doch das ist nicht mal der Teufel, der in Goethes ‚Faust‘ sagt: »Allwissend bin
ich nicht, doch viel ist mir bewusst «. Im Gegensatz zu NSA und Google missbraucht
Gott sein Wissen nicht zum Nachteil anderer, sondern setzte es zu deinen und
meinen Gunsten ein. So hat er zum Beispiel dem Propheten Daniel die Deutung des
Traums von König Nebukadnezar offenbart, die in der Finsternis lag (Losung),
und damit das Leben vieler Menschen gerettet.
Ja, in seinem Licht
kommt alles ans Licht, auch die Hintergründe der Dinge, von denen ich nur die
Oberfläche kenne, auch die genetischen und sozialen Bedingungen, durch die ich zu
dem wurde, der ich bin.
Im Grunde ist es
unmöglich, dass ein Mensch dem anderen gerecht werden kann. Du beurteilst eine
Verhaltensweise oder Tat nach deinen Maßstäben und so, wie du sie wahrnimmst.
Aber wo überall die Tat in der Vergangenheit eines Menschen wurzelt, das siehst
du nicht. Und selbst wenn du dich bemühst, die lebensgeschichtlichen
Hintergründe aufzuhellen, wirst du nur einen kleinen Ausschnitt zu Gesicht
bekommen. Auch ein Richter kann nur nach den vorliegenden Erkenntnissen und den
sich wandelnden Gesetzen Recht sprechen. Aber er wird einem Angeklagten niemals
gerecht.
Deshalb mahnt mich
der heutige Lehrtext, dass ich über andere nicht richten und erst recht nicht
den Stab brechen soll. Nur Gott sieht ins Verborgene. Nur er weiß, was war, was
ist und was sein wird und warum alles so ist wie es ist. Deshalb hat er andere
Maßstäbe als ich und kommt zu anderen Ergebnissen. Dafür bin ich im Hinblick
auf mich selbst dankbar, weil ich auf seine Gnade vertraue.
Einmal wird alles
ans Licht kommen. Alles. Auch die geheimsten Wünsche und Gedanken. Wie wird das
dann sein, wenn Jesus Christus kommen wird, »zu richten die Lebenden und die
Toten«? Werden wir dann vor Angst zittern müssen? Nein, das glaube ich nicht.
Aber dass wir uns alle ohne Ausnahme gründlich schämen werden, das glaube ich
schon.
Gebet: Herr, du bist Licht. In dir ist keine
Finsternis. Wo du bist, ist alles hell und klar. Dein Licht vertreibt auch
meine Schatten. Dein Licht ist nicht grell und kalt, sondern warm und gnädig.
In diesem Licht möchte ich leben hier und dort, jetzt und dann. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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