Freitag, 21. August 2015

Gericht im Licht hl

Losung: Gott weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht. Daniel 2,22

Lehrtext: Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. 1.Korinther 4,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

zu den Eigenschaften, die man Gott zuschreibt, gehört, dass er das ist, was die amerikanischen NSA-Spione oder Google gerne sein möchten: allwissend. Doch das ist nicht mal der Teufel, der in Goethes ‚Faust‘ sagt: »Allwissend bin ich nicht, doch viel ist mir bewusst «. Im Gegensatz zu NSA und Google missbraucht Gott sein Wissen nicht zum Nachteil anderer, sondern setzte es zu deinen und meinen Gunsten ein. So hat er zum Beispiel dem Propheten Daniel die Deutung des Traums von König Nebukadnezar offenbart, die in der Finsternis lag (Losung), und damit das Leben vieler Menschen gerettet.
   Ja, in seinem Licht kommt alles ans Licht, auch die Hintergründe der Dinge, von denen ich nur die Oberfläche kenne, auch die genetischen und sozialen Bedingungen, durch die ich zu dem wurde, der ich bin.
   Im Grunde ist es unmöglich, dass ein Mensch dem anderen gerecht werden kann. Du beurteilst eine Verhaltensweise oder Tat nach deinen Maßstäben und so, wie du sie wahrnimmst. Aber wo überall die Tat in der Vergangenheit eines Menschen wurzelt, das siehst du nicht. Und selbst wenn du dich bemühst, die lebensgeschichtlichen Hintergründe aufzuhellen, wirst du nur einen kleinen Ausschnitt zu Gesicht bekommen. Auch ein Richter kann nur nach den vorliegenden Erkenntnissen und den sich wandelnden Gesetzen Recht sprechen. Aber er wird einem Angeklagten niemals gerecht.
   Deshalb mahnt mich der heutige Lehrtext, dass ich über andere nicht richten und erst recht nicht den Stab brechen soll. Nur Gott sieht ins Verborgene. Nur er weiß, was war, was ist und was sein wird und warum alles so ist wie es ist. Deshalb hat er andere Maßstäbe als ich und kommt zu anderen Ergebnissen. Dafür bin ich im Hinblick auf mich selbst dankbar, weil ich auf seine Gnade vertraue.
   Einmal wird alles ans Licht kommen. Alles. Auch die geheimsten Wünsche und Gedanken. Wie wird das dann sein, wenn Jesus Christus kommen wird, »zu richten die Lebenden und die Toten«? Werden wir dann vor Angst zittern müssen? Nein, das glaube ich nicht. Aber dass wir uns alle ohne Ausnahme gründlich schämen werden, das glaube ich schon.

Gebet: Herr, du bist Licht. In dir ist keine Finsternis. Wo du bist, ist alles hell und klar. Dein Licht vertreibt auch meine Schatten. Dein Licht ist nicht grell und kalt, sondern warm und gnädig. In diesem Licht möchte ich leben hier und dort, jetzt und dann. Amen

Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen