Donnerstag, 2. Mai 2019

Höfliche Migranten hl

LosungVor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren. 3.Mose 19,32 

Lehrtext: Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst. Philipper 2,3 

Liebe Leserin, lieber Leser,

man mag den jungen Männern, die als Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan zu uns gekommen sind, einiges nachsagen. Man sollte den Hochmut gegenüber Frauen von manchen von ihnen nicht dulden, erst recht nicht, wenn sie übergriffig werden. Aber eines kann man ihnen nicht nachsagen, dass sie respektlos wären gegenüber älteren und alten Menschen. An diesem Punkt unterscheiden sie sich positiv von manchen ihrer deutschen Altersgenossen.
     Wenn ich in unserer Kreisstadt bin, begegne ich hin und wieder Gruppen von jungen Männern mit Migrationshintergrund, wie man jetzt zu sagen pflegt. Manchmal sind sie laut und schreien herum, wie das auch deutsche Jugendliche tun. Dann gehen ihnen die meisten Passanten eingeschüchtert aus dem Weg. 
     Ich nicht. Ich gehe dann direkt auf die Gruppe zu und frage, welche Probleme es gebe, dass sie so schreien. Und dann bin ich gleich mit ihnen im Gespräch. Bis jetzt haben sie sich mir gegenüber ausnahmslos höflich und respektvoll verhalten. Sie achten meine weißen Haare (gut, dass ich noch welche habe). Sie ehren das Alter (Losung). So sind sie erzogen worden. Das ist ihre Kultur. Ich schimpfe dann auch nicht und schon gar nicht beleidige ich sie. Aber ich sage schon, ob es nicht auch ein bisschen leiser ginge, vor allem am späteren Abend. Na ja, einmal habe ich zu den Jüngsten in der Gruppe gesagt, das sie längst ins Bett gehörten. Da haben die Älteren zustimmend gelacht. Und siehe da, das Geschrei hörte auf. Wenigstens vorübergehend.
     Manchmal denke ich, ihr auffälliges Benehmen ist auch ein Signal an uns Deutsche, sie wahrzunehmen und sich ihnen zuzuwenden. Meistens reicht ja schon ein freundliches Wort, ein Lächeln, ein Gruß.
     Sie ehren die Alten. Und wir Alten oder Älteren haben gute Chancen, von ihnen gehört zu werden. Doch wir sollten auch ihre Menschenwürde achten und uns klarmachen, dass sie genauso Gottes geliebte Kinder sind wie wir selbst. Wir müssen sie ja nicht gleich höher achten als uns selbst (Lehrtext). Aber wenigstens sollten wir ihnen auf Augenhöhe begegnen. Höher als mich selbst sollte ich den achten, der meine Hilfe und Pflege braucht, der mir nichts zurückgeben kann. Aber das ist schwer, jedenfalls für mich. 

GebetHerr, du schaust nicht auf mich herab. Du bist zu mir herab gekommen, um mir in deinem Sohn von Mensch zu Mensch zu begegnen. Du kommst zu mir als Menschenfreund. Und ich? Ich fühle mich geehrt. Und auch wenn du nicht auf mich herabschaust, so schaue ich doch auf zu dir. Meine Mitmenschen achte ich. Aber dich ehre ich. Unter Menschen bin ich frei und gehöre nur mir selbst. Aber sooft ich an dich denke, weiß ich: Ich gehöre dir. Als dein Geschöpf und Kind will ich auf deine anderen Geschöpfe und Kinder nicht herabschauen, sondern ihnen als meinen Geschwistern auf Augenhöhe begegnen. Gib mir aber auch den Mut und die Kraft, denen zu dienen, die meine Zuwendung und Hilfe brauchen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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