Losung: Boas sprach zu Rut: Du bist gekommen zu dem HERRN, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest. Rut 2,12
Lehrtext: Paulus schreibt: Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die den Dienst an der Gemeinde von Kenchreä versieht, dass ihr sie aufnehmt in dem Herrn, wie sich's ziemt für die Heiligen, und ihr beisteht in jeder Sache, in der sie euch braucht. Römer 16,1-2
Liebe Leserin, lieber Leser,
ein Mann von Bethlehem in Juda zog aus ins Land der Moabiter, um dort als Fremdling zu wohnen, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen. Der hieß Elimelech und seine Frau Noomi und seine beiden Söhne Machlon und Kiljon. Und als sie ins Land der Moabiter gekommen waren, blieben sie dort. Und Elimelech, Noomis Mann, starb, und sie blieb übrig mit ihren beiden Söhnen. Die nahmen sich moabitische (heidnische) Frauen; die eine hieß Orpa, die andere Rut. Und als sie ungefähr zehn Jahre dort gewohnt hatten, starben auch die beiden Männer. Und Noomi blieb zurück ohne ihre beiden Söhne und ohne ihren Mann. Da machte sie sich auf mit ihren beiden Schwiegertöchtern und zog aus dem Land der Moabiter wieder zurück; denn sie hatte erfahren, dass der HERR sich seines Volkes angenommen und ihnen Brot gegeben hatte. Und sie ging aus von dem Ort, wo sie gewesen war, und ihre beiden Schwiegertöchter mit ihr. Und als sie unterwegs waren, um ins Land Juda zurückzukehren, sprach sie zu ihren beiden Schwiegertöchtern: Geht hin und kehrt um, eine jede ins Haus ihrer Mutter! Der HERR tue an euch Barmherzigkeit, wie ihr an den Toten und an mir getan habt. Und sie küsste sie. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten. Und Orpa küsste ihre Schwiegermutter, Rut aber ließ nicht von ihr. Noomi aber sprach: Siehe, deine Schwägerin ist umgekehrt zu ihrem Volk und zu ihrem Gott; kehre auch du um, deiner Schwägerin nach. Rut antwortete: Bedränge mich nicht, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Nur der Tod wird mich und dich scheiden. Als sie nun sah, dass sie festen Sinnes war, mit ihr zu gehen, ließ sie ab, ihr zuzureden. So gingen die beiden miteinander. Es war aber um die Zeit, da die Gerstenernte anging, als Noomi mit ihrer Schwiegertochter Rut, der Moabiterin, zurückkam nach Bethlehem.
Nun hatte Noomi einen Verwandten ihres Mannes, sein Name war Boas. Und Rut, die Moabiterin, sprach zu Noomi: Lass mich aufs Feld gehen und Ähren auflesen bei einem, vor dessen Augen ich Gnade finde. Sie aber sprach zu ihr: Geh hin, meine Tochter! Sie ging hin und las auf, den Schnittern nach, auf dem Felde. Und es traf sich, dass dies Feld dem Boas gehörte. Und siehe, Boas kam eben von Bethlehem und sprach zu seinem Knecht, der über die Schnitter gestellt war: Zu wem gehört das Mädchen? Der Knecht antwortete: Es ist eine Moabiterin, die ist mit Noomi gekommen. Sie hat gesagt: Lasst mich doch auflesen und sammeln hinter den Garben den Schnittern nach, und ist gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt und ist nicht einmal kurz heimgegangen. Da sprach Boas zu Rut: Hörst du wohl, meine Tochter? Du sollst nicht auf einen andern Acker gehen, um aufzulesen; geh auch nicht von hier weg, sondern halt dich zu meinen Mägden. Und sieh, wo sie schneiden im Felde, da geh ihnen nach. Ich habe meinen Knechten geboten, dass dich niemand antaste. Und wenn dich dürstet, so geh hin zu den Gefäßen und trinke von dem, was meine Knechte schöpfen. Da fiel sie auf ihr Angesicht und beugte sich nieder zur Erde und sprach zu ihm: Womit hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, dass du mir freundlich bist, die ich doch eine Fremde bin? Boas antwortete und sprach zu ihr: Man hat mir alles angesagt, was du getan hast an deiner Schwiegermutter nach deines Mannes Tod; dass du verlassen hast deinen Vater und deine Mutter und dein Vaterland und zu einem Volk gezogen bist, das du vorher nicht kanntest. Du bist gekommen zu dem HERRN, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest. (Auszüge aus dem Buch Rut 1, 1+2)
Diese Toleranz und Menschenfreundlichkeit gegenüber einer Ausländerin mit einer anderen Religion ist schon erstaunlich. Immerhin ist diese Begebenheit mehr als zweieinhalb tausend Jahre alt. Daran können sich die Juden heute in Israel und die Christen heute in Deutschland eine Scheibe abschneiden. Doch Gott sei Dank gibt es in beiden Ländern nach wie vor Menschen, die tolerant und menschenfreundlich sind gerade gegenüber denen, die dessen bedürfen.
Während des ersten Golfkriegs 1990/1991 wurde meiner Familie in München ein französischer Deserteur „empfohlen“ (vergleiche Lehrtext). Wir versteckten ihn dann etliche Wochen bei uns in der Stadtwohnung im Zimmer einer unserer beiden Töchter. Schließlich hatte ich eine Lösung gefunden, und er konnte wieder nach Hause. Was hätten wir auch machen sollen? Ihn abweisen? Ihn ausliefern? Ich war damals ja selbst ein entschiedener Gegner des Golfkriegs. Ich würde mich heute noch in Grund und Boden schämen, wenn wir das damals getan hätten. Uns ging es nicht um die Frage, wie edelmütig wir sein wollten. Auch nicht darum, ob wir Gottes Gebot erfüllen müssten. Es ging nur darum, ob man sich am nächsten Tag noch im Spiegel würde anschauen können. Und das, liebe Leserin, lieber Leser, hat auch irgendwie mit dem Glauben zu tun.
Gebet: Herr, so viele Menschen auf dieser Welt sind schutzlos. So viele auch in unserem Land wissen nicht, wohin sie sich in ihrer Not und Angst wenden sollen. Lass sie Zuflucht finden unter deinen Flügeln. Breite sie auch über denen aus, die mir nahe stehen. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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