Samstag, 14. September 2019

Welcher Hirte ist gut? hl

LosungIch will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll. 
Hesekiel 34,23

Lehrtext: Jesus spricht: Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.
Johannes 10,14 

Liebe Leserin, lieber Leser,

geistliche und weltliche Macht waren früher ganz selbst verständlich in einer Hand. König Pharao war zugleich Gott. Kaiser Augustus wurde zugleich als Gott verehrt. König David und König Salomon fühlten sich für die Gottesdienste und den Tempelbau zuständig. Bei den Muslimen wird bis heute die Einheit von religiöser und weltlicher Macht angestrebt so wie in Saudi-Arabien. Mohammed hat schließlich auch beides für sich beansprucht und deshalb nach Gutdünken Kriege geführt. Und die Päpste des Mittelalters versuchten ebenfalls mit allerlei Tricks und militärischer Gewalt die weltliche Macht an sich zu reißen. Übrig geblieben ist der Vatikanstaat, der kleine Kirchenstaat in Rom, dessen Existenz auf ein gefälschtes Dokument zurückgeht. (Konstantinische „Schenkung“, siehe Google/Wikipedia) 
     Luther hatte das abgelehnt. Für ihn gab es zwei unterschiedliche Herrschaftsbereiche. In dem einen herrscht Gott »sine vi, sed verbo«, also nicht durch Gewalt, sondern durch sein Wort, das die Geistlichen auszurichten haben. Im anderen Bereich herrscht Gott durch das Schwert, also durch die weltliche Macht und Justiz. Das hat auch nicht so richtig funktioniert. So war zum Beispiel in Bayern der katholische König zugleich der „Chef“ der evangelisch-lutherischen Landeskirche. Auch heute noch ist die Trennung von Kirche und Staat nur unzureichend vollzogen. Und dass Gott durch das Schwert (= die Gewalt) der Nazis und anderer Menschenschlächter geherrscht haben soll, ist aus meiner Sicht absurd. Selbst Luther kannte in solchen Fällen eine Pflicht zum Widerstand.
     Die Losung weist darauf hin, warum die Israeliten und später die Juden bis heute auf diesen Heilskönig (Messias) warten, der wieder beide Herrschaftsbereiche in einer Hand vereinen soll. Doch dieses Mal soll es ein wirklich gerechter und friedliebender König sein, der seine Untertanen nicht drangsaliert, sondern für sie sorgt. 
     Die frühen Christen haben das Wort aus der Losung auf Jesus Christus übertragen, der von sich selbst sagt: „Ich bin der gute Hirte“. Im Unterschied aber zu anderen Hirten (= Anführern) sagt er: »Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Räuber. Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge. 11 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich (Lehrtext). Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.« (Johannes 10,8-11)
     Jesus beansprucht nicht die weltliche Herrschaft über die Staaten und Nationen. Aber als der gute Hirte will er über die Herzen herrschen sowohl der Staatschefs wie auch der Bürgerinnen und Bürger im jeweiligen Staat.

Gebet: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Amen (Psalm 23)

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach


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