Losung: Ich werde an diesem Volk weiterhin wundersam handeln, wundersam und überraschend, und die Weisheit seiner Weisen wird zunichte werden, und der Verstand seiner Verständigen wird sich verstecken. Jesaja 29,14
Lehrtext: Das Volk verwunderte sich, als sie sahen, dass die Stummen redeten, die Verkrüppelten gesund waren, die Gelähmten gingen und die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels. Matthäus 15,31
Liebe Leserin, lieber Leser,
im Internet kann man auf YouTube kleine Filme sehen, in denen Tiere
anderen Tieren helfen. Ein Bär rettet zum Beispiel ein Huhn aus dem Wasser, ein
Esel verteidigt Schafe gegen einen Wolf, ein Affe, der einen Stromschlag
bekommen hat, wird von einem anderen geschüttelt, bis er wieder bei Bewusstsein
ist … Der Impuls, anderen in Not zu helfen, ist nicht auf den Menschen beschränkt.
Wir nahmen ihn sozusagen aus unserer Entwicklungsgeschichte mit in unsere Epoche
des "Homo sapiens sapiens". Allerdings ist er bei uns offenbar ausgeprägter als
bei anderen Tieren, vielleicht auch deshalb, weil wir mehr Möglichkeiten haben.
Es gilt aber auch das andere: Kein Tier schadet seinen Artgenossen so
sehr wie der Mensch dem Menschen. Thomas Hobbes (1588 bis 1679) sagte noch:
Homo homini lupus – der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Er hätte besser
gesagt: Homo homini homo – der Mensch ist dem Menschen ein Mensch, also die
schlimmste Bestie überhaupt.
Jesus, der wahre
Mensch
Von Jesus heißt es in der christlichen Theologie, er sei der Mensch, wie
Gott ihn gewollt hat, „der wahre Mensch“. Als solcher dachte er nicht
an sich, sondern daran, wie er anderen in Not helfen konnte. Anders gesagt, wie
er seine Nächsten lieben, ihnen beistehen und sie heilen konnte (Lehrtext). Und sie
erfuhren durch ihn: so wie Jesus, so ist Gott. Das war neu. Zuvor war er zumeist ein Stammes- und
Nationalgott (siehe
Losung),
der nur seinem Volk gegen die Feinde geholfen hat. Und wenn aus dem eigenen
Volk jemand krank oder behindert war, so wurde das oft genug als seine Strafe
verstanden.
Das Ziel des
Menschseins
Seit Jesus aber können wir alle Gott als dem barmherzigen Vater vertrauen, ohne Ausnahme, ohne Unterschied und Ansehen der Person und ihres Glaubens. Er hat uns geschaffen zu dem Zweck, dass wir leben und Nachkommen haben sollen. Er hat uns geschaffen mit dem Ziel, uns nach diesem Leben zu vollenden. Bis dahin sind wir unsere eigenen Vorläufer oder wie Luther 1536 sagt: „So ist denn der Mensch dieses Lebens Gottes bloßes Material für das Leben in seiner künftigen Gestalt … Dann (in jenem Leben) wird der Mensch als Ebenbild Gottes wiederhergestellt und vollendet sein“ (revidiert von HL). Dann werden auch wir „wahre Menschen“ sein. Bis dahin aber sind wir noch auf dem Weg, solche zu werden. Wir kommen diesem Ziel näher, sooft wir Jesus in uns wirken lassen und einander beistehen. Wir entfernen uns, sooft wir einander die kalte Schulter zeigen und bekriegen.
Gebet: Herr, wo einer dem anderen hilft, da bist du mit deinem guten Geist dabei. So heilst du auch heute die Kranken und verhinderst, dass das Böse überhandnimmt. Wir alle leben in dir, in deinem Reich, in dem du regierst und alles wendest, wie du es willst. Auch wenn ich manches nicht verstehe, so vertraue ich doch darauf, dass du handelst wie es für uns am besten ist. Amen
Herzlich grüßt
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für
jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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