Dienstag, 21. Februar 2023

Machtinstrument Sünde hl

Losung: David sprach zum HERRN: Ich habe schwer gesündigt, dass ich das getan habe. Und nun, HERR, nimm weg die Schuld deines Knechts. 2.Samuel 24,10 

Lehrtext: Wenn wir unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1.Johannes 1,9 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Sünden bereuen, Sünden bekennen. Sünden waren für die Kirche ein großartiges Geschäftsmodell und sind es zum Teil bis heute. Denn wenn man Herr über die Sünden anderer ist, hat man Macht und kann sich am schlechten Gewissen bereichern. Der Ablasshandel hat nicht nur im Mittelalter funktioniert und den Petersdom in Rom finanziert. Die Sündentheologie ist ein Überbleibsel aus dem antiken Judentum und hauptsächlich über den ehemaligen Pharisäer Paulus ins Christentum "eingewandert". Seitdem schlagen sich Christen damit herum.

Wenn in meiner früheren Gemeinde auf dem Dorf die Leute zu den Beicht- und Abendmahlsgottesdiensten gekommen sind, haben sie immer eine größere Extraspende gegeben. Das war so Tradition. Die habe ich nicht abgeschafft, aber auch nicht unterstützt. Ich wollte die Leute nicht irritieren nach dem Motto: Jetzt bin ich da und mache alles anders. Aber ich habe mich schon gefragt, aus welchen Motiven die Spenden gegeben werden und ob dahinter nicht ein geheimer Zwang steckt oder der Versuch, sich freizukaufen. Inzwischen ist auch diese Tradition weitgehend verkümmert. Ihr trauere ich nicht nach.

Das Geschäft mit den Sünden bedeutete für zahllose Menschen großes Leid, weil sie sich zeitlebens mit einem schlechten Gewissen vor Gott abplagen mussten und zum Teil auch noch müssen. Demgegenüber bin ich der Ansicht, dass kein Mensch von einem anderen fordern darf, Sünden zu bekennen und zu bereuen. Das ist allein Sache Gottes. Und er fordert nicht, sondern vergibt. Wer sich aber über den anderen erhebt und ihn mit seinem Sündengerede erniedrigt, dem möchte ich schon sagen, dass er es ist, der sich am Gewissen seiner Mitmenschen versündigt.

Ja, man kann durchaus über Schuld und Sünde reden und darüber, wie man damit umgeht. Aber nur unter der Voraussetzung, dass man über seine eigene Schuld und Sünde redet und deutlich macht, dass man kein bisschen besser ist als andere. Selbstkritik hat noch keinem geschadet und Scham auch nicht.

Wenn ich in meinem Leben falsche Entscheidungen treffe, versage und anderen weh tue, nicht zuletzt auch mir selbst, dann bete ich. Aber dann verdamme ich mich nicht und mache mich nicht klein und hässlich – wem wäre auch damit gedient? Ich bitte um Verzeihung und sage Gott, wo ich gescheitert bin. Ihm vertraue ich, dass er meine wunde Seele heilt und mir vergibt. 

Gebet: Herr, du kennst mich und meine Schwächen und weißt, wo und wann ich versagt habe. Und so weißt du auch, worin du mir helfen musst, damit ich aus meinen Fehlern lerne und meine Mitmenschen nicht verletze. Du führst mich auf rechter Straße. Dir vertraue ich mich an. Amen 

Herzlich grüßt

Ihr / dein Hans Löhr 

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

  

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