Losung: Der Gerechte ist wie ein Baum,
gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und
seine Blätter verwelken nicht. Psalm 1,3
Lehrtext: Der Geist Gottes lässt als Frucht
eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld,
Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Galater
5,22-23
Liebe Leserin, lieber Leser,
was meinen Sie / was meinst du: Ist jemand, der das schreibt
oder sagt, was im heutigen Lehrtext steht, selber immer lieb, freudenvoll,
friedlich, geduldig, freundlich, gütig, treu, bescheiden und selbstbeherrscht?
Also ich bin das nicht. Jedenfalls nicht immer. Ich bin und bleibe ein Sünder,
also jemand, bei dem die Verbindung mit Gottes Geist immer wieder auch dünn
wird oder sogar abreißt. Dann verhalte ich mich nach alten, problematischen Mustern, die ich mir im Laufe des Lebens und im Umgang mit anderen in
dieser säkularen Welt angeeignet habe. Um es deutlich zu sagen: Ich weiß, dass
ich eben auch lieblos, freudlos, friedlos, ungeduldig, unfreundlich, hart,
unzuverlässig, unbescheiden und unbeherrscht sein kann. Darum tauge ich weder
als Heiliger noch als Gerechter (Losung)
noch als Vorbild.
Ich weiß aber auch oder besser, ich glaube und vertraue
darauf, dass mich gerade dann, wenn ich so bin, Gott besonders lieben muss,
damit in mir auch wieder andere Früchte wachsen, wie sie im Lehrtext genannt
werden. Und ich glaube und vertraue darauf, dass er das um Jesu willen auch
tut. Damit will und kann ich mein problematisches Verhalten nicht
entschuldigen. Aber aus diesem Glauben schöpfe ich Kraft, mich nicht den
negativen Gefühlen und Gedanken zu ergeben, sondern immer wieder um den Geist
Gottes zu bitten, damit durch ihn auch das Gute in mir wachsen kann.
Als Christ bin ich eben nicht nur schwarz oder weiß, sondern
grau wie der Esel, den sich Jesus auswählt, um auf ihm in Jerusalem
einzureiten. Diese Geschichte wird am kommenden Sonntag, am 1. Advent wieder in
unseren Gottesdiensten erzählt. Und da erkenne ich mich dann in dem Esel wieder
und freue mich, dass Jesus auch für einen wie mich Verwendung hat.
Gebet: Herr, ich
weiß, dass ich ein Sünder bin. Ich glaube aber auch, dass du mich gerecht
machst. Und so bin ich beides zugleich. Das hilft mir, dass ich nicht
selbstgerecht werde. Das hilft mir aber auch, dass ich an mir nicht verzweifle.
Gott sei Dank muss ich nichts aus mir machen, auch keinen Gerechten, auch kein
Vorbild, weil du schon alles für mich und aus mir gemacht hast, womit ich vor
dir bestehen kann. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Vielen Dank für den Beitrag.
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