Losung: Herr, ich
leide Not, tritt für mich ein! Jesaja 38,14
Lehrtext: Der Geist hilft unsrer
Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt;
sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Römer 8,26
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Hiskia, der König von
Juda, wurde todkrank. Und der Prophet Jesaja kam zu ihm und sprach: So spricht
der Herr: Bestelle dein Haus, mach dein Testament, denn du wirst sterben und
nicht am Leben bleiben. Da drehte sich Hiskia zur Wand und betete zum
Herrn. Und Hiskia weinte sehr: „Mein Leben gleicht einem Zelt, das
abgebrochen und weggetragen wird. Es ist wie ein Tuch, das zu Ende gewebt
wurde. Du schneidest seine Fäden ab, mit denen es am Webstuhl hing. Tag und
Nacht spüre ich, dass du meinem Leben ein Ende machst. Bis zum Morgen
versuche ich ruhig zu bleiben, aber du überfällst mich wie ein Löwe, der alle
meine Knochen zermalmt. Meine Stimme ist dünn und schwach wie das Zwitschern
einer Schwalbe. Mit fiebrigen Augen starre ich nach oben; ich bin am Ende, Herr, komm mir doch zu Hilfe! (Losung)«
So hat der damals mächtigste Mann im Staat gebetet. Jetzt
war er ohnmächtig. Sein ganzes Geld, seine Minister, sein Militär – nichts
konnte ihm helfen. Er war seiner Krankheit ausgeliefert. Er war, so verstand er
das, Gott ausgeliefert. Denn auch seine Krankheit und der bevorstehende Tod musste
ja mit ihm zu tun haben, dem Herrn über Leben und Tod, dem Allmächtigen. Warum?
Für diese Frage war es zu spät. Das einzige, was dem König blieb, war, dass er
sein Leid Gott klagte, dass er eingestand „ich bin am Ende“, dass er Gott um
Hilfe bat wie ein Bettler.
Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen sich auch heute
im Krankenzimmer zur Wand drehen und weinen. Einmal kommt die Zeit, da jeder am
Ende ist. Da kein Mensch mehr helfen kann, weil auch Ärzte keine Wunder
vollbringen können. Und dann steht die Frage vor dir: ‚Was jetzt?‘ Wohl dem,
der dann die Wand nicht verzweifelt und stumm anstarren muss. Wohl dem,
der dann sein Leid Gott klagen und sagen kann: „O Gott, hilf mir.“ Mehr braucht
es nicht. Denn manchmal, so sagt es der Lehrtext heute, »wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen! Deshalb tritt der
Geist Gottes für uns ein, er bittet für uns mit einem Seufzen, wie es sich
nicht in Worte fassen lässt.«
Ob Gott dann hilft? Wer kann das sagen? Vielleicht ist das
ja schon eine kleine Hilfe, dass ich mich ihm im Gebet anvertrauen und mein
Leben in seine Hände legen kann. Aber wenn er mich ruft, muss ich gehen. Hoffentlich
weiß ich das dann und halte mich daran fest, dass er es ist, der ruft. Woran halten sich dann andere fest, die nicht
wissen und nicht glauben, wer sie ruft und wohin sie gerufen werden?
Doch eins gilt bis zum letzten Augenblick: Es ist nicht vorbei, auch wenn das der Arzt sagt. Auch wenn das alle anderen, die dann vielleicht an meinem Bett stehen werden, so sehen. Es ist erst vorbei, wenn er, der Höchste und der Lebendige, sagt, dass es vorbei ist. Bis dahin will ich hoffen.
Doch eins gilt bis zum letzten Augenblick: Es ist nicht vorbei, auch wenn das der Arzt sagt. Auch wenn das alle anderen, die dann vielleicht an meinem Bett stehen werden, so sehen. Es ist erst vorbei, wenn er, der Höchste und der Lebendige, sagt, dass es vorbei ist. Bis dahin will ich hoffen.
Die Geschichte mit König Hiskia geht es so weiter: »Was soll ich nun im Nachhinein noch sagen?
Nur das: Er hat mir versprochen, mich zu heilen, und er hat es auch getan. Nun
kann ich den Rest meines Lebens gelassen verbringen. Doch nie will ich
vergessen, welch bitteres Leid ich erlitten habe. (Gebet:) O Herr, von deinen
Worten und Taten lebe ich, sie geben mir alles, was ich brauche. Du hast mich
wieder gesund gemacht und mir von neuem das Leben geschenkt. Ja, mein
bitteres Leid musste der Freude weichen. In deiner Liebe hast du mich vor Tod
und Grab bewahrt. Du hast alle meine Sünden weit hinter dich geworfen.« (Jesaja 38)
Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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