Losung: Der HERR sprach zu mir: Du bist mein
Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will. Jesaja 49,3
Lehrtext: Gott hat sein Volk nicht verstoßen,
das er zuvor erwählt hat. Römer 11,2
Liebe Leserin, lieber Leser,
aus der Verbindung Gottes mit dem Volk der Israeliten lerne
ich für seine Verbindung mit mir. Und nur deshalb sind ja auch Losung und
Lehrtext noch heute wichtig, weil es darin nicht um eine ferne Vergangenheit
geht, sondern darum, wie Gott heute zu mir und zu dir steht.
Wer die Geschichte Gottes mit seinem Volk aus der Bibel, vor
allem aus dem Alten Testament näher kennt, kann sich über den heutigen Lehrtext
nur wundern. Denn alles in allem war das keine gute Sache. Mose und später die
Propheten haben den Israeliten immer wieder vorgehalten, wie treulos und
misstrauisch sie durch viele Jahrhunderte zu Gott waren:
# Kaum waren sie
aus der Sklaverei in Ägypten befreit, warfen sie bei der erstbesten
Schwierigkeit die Glaubens-Flinte wieder ins Korn und wollten zurück zu den
„Fleischtöpfen Ägyptens“. Sie hatten einfach kein Vertrauen zu Gott, dass er
sie auch in der Wüste, wo nichts Essbares wächst, ernähren könnte.
# Und so ging
es dann weiter: Als Mose von Gott die Zehn Gebote auf dem Sinai-Berg bekam,
tanzte das Volk schon wieder um das Goldene Kalb, weil es einen Gott wollte,
den man sehen, anfassen und zu Geld machen kann. So reihte sich ein
Glaubensversagen ans andere.
# Und selbst als sie in das verheißene Land kamen,
fielen sie wieder vom rechten Glauben ab und beteten die Götter der
Einheimischen an. Später missachteten ihre Könige Gott. Und ihre Priester
redeten ihnen nach dem Mund. Dafür wurden die Kritiker mundtot gemacht oder
gleich ganz umgebracht.
Und trotzdem hat Gott sein Volk nicht verstoßen, obwohl er
zahllose Gründe dafür gehabt hätte. Während sie untreu waren, ist er doch treu
geblieben. Während sie ihn verlassen hatten, hat er daran festgehalten, dass er
sie erwählt hat wie ein Bräutigam seine Braut.
Der geheimnisvolle und unbekannte Knecht mit dem Namen
‚Israel‘, von dem in der Losung die Rede ist, sollte nicht nur den Israeliten,
sondern der ganzen Welt Rettung bringen. So steht es in den nachfolgenden
Versen im Buch des Propheten Jesaja (Kapitel
49,6). Diesen Auftrag hat ein paar Jahrhunderte später Jesus erfüllt.
Ich lerne aus alledem für mich, dass Gottes Treue größer ist
als meine Untreue, seine Liebe stärker als meine Gleichgültigkeit, seine Gnade
mächtiger als meine Sünde.
Bei allem, was wir Menschen in der großen Politik
oder auch im Privatleben verbocken und verderben, Gott wird uns alle durch
unser Versagen hindurch retten. Dafür bürgt Jesus Christus mit seinem Leben,
mit seinem Tod und mit seiner Auferstehung. Er bleibt meine Hoffnung auch dann,
wenn alles andere hoffnungslos ist.
Gebet: Herr, wenn ich
dir nicht mehr vertraue, wem sollte ich denn sonst noch vertrauen? Wenn ich auf
dich nicht mehr hoffe, auf wen oder was sollte ich denn sonst noch hoffen? Ich
halte mich an deine Zusage, dass du meine Hilfe bist und mehr noch, dass du
deine ganze Welt nicht sich selbst überlässt, sondern vor sich selbst rettest.
Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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