Montag, 21. November 2016

Wunder der Schöpfung hl

Losung: Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran. Psalm 111,2

Lehrtext: Seht die Lilien an, wie sie wachsen: sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Lukas 12,27

Liebe Leserin, lieber Leser,

als ich die heutige Losung gelesen habe, musste ich an Johannes Kepler denken. Er war ein deutscher Naturphilosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Optiker und evangelischer Theologe. Geboren wurde er am 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt in Württemberg. Gestorben ist er am 15. November 1630 in Regensburg. Johannes Kepler entdeckte die Gesetzmäßigkeiten, nach denen sich Planeten um die Sonne bewegen. Sie werden nach ihm Keplersche Gesetze genannt. Die natürliche Welt war ihm ein Spiegel, in dem die göttlichen Ideen sichtbar werden konnten. Der gottgeschaffene menschliche Geist war dazu da, sie zu erkennen und zu preisen (Wikipedia). Das kommt auch in seinem bekannten Gebet zum Ausdruck: »Gott, du Schöpfer der Welt, unser aller ewiger Herrscher! Laut erschallet dein Lob ringsum durch die Weite der Erde! Groß fürwahr ist dein Ruhm; er rauschet mit mächtigen Schwingen durch den herrlichen Bau des ausgebreiteten Himmels. Schon das Kind verkündet dein Lob.«
Ich bewundere die Astronomen damals wie heute, die den riesigen Weltraum erforschen und Wunder über Wunder entdecken: Zahllose Galaxien, schwarze Löcher, Supernovae, „Rote Riesen“ (aufgeblähte Sonnen) und „Weiße Zwerge“ (erkaltete Überreste nach einer Sonnenexplosion), Quasare und Pulsare... Doch über 80 % des Weltalls sind für die Naturwissenschaftler bis jetzt noch unzugänglich. Es handelt sich um die geheimnisvolle dunkle Materie.
Und das alles hat auch mit unserem winzigen Planeten Erde zu tun und damit auch mit dir und mit mir. Wir sind Sternenstaub. Die Atome in unseren Zähnen und Knochen und allen anderen Körperteilen sind vor vielen Jahrmilliarden in den Tiefen des Weltalls entstanden. Und heute sind sie die Bausteine, aus denen alle Materie besteht, die belebte und die unbelebte. Wir sind „Kinder des Weltalls“, wie ein Buch des Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth heißt.
Schade, dass sich manche von diesen Erkenntnissen und Entdeckungen selbst abschneiden und die beiden unterschiedlichen biblischen Schöpfungsberichte als einzig zutreffende Beschreibung der Entstehung der Welt und des Menschen verteidigen. Meiner Meinung nach können oder wollen sie nicht verstehen, dass die Bibel kein naturwissenschaftliches Lexikon ist und die Schöpfungserzählungen dem Lob Gottes dienen und nicht der Erklärung der Welt. Mich verunsichert die Naturwissenschaft in meinem Glauben nicht. Im Gegenteil, sie lässt mich staunen, Gott loben und ihm danken für alle seine Wunder, die wir noch immer entdecken und die von seiner Majestät und Herrlichkeit zeugen.
Es ist aber ebenfalls schade, dass sich manche Naturwissenschaftler von dieser Einsicht des Glaubens abschneiden und keinen Sinn haben für die große Kraft, die alles geschaffen hat und noch immer schafft und die Jesus „Vater“ nennt. Er sieht ihn nicht nur in den beeindruckenden Naturschauspielen am Werk, in Sonnenaufgängen und in der Meeresbrandung, in Stürmen und Gewittern, in Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Er erkennt Gottes Größe auch in den kleinen, unscheinbaren Dingen, in der Schönheit von Lilien zum Beispiel und in den Vögeln unter dem Himmel. Mit diesen Naturschönheiten kann keine menschliche Mode mithalten. Nichts, was Gott geschaffen hat, ist hässlich außer dem Gesicht eines Menschen, der hasst.

Gebet: Herr, ich preise dich für die nicht endenwollenden Wunder deiner Schöpfung. Wenn ich Bilder aus den Tiefen des Universums sehe, stockt mir der Atem von den unglaublichen Dimensionen und überwältigt mich die Schönheit dieser Gebilde. Wenn ich mich hier auf der Erde umschaue, sehe ich auch in meinen Mitgeschöpfen deine Herrlichkeit, im Wurm genauso wie in einem Wal, in den mächtigen Gebirgen wie in den lebenden Zellen. Ich selbst bin eines deiner Wunder, nicht weniger als jeder Mensch, dem ich begegne. Einzigartig hast du uns geschaffen und lässt uns für eine bestimmte Zeit auf deiner schönen Erde leben. Das alles macht mich zutiefst dankbar und demütig vor dir. Ich danke dir für den Glauben, aus dem heraus ich das so sehen und sagen und so beten kann. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr


Foto einer Supernova: NASA, Spitzer Space Telescope

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