Losung: Groß sind
die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran. Psalm 111,2
Lehrtext: Seht die
Lilien an, wie sie wachsen: sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch
aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist
wie eine von ihnen. Lukas 12,27
Liebe Leserin, lieber Leser,
als ich die heutige
Losung gelesen habe, musste ich an Johannes Kepler denken. Er war ein deutscher
Naturphilosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Optiker und evangelischer
Theologe. Geboren wurde er am 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt in
Württemberg. Gestorben ist er am 15. November 1630 in Regensburg. Johannes
Kepler entdeckte die Gesetzmäßigkeiten, nach denen sich Planeten um
die Sonne bewegen. Sie werden nach ihm Keplersche Gesetze genannt. Die natürliche
Welt war ihm ein Spiegel, in dem die göttlichen Ideen sichtbar werden konnten.
Der gottgeschaffene menschliche Geist war dazu da, sie zu erkennen und zu
preisen (Wikipedia). Das kommt auch in
seinem bekannten Gebet zum Ausdruck: »Gott, du Schöpfer der Welt, unser aller
ewiger Herrscher! Laut erschallet dein Lob ringsum durch die Weite der Erde! Groß
fürwahr ist dein Ruhm; er rauschet mit mächtigen Schwingen durch den herrlichen
Bau des ausgebreiteten Himmels. Schon das Kind verkündet dein Lob.«
Ich bewundere die Astronomen damals wie heute, die den
riesigen Weltraum erforschen und Wunder über Wunder entdecken: Zahllose
Galaxien, schwarze Löcher, Supernovae, „Rote Riesen“ (aufgeblähte Sonnen) und „Weiße
Zwerge“ (erkaltete Überreste nach einer Sonnenexplosion), Quasare und Pulsare...
Doch über 80 % des Weltalls sind für die Naturwissenschaftler bis jetzt noch unzugänglich.
Es handelt sich um die geheimnisvolle dunkle Materie.
Und das alles hat auch mit unserem winzigen Planeten Erde zu
tun und damit auch mit dir und mit mir. Wir sind Sternenstaub. Die Atome in
unseren Zähnen und Knochen und allen anderen Körperteilen sind vor vielen Jahrmilliarden
in den Tiefen des Weltalls entstanden. Und heute sind sie die Bausteine, aus
denen alle Materie besteht, die belebte und die unbelebte. Wir sind „Kinder des
Weltalls“, wie ein Buch des Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth
heißt.
Schade, dass sich manche von diesen Erkenntnissen und
Entdeckungen selbst abschneiden und die beiden unterschiedlichen biblischen
Schöpfungsberichte als einzig zutreffende Beschreibung der Entstehung der Welt
und des Menschen verteidigen. Meiner Meinung nach können oder wollen sie nicht
verstehen, dass die Bibel kein naturwissenschaftliches Lexikon ist und die
Schöpfungserzählungen dem Lob Gottes dienen und nicht der Erklärung der Welt. Mich
verunsichert die Naturwissenschaft in meinem Glauben nicht. Im Gegenteil, sie
lässt mich staunen, Gott loben und ihm danken für alle seine Wunder, die wir
noch immer entdecken und die von seiner Majestät und Herrlichkeit zeugen.
Es ist aber ebenfalls schade, dass sich manche
Naturwissenschaftler von dieser Einsicht des Glaubens abschneiden und keinen
Sinn haben für die große Kraft, die alles geschaffen hat und noch immer schafft
und die Jesus „Vater“ nennt. Er sieht ihn nicht nur in den beeindruckenden
Naturschauspielen am Werk, in Sonnenaufgängen und in der Meeresbrandung, in Stürmen
und Gewittern, in Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Er erkennt Gottes Größe auch
in den kleinen, unscheinbaren Dingen, in der Schönheit von Lilien zum Beispiel
und in den Vögeln unter dem Himmel. Mit diesen Naturschönheiten kann keine
menschliche Mode mithalten. Nichts, was Gott geschaffen hat, ist hässlich außer
dem Gesicht eines Menschen, der hasst.
Gebet: Herr, ich preise dich für die nicht endenwollenden
Wunder deiner Schöpfung. Wenn ich Bilder aus den Tiefen des Universums sehe,
stockt mir der Atem von den unglaublichen Dimensionen und überwältigt mich die
Schönheit dieser Gebilde. Wenn ich mich hier auf der Erde umschaue, sehe ich
auch in meinen Mitgeschöpfen deine Herrlichkeit, im Wurm genauso wie in einem Wal,
in den mächtigen Gebirgen wie in den lebenden Zellen. Ich selbst bin eines
deiner Wunder, nicht weniger als jeder Mensch, dem ich begegne. Einzigartig
hast du uns geschaffen und lässt uns für eine bestimmte Zeit auf deiner schönen
Erde leben. Das alles macht mich zutiefst dankbar und demütig vor dir. Ich
danke dir für den Glauben, aus dem heraus ich das so sehen und sagen und so beten
kann. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
Foto einer Supernova: NASA, Spitzer Space
Telescope
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