Losung: Herr, ich
freue mich über den Weg, den deine Mahnungen zeigen, wie über großen Reichtum. Psalm
119,14
Lehrtext: Das
Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und als er eine
kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte
sie. Matthäus 13,45-46
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie viel ist dir Gott wert? Wie viel ist es dir wert, dass
du in seiner Nähe bist und erlebst, dass er in deinem Leben wirkt? Anders
gesagt: Wie viel ist dir das Himmelreich wert?
Das ist ja wohl klar, mit Geld kann man es nicht kaufen.
Aber wie kann ich es dann erwerben? Ich denke, um das Himmelreich zu kaufen, um
Gottes Nähe zu erwerben, gilt nur eine Währung: meine Zeit. Zugespitzt gesagt
heißt das: Gott ist mir so viel wert, so viel Zeit ich mir für ihn nehme.
Ich kann mir für ihn Zeit nehmen, wenn ich einen
Gottesdienst besuche oder wenn ich bete. Ich kann mir auch für ihn Zeit nehmen,
wenn ich anderen, die meine Hilfe brauchen, helfe (Matthäus
25,35-40). Manche meinen, wenn sie ins Kloster gingen, dass sie dann
immer Zeit für Gott hätten.
Doch da halte ich es mit Martin Luther. Zeit für Gott nimmt
sich seiner Meinung nach auch die Magd, die zu sich sagt: "Ich koche
jetzt, ich mache das Bett, ich kehre das Haus, wer hat mir´s geheißen? Es
hatten mich mein Herr und Frau geheißen. Wer hat nun ihnen solche Macht über
mich gegeben? Es hat Gott getan. Ei, so muss es wahr sein, dass ich nicht
allein ihnen, sondern auch Gott im Himmel diene... Wie kann ich denn seliger
sein? Ist es doch ebenso viel, als wenn ich Gott im Himmel selber sollt
kochen."
Dass ich in Gottes Nähe bin und erlebe, dass und wie er in
meinem Leben wirkt – das ‚erwerbe‘ ich mir, so oft ich den Tag über an ihn
denke und mein Leben im Zusammenhang mit ihm sehe. Ich meine sogar, dass das
nicht ständig bewusst geschehen muss. Mein Gottvertrauen kann mich durch den
Tag tragen, ohne dass ich ständig an ihn denke. Es hilft mir, zuversichtlich
und furchtlos zu sein und anderen Menschen freundlich zu begegnen.
Ich möchte es mal so sagen: Der Glaube führt zu einer
aufgeschlossenen, lebensfrohen Gesinnung und Haltung, mit der ich meiner Umwelt
begegne. So sein zu können, ist mir viel
wert. Nicht zuletzt deshalb pflege ich meinen Glauben, indem ich mir dafür Zeit
nehme. So verstehe ich auch die heutige Losung, die in einer anderen
Übersetzung heißt: »Nach deinen Weisungen zu leben freut mich mehr als großer
Besitz.«
Vielleicht ist es ja auch so: Gott ist mir etwas wert, weil
ich mir etwas wert bin. Darum will
ich auf ihn nicht verzichten. Denn die Zeit, die ich mir für ihn nehme, kommt
mir selbst zugut.
Gebet: Herr, ich möchte mir gern mehr Zeit für
dich nehmen, weil ich doch weiß, wie gut mir das tut. Aber dann drängen sich
immer wieder so viele andere Dinge zwischen dich und mich, dass ich dich aus
den Augen verliere. Oder ich bin einfach zu nachlässig, um mir regelmäßig Zeit
für dich zu nehmen. Und trotzdem ist es schon ein großes Geschenk, wenn ich
mich wenigstens ab und zu am Tag vergewissere, dass du da bist. Denn in deiner
Nähe zu sein und mit dir zu leben ist schlicht unbezahlbar. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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