Losung: Siehe, es kommt die Zeit,
spricht der HERR, dass man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und
säen wird. Und die Berge werden von Most triefen, und alle Hügel werden
fruchtbar sein. Ich will die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden, dass
sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, dass sie
Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus
essen. Amos 9,13-14
Lehrtext: Der Seher Johannes
schreibt: Ein Engel zeigte mir auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens,
die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die
Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker. Offenbarung 22,2
Liebe Leserin, lieber
Leser,
weder der Prophet Amos
aus der heutigen Losung noch der Seher Johannes aus dem heutigen Lehrtext haben
sich einen solchen Wohlstand träumen lassen wie wir ihn heute in Westeuropa
haben. Man kann praktisch zu jeder Zeit jede Frucht kaufen, die irgendwo auf
der Welt wächst: Weintrauben im Frühling, Feldsalat im Sommer, Radieschen im Herbst
und Erdbeeren im Winter.
In der Region Palästina gibt es wieder
einen Staat Israel, in dem Juden leben, die so erfolgreich Weinberge pflanzen
und Gärten anlegen wie nie zuvor. Und Medikamente zur Heilung unterschiedlichster
Krankheiten von Menschen aus allen Völkern sind weltweit verfügbar.
Amos und Johannes würden, wenn sie das
alles sähen, wohl glauben, dass der Messias gekommen und die Heilszeit
angebrochen ist. Ja, was die materiellen Güter betrifft, hat das tatsächlich
den Anschein.
Aber von einem weltumspannenden
Friedensreich sind wir genauso weit entfernt wie zu ihrer Zeit. Und was die
Gerechtigkeit angeht, wurden nur in wenigen Ländern, wie zum Beispiel bei uns,
entscheidende Fortschritte erzielt. Und das auch erst seit sieben Jahrzehnten.
Die Menschenwürde wird damals wie heute weithin mit Füßen getreten. Und die
Gefahr, dass die Menschheit sich wieder selbst zerstört und mit ihr auch den größten
Teil der Geschöpfe Gottes, wächst und ist zurzeit so groß wie nie zuvor.
Nein,
wir leben ganz und gar nicht in einer Heilszeit und wir haben auch kein
Medikament entdeckt, mit dem wir unsere Herzen und Seelen selber heilen könnten.
Ob es für diesen Planeten und seine Bewohner eine lebenswerte Zukunft geben
wird, hängt meines Erachtens entscheidend davon ab, inwiefern wir unsere Herzen
und Seelen von Gott heilen und unsere Vernunft von ihm erleuchten lassen.
Inwiefern wir bereit sind, die Verantwortung für uns und unsere Kinder, die
Gott uns gegeben hat, wahrzunehmen, die Gier einzudämmen und auf einen
Wohlstand auf Kosten unserer eigenen Zukunft und unsere Mitgeschöpfe zu
verzichten.
Das erfolgreiche Volksbegehren gegen das
Bienensterben und für den Artenschutz ist ein erster kleiner Schritt. Viele
weitere und viel größere werden folgen müssen, unabhängig davon, wie sehr die
Interessengruppen und ihre Lobbyisten dagegen Sturm laufen.
Gebet: Herr, du warst
früher die einzige Hoffnung in den Katastrophen der Menschen und du bist es
heute, wenn es darum geht, das Schlimmste zu verhüten. Heile du die Herzen und
Seelen der Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft von dem
Krebsgeschwür der Gier, erleuchte ihre Vernunft und fange bei mir damit an.
Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen