Predigt am Sonntag Septuagesimae in der Markgrafenkirche in Weidenbach.
Liebe Gemeinde / Liebe Leserin, lieber Leser,
ich predige heute über die beiden Bibelworte für diesen Tag. Das Losungswort aus dem Alten Testament sagt: Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, der uns am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten. (Psalm 66,8-9). Und der Lehrtext aus dem Neuen Testament lautet ganz ähnlich: Ein Lobpreis seiner Herrlichkeit sollen wir sein - wir alle, die wir durch Christus von Hoffnung erfüllt sind! (Epheser 1,12)
„Gott erhält uns am Leben“, heißt es im Losungswort. Dazu eine kleine humorvolle Geschichte:
„Eine Frau stirbt bei einem Unfall. Als sie im Himmel ankommt, sagt Gott zu ihr: „Du hast so viel Gutes für andere getan, du darfst zurück auf die Erde und wirst ein langes Leben haben.“ Als sie wieder daheim ist, denkt sie sich: „Jetzt will ich aber das neue Leben genießen und tun, was ich mir bisher nicht gegönnt habe.“ Als erstes lässt sie sich liften, damit sie 20 Jahre jünger ausschaut. Ihre Haare färbt sie blond. Sie trägt nun Make-up, Lippenstift, hochhackige Schuhe, eine coole Sonnenbrille und Kleider nach dem letzten Schrei der Mode.“ Ein halbes Jahr später wieder ein Unfall. Und wieder steht sie vor Gott und klagt: „Du hast mir doch versprochen, dass ich lange leben werde. Warum hast du auf mich nicht aufgepasst?“ Da antwortet ihr Gott etwas verlegen: „Das ist mir echt peinlich, meine Tochter, aber ich hab dich wirklich nicht erkannt.“
Nun, ich glaube nicht, dass Gott auf das Äußere achtet und sich davon täuschen lässt wie in dieser Geschichte, sondern, wie es in der Bibel heißt, er sieht das Herz an. Daran erkennt er seine Menschen. Aber die Frage bleibt: Stimmt, was die heutige Losung sagt? Ist es Gott, der uns am Leben erhält? Der dich und mich bis zu diesem Augenblick hier im Gottesdienst am Leben erhalten hat?
Ja, ich glaube das. Und ich glaube, dass das für alle Menschen gilt und für alle Geschöpfe, die er geschaffen hat. Solange ein Lebewesen lebt, solange erhält Gott es am Leben. Solange sorgt er dafür, dass das Herz schlägt, dass der Atem geht, dass die lebenswichtigen Organe funktionieren. Und darum ist das mein ganz persönlicher Gottesbeweis, wenn ich meine Hand auf mein Herz lege und spüre, wie es schlägt. Damit sagt Gott zu mir: ‚Ich bin es, der dein Herz schlagen lässt und dich so am Leben erhält. Wer denn sonst?‘
Doch da sind noch andere Dinge, die er tut, damit du und ich leben können. Mit der Schwerkraft der Erde sorgt er dafür, dass, wie es in der Losung heißt, „unsere Füße nicht gleiten“. Diese Kraft bewirkt, dass wir im Normalfall aufrecht und sicher gehen können. Diese Kraft nützt allen Menschen, so wie die Sonne und der Regen. Gott macht da keine Ausnahme. Und er erhält uns alle am Leben mit der Luft, die wir atmen, mit den Pflanzen, die wir essen, mit der Energie der Sonne und damit, dass sich unsere Erde haargenau in der Position am Himmel bewegt, die überhaupt erst Leben ermöglicht.
Das gilt für alle Menschen, für Glaubende und nicht Glaubende, egal welcher Religionszugehörigkeit. Sie alle erhält er am Leben und natürlich auch dich und mich.
Falls du demnächst einem Atheisten begegnen solltest, kannst du zu ihm sagen: „Du glaubst nicht an Gott? Schade für dich. Er glaubt nämlich an dich. Er glaubt, dass du es wert bist, hier auf dieser Erde zu sein und darum erhält er dich am Leben. Ihm könntest du echt trauen. Das würde dir gut tun.“
Und du könntest noch was sagen, nicht nur demnächst, sondern jetzt, nicht einem anderen Menschen, sondern Gott. Du könntest so ähnlich beten wie ich das jetzt tue:
(Gebet:) „Herr, ich lobe und preise dich für das Leben, das du allen deinen Geschöpfen schenkst, auch mir. Ich lobe und preise dich für das Leben, das du meinen Eltern und Vorfahren geschenkt hast und ebenso meinen Kindern und Enkeln. Und auch wenn das Leben manchmal hart und schwer ist, so hängen wir doch alle daran. Darum bitte ich dich für uns alle: Erhalte uns weiterhin am Leben in guten wie in schlechten Zeiten solange du willst.“
Liebe Freunde, wir können Gott mit unserem Mund loben, mit Gebeten und Liedern. Doch das zweite Bibelwort für diesen Tag, der Lehrtext, sagt: Wir können Gott auch mit unserer inneren Einstellung loben: Ein Lobpreis seiner Herrlichkeit sollen wir sein - wir alle, die wir durch Christus von Hoffnung erfüllt sind! (Eph 1,12)
Bist du durch Christus von Hoffnung erfüllt? Glückwunsch, wenn das so ist. Dann kannst du allen schlechten Nachrichten zum Trotz hoffen, die dir die Zuversicht rauben möchten.
Wir hören vom Artensterben, von einem neuen Wettrüsten mit Atomraketen zwischen den USA und Russland, wir hören vom Klimawandel, vom Nationalismus in Europa, aber auch vom Krebs bei Menschen, die uns nahe stehen, von Unfällen und Demenz. Ja, das alles ist auch ein Teil unserer Wirklichkeit. Und alles, was in unserer Macht steht, sollten wir tun, um das Negative in unserer Zeit und in unserem Leben zu überwinden. Dafür sollen wir beten und arbeiten. Ohne Frage.
Wir hören vom Artensterben, von einem neuen Wettrüsten mit Atomraketen zwischen den USA und Russland, wir hören vom Klimawandel, vom Nationalismus in Europa, aber auch vom Krebs bei Menschen, die uns nahe stehen, von Unfällen und Demenz. Ja, das alles ist auch ein Teil unserer Wirklichkeit. Und alles, was in unserer Macht steht, sollten wir tun, um das Negative in unserer Zeit und in unserem Leben zu überwinden. Dafür sollen wir beten und arbeiten. Ohne Frage.
Doch die Kraft dazu kommt aus der Hoffnung. Ich lobe Gottes Herrlichkeit, indem ich auch bei schlechten Nachrichten guter Dinge bleibe. Ich bin doch nicht hoffnungsvoll, weil ich glaube, es wird schon alles gut werden oder es wird schon nicht alles so schlimm kommen. Ich bin hoffnungsvoll, weil ich an Gott glaube. Und zu dieser Hoffnung komme ich durch Jesus Christus.
Ja, ich weiß, wir haben mit großen Problemen zu kämpfen in der großen Welt und manchmal auch in unserer kleinen. Das stimmt. Aber solange es geht, lasse ich mir von ihnen meine Lebensfreude nicht nehmen. Ich will Gott meine Loblieder singen allen Teufeln zum Trotz, die andere an die Wand malen. Will ich ihn preisen für all das Gute, dass er getan hat und in diesem Augenblick tut. Dafür dass er mein Leben erhält und das meiner Mitgeschöpfe. Dafür dass er uns auf dieser Erde nicht im Stich lässt, sondern unsere Hilfe ist und bleibt.
Dabei bin ich nicht allein. Ich habe andere, die sich mit mir für eine lebenswerte Zukunft einsetzen. Vor allem aber habe ich Gott. Eine stärkere Kraft, eine größere Hilfe als ihn gibt es nicht. Mit ihm an meiner Seite will ich tun, was mir möglich ist. Mit ihm an meiner Seite will ich tragen, was ich tragen muss. Mit ihm an meiner Seite gehe ich durch das finstere Tal und fürchte ich kein Unglück. Mit ihm an meiner Seite gehe ich aber auch auf die sonnigen Höhen meines Lebens, genieße ich die schönen Augenblicke und freue mich meiner guten Tage.
Ja, es gibt Zeiten des Leidens. Ja, es gibt den Karfreitag. Aber es gibt eben auch den Ostersonntag. Und da feiern wir alle miteinander, dass das Licht die Dunkelheit besiegt hat, und das Leben den Tod.
Die ersten Christen haben diesen Satz gesagt, über den ich heute gepredigt habe: „Wir alle sind durch Christus von Hoffnung erfüllt.“ Sie haben damals ein viel schwereres Leben gehabt als wir. Und trotzdem konnten sie so reden. Und trotzdem waren sie mit ihrer Hoffnung ein Lobpreis Gottes. Wenn ihnen das schon möglich war, warum sollte das dann nicht auch uns möglich sein? Und darum sage ich zum Schluss noch einmal, was in der heutigen Losung steht:
„Lobt, ihr Völker, lobt ihr Christen in Weidenbach unsern Gott. Lasst seinen Ruhm weit erschallen, der uns am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten!“ Amen
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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Alle bisherigen Losungsauslegungen im Internet-Blog: <http://glaubenswachstum.blogspot.com/
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Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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