Samstag, 5. Juni 2021

Quelle der Lebensfreude hl

Losung: Der HERR sah ihre Not an, als er ihre Klage hörte, und gedachte um ihretwillen an seinen Bund. Psalm 106,44-45 

Lehrtext: Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. Lukas 1,54-55 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

entschuldige bitte, wenn ich das so unverblümt sage: Du bist Vergangenheit, aber deine Kinder auch. Wir alle leben heute von dem, was gestern war, von unserer Erziehung, unseren guten wie schlechten Erfahrungen, von allen möglichen Einflüssen, die Zeit unseres Lebens auf uns eingewirkt haben. Mit alledem gestalten wir heute unser persönliches Leben. Tragen aber auch mehr oder weniger dazu bei, wie die Gesellschaft ist, in der wir sind.

Das gilt in gleicher Weise auch für den Glauben. Mein Glaube heute lebt von den eigenen Glaubenserfahrungen der Vergangenheit und noch viel mehr von den Glaubenserfahrungen derer, die vor mir gewesen sind.

Dasselbe konnten schon die Menschen der Bibel sagen. In Psalm 106, aus dem die Losung stammt, wird an die frühen Israeliten erinnert, vor allem an ihr Versagen vor Gott und die vielen Leidenserfahrungen. Die Juden sahen darin zumeist Gottes Strafe. Und deshalb nahmen sie ihre Vorfahren als warnendes Beispiel für ihr eigenes Leben und für die Erziehung ihrer Kinder.

Aber ist denn die Bibel ein Erziehungsbuch? Lernt man aus ihr, was richtig und falsch ist, gut und böse?

Hm, da ist sicher was dran. Aber würde sich die Bibel darin erschöpfen, wäre etwas furchtbar schiefgelaufen. Denn offenbar haben die Menschen zu allen Zeiten wenig daraus gelernt, wenn man zum Beispiel die tränenreiche und blutige Geschichte des Christentums anschaut. Heutzutage haben viele überhaupt kein Interesse mehr an diesem Buch. Sie meinen, dass es ihnen in der Gegenwart und für die Zukunft nichts mehr zu sagen habe. Sie wollen sich von biblischen Geboten aller Art nicht mehr bevormunden lassen.

Aus meiner Sicht schüttet man so das Kind mit dem Bade aus, das Jesuskind zusammen mit dem Badewasser überholter Vorschriften. Die Bibel ist für mich keine Gebrauchsanweisung, kein Handbuch für richtiges Leben heute. Sie enthält viele Gebote und Verbote für das Leben damals. Doch die Zeiten haben sich geändert, und ich kann nicht mehr die Gesetze und Mahnungen aus jener Zeit so mir nichts dir nichts in  die Gegenwart übernehmen. Wo das in pietistischen und evangelikalen Gruppen geschehen ist, wurde viel Leid besonders über junge Menschen gebracht.

Stattdessen ist für mich die Bibel, besonders das Evangelium, eine Quelle der Freude und der Kraft. Sie ist ein Buch, das ermutigt und tröstet, das zuversichtlich macht und selbstbewusst. Sie schenkt mir einen besonderen Blick auf diese Welt und mein Leben. Beides sehe ich im Licht der guten Nachricht von Jesus Christus, im Licht von Gottes Barmherzigkeit (Lehrtext) und seiner bedingungslosen Liebe. In ihr sagt Gott, in ihr sagt Jesus ein ums andere Mal: „Ich bin bei dir. Also fürchte dich nicht!“ Das beeinflusst mich, wie ich heute lebe und die Zukunft sehe. Anders gesagt: Die Bibel, genauer Jesu frohe Botschaft von Gott als meinem barmherzigen Vater, ist für mich ein Schatz aus der Vergangenheit, der mich heute reich macht.

Gebet: Herr, du überwachst mich nicht, ob ich ja alles richtig mache und strafst nicht, wenn ich versage. Du bist mein barmherziger Vater und guter Hirte und willst, dass es mir gut geht. Dazu verlasse ich mich auf deine Hilfe und deinen Segen. Dazu orientiere ich mich an deinem Wort. Amen

Herzliche Grüße!
 

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen