Losung: Gott will nicht das Leben wegnehmen, sondern er ist darauf bedacht, dass das Verstoßene nicht auch von ihm verstoßen werde. 2.Samuel 14,14
Lehrtext: Die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten und sprachen zu seinen Jüngern: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Lukas 5,30-31
Liebe Leserin, lieber Leser,
doch, wir können in Deutschland schon stolz sein auf die Integrationsleistungen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte erfolgt sind. Auch wenn es lange gedauert hat, bis behinderte Kinder aus den Viehställen der Bauern in christliche Heime aufgenommen wurden. Bis die, die sich selbst getötet hatten, in einem kirchlichen Friedhof bestattet werden konnten. Bis Gefangene aus den Lochgefängnissen geholt und in einem menschenwürdigeren Strafvollzug untergebracht worden sind. Bis sich Ausländer innerhalb der Stadtmauern ansiedeln konnten. Bis Juden in unserem Land als Deutsche akzeptiert wurden und ihnen dieselbe Menschenwürde zugestanden wurde wie anderen auch. Bis Menschen mit anderer sexueller Orientierungen in unserem Land akzeptiert wurden.
Ich breche hier
einmal ab, obwohl die Liste noch lange nicht vollständig ist. Und natürlich ist
mir bewusst, dass auch eine nicht geringe Anzahl von Deutschen mit der
Integration von Menschen, die anders sind als sie, nach wie vor Probleme haben.
Oder soll ich besser sagen, dass sie Probleme mit sich haben, die sie auf andere abwälzen?
Und wie steht es mit
mir? Verstoße denn ich Menschen, weil ich sie nicht in meiner Nähe haben will? Nein,
Gott bewahre. Ich verstoße doch niemandem, jedenfalls nicht so offensichtlich.
Aber schau ich auch genau hin, wenn jemand meine Zuwendung braucht?
In Jesu Geschichte
vom Barmherzigen Samariter machen der Pfarrer (Priester) und der Kirchendiener
(Levit=Tempeldiener) einen Bogen um ihren überfallenen und schwerverletzten
Glaubensbruder und verschließen vor ihm die Augen. Ein Muslim (Samariter) aber
schaut genau hin und hilft dem Christen in Not.
Ja, ich weiß schon, in dieser Geschichte geht es ursprünglich um Juden und Samaritaner. Aber ist das wichtig? Wichtig ist, dass wir alle, gleich welchen Glaubens und welcher Konfession genau hinschauen, wenn ein Mitmensch in Not ist. Dazu ein Bericht, den ich am 25. Juni auf tagesschau-online gefunden habe. Eine Frau erzählt:
»Warum ich die Arbeit in der Bahnhofmission mache? Ich würde sagen: Ich bin privilegiert. Mit meinem Mann wohne ich in einem schönen Haus mit Garten. Ich habe drei erwachsene Kinder, zwei Enkel und einen großen Freundeskreis. Ich musiziere in einem Senioren-Orchester, fühle mich in meiner evangelischen Gemeinde aufgehoben. Mir geht es gut. Deshalb will ich etwas für andere Leute tun, aus christlicher Nächstenliebe. Viele Menschen gehen ja achtlos an den Bedürftigen vorbei. Sie schauen lieber weg. Irgendjemand muss doch hinsehen! Und das bin ich, ich mache das gern.«
Das von Menschen Verstoßene wird nicht auch noch von Gott verstoßen. Er ist die letzte Zuflucht für die Verzweifelten und Verachteten. Für Obdachlose, Kriminelle in den Gefängnissen, für Demente und Schwerstbehinderte. Für alle, die Schuld auf sich geladen und versagt haben. Für alle, die in der Bahnhofsmission Hilfe suchen. Er schaut genau hin – mit deinen und meinen Augen.
Gebet: Herr, du siehst mich, jetzt in diesem Augenblick. Voll Interesse und
Anteilnahme siehst du mich an und achtest auf mich, dass ich mich nicht
verrenne. Dein gütiges Angesicht leuchtet über mir. Und wenn ich versage, stößt
du mich nicht von dir, sondern reichst mir deine Hand und richtest mich wieder
auf. Darum will auch ich auf die sehen, die meine Hilfe brauchen. Amen
Herzliche
Grüße!
Ihr / dein Hans
Löhr
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