Dienstag, 15. Juni 2021

Vertraue und lebe! oder "Geh-hilfen für Glaubensschwache" hl

Losung: Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Psalm 66,20 

Lehrtext: Haltet fest am Gebet, wachen Sinnes und voller Dankbarkeit! Kolosser 4,2 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wenn du betest, wirst du in der Regel Gott um etwas bitten sei es für dich, sei es für andere. So machen es fast alle. Trotzdem sehe ich Bittgebete bzw. Fürbitten kritisch. Zum einen enthalten sie ein verstecktes Misstrauen. Mit meinen Bitten sage ich zugleich: ‚Ich traue Gott nicht zu, dass er von sich aus und von vorneherein tut, was gut für mich ist. Ich muss ihn mit meinen Bitten erst daran erinnern.‘ Zum anderen machen Bitten nur dann Sinn, wenn ich davon ausgehe, dass ich mit ihnen Gott zu etwas bringen kann, was in meinem Interesse ist. Mit einem Wort: dass ich ihn manipulieren kann.

Das aber, liebe Leserin, lieber Leser, ist Religion pur. Das machen auch die Hindus, die Muslime, die Juden. Das haben auch die heidnischen Völker zur Zeit Jesu gemacht und auch fast alle Christen von den Anfängen bis heute.

Ein untrügliches Kennzeichen von Religion ist, dass ich meine, auf verschiedene Weise auf Gott oder die Götter einwirken zu können, genauer: sie bestechen zu können sei es mit Bittgebeten, mit Kerzenanzünden, mit Wallfahrten, Heiligenanrufungen, mit Geldspenden oder Tieropfern, mit Gelübden, Stiftungen und so weiter.

Jesus ging es aber nicht um Religion, sondern um Gottvertrauen. Ich kann Gott nicht gnädig stimmen. Er ist das von Haus aus, weil er es so will. Ich kann, was meinen Glauben, ja sogar was mein Leben betrifft, garnichts tun. Er tut alles, wirklich alles für mich. Er hat das bisher getan. Er tut das heute und wird auch morgen alles für mich tun: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln!“ (Psalm 23,1) 

Ich kann und muss mich auch nicht für ihn entscheiden. Das würde voraussetzen, dass ich in Glaubensdingen einen freien Willen hätte. Doch das ist leider ein hartnäckiger Irrtum, dem ich auch immer wieder anheimfalle. Gott hat sich in Jesus längst für mich entschieden. In und mit diesem Gottvertrauen kann ich leben. Genau darum geht es, und nur darum. 

Mehr ist nicht nötig, keine Kirche, keine Kirchenbehörde, keine Kirchengebäude, keine Gottesdienste, keine Taufe, keine Beichte, keine Hierarchie, also keine Priester und Pfarrer, geschweige denn Päpste und Bischöfe, keine Gebote, Regeln, Gesetze und keine Kirchenmusik, keine sakrale Kunst, keine Kirchensteuer. Und, wie schon gesagt, auch keine Bittgebete.

Nichts von alledem ist nötig, wenn ich in einem tiefen Vertrauen zu Gott leben kann, wie er mir in Jesus begegnet.

ABER - ich bin ein glaubensschwacher Mensch. Mein Glaube braucht leider ein paar von solchen Krücken, wie ich sie gerade aufgezählt habe, sonst kann er nicht laufen. Wichtig ist nur, dass mir klar ist, all diese Dinge sind Hilfsmittel für meinen Glauben, aber nicht glaubensnotwendig. Der eine braucht mehr dies, der andere mehr das. Und genauso wichtig ist, dass ich nicht an diese „Gehhilfen“ glaube, sondern an Gott. Solange sie mir gut tun, benutze ich sie gern. Wenn Sie mich aber beim Glauben eher behindern als unterstützen, stelle ich sie guten Gewissens in die Ecke, auch die Pfarrerin, auch den Papst.

Und wie ist das nun mit den Bittgebeten? Ja, auch sie sind Gehhilfen für mich. Gott braucht sie nicht, aber ich. Es beruhigt mich, wenn ich das, was mir am Herzen liegt, Gott gesagt habe. Doch ich tue gut daran, wenn ich dann noch anfüge: „Aber du, Herr, hast den Überblick und kennst meinen Weg. Darum soll geschehen, was du willst und nicht was ich will.“ Jedenfalls nimmt Gott mir meine Bittgebete nicht übel, sondern hört sich verständnisvoll an, was ich ihm sage. 

Jesus selbst hat mir mit dem Vaterunser eine solche Gehhilfe gegeben, weil er meine Glaubensschwäche kennt. Und Gott? Ich denke, er sagt zu meinen Bitten: „Ja, mein Menschenkind, ich weiß doch, was du brauchst. Ich sehe deine Not, ich fühle deine Schmerzen, ich kenne deine Angst. Vertraue mir, ich werde auf alle Fälle tun, was letzten Endes gut für dich ist. Vertraue und lebe! Ich bin für dich da.“

Es gibt noch andere Gebete, die nicht Ausdruck von Religion sind, sondern von meinem Gottvertrauen. Und dazu gehören alle Dankgebete, alle aufrichtigen Lobpreislieder. Dazu gehört alles, womit ich mein Vertrauen zum Ausdruck bringe, an erster Stelle mein Lieblingspsalm. In ihm geht es nicht darum, was ich mir wünsche, sondern was ist:

Gebet:

1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4 Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar. Amen (Psalm 23)

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr 

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7 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diese wunderschöne Auslegung.
    Es tut gut sich immer wieder klar zu machen, dass unser Vater und Schöpfer sich in Jesus längst für uns entschieden hat. Wir dürfen LEBEN und andere LEBEN LASSEN.
    Bleibt behütet.
    Jacqueline.

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  2. Psalm 23 gehört auch zu meinen traditionellen Lieblingsgebeten.

    Zu den folgenden Satz muss ich eine Anmerkung machen:

    "Zum anderen machen Bitten nur dann Sinn, wenn ich davon ausgehe, dass ich mit ihnen Gott zu etwas bringen kann, was in meinem Interesse ist. Mit einem Wort: dass ich ihn manipulieren kann.

    Das aber, liebe Leserin, lieber Leser, ist Religion pur. Das machen auch die Hindus, die Muslime, die Juden. Das haben auch die heidnischen Völker zur Zeit Jesu gemacht und auch fast alle Christen von den Anfängen bis heute. "

    Alle anderen machen es also falsch, nur ein paar christliche und speziell protestantische Theologen, die sich einen Unterschied zurechtdefiniert haben zwischen Religion und Glauben, haben den Durchblick und machen es richtig.

    Entschuldigung, da kann ich so nicht mitgehen. Ich verstehe zwar das Anliegen, kann mir aber durchaus vorstellen, dass Angehörige anderer Religionsgemeinschaften schon in gleicher Weise etwas ahnen oder wissen von dem, was hinter den religiösen Äußerlichkeiten steckt. Als Beispiel denke ich da zuallererst an Jesus, den wir den Christus nennen, und der gläubiger Jude war.

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    1. Lieber Thomas Jakob,

      Durchblick? Ich zitiere dazu einen Ausschnitt aus der Auslegung:

      "ABER - ich bin ein glaubensschwacher Mensch. Mein Glaube braucht leider ein paar von solchen Krücken, wie ich sie gerade aufgezählt habe, sonst kann er nicht laufen. Wichtig ist nur, dass mir klar ist, all diese Dinge sind Hilfsmittel für meinen Glauben, aber nicht glaubensnotwendig. Der eine braucht mehr dies, der andere mehr das. Und genauso wichtig ist, dass ich nicht an diese „Gehhilfen“ glaube, sondern an Gott. Solange sie mir gut tun, benutze ich sie gern. Wenn Sie mich aber beim Glauben eher behindern als unterstützen, stelle ich sie guten Gewissens in die Ecke, auch die Pfarrerin, auch den Papst."
      Außerdem sind religiöse Verhaltensmuster nicht einfach "falsch". Mir aber geht es um den Glauben, um das Gottvertrauen, darum, was nach meinem Verständnis auch das zentrale Anliegen Jesu war. Um das so deutlich wie möglich zu machen, formulierte ich bewusst pointiert. Dabei bleibt schon mal eine differenziertere Betrachtungsweise auf der Strecke. Doch am Unterschied von Glaube und Religion möchte ich schon festhalten.

      Schöne Grüße

      Hans Löhr

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  3. Danke für diese Auslegung. So habe ich über Gebet noch nie nachgedacht. Mein erster Gedanke war aber, dann bin ich ja nur eine Marionette und Gott macht so und so was er will also brauche ich nicht beten. Aber sie sagen ja, das Gebet ist eine Gehhilfe für mich. Es ist das vertrauen das wir haben müssen das Gott es immer gut meint mit uns. Dann überlege ich mir aber doch, wie ist es dann mit Gebets Erhöhungen? Wenn was so kommt wie wir es wünschen nachdem wir gebetet haben und wir sagen das war gebets Erhöhung, hätte Gott es so und so gemacht auch ohne unsere Gebete? Und wie war es bei Abraham im alten Testament als er mit Gott gerechtet hat und um Sodom und Gomorra mit Gott gesprochen hat? Hatte Gott es so geplant von vornherein das er Lot und seine Familie verschonen wird? Das sind einige fragen die ich noch hab. Danke.

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    1. Hallo,
      vielen Dank für den Kommentar und die Fragen.
      Nach meinem Verständnis haben wir es auf jeder Seite der Bibel mit menschlichen Verfassern zu tun, die ihre Glaubenserfahrungen zu jener Zeit in Form von Geschichten, Psalmen, Lehrsätzen, Gesetzen, Briefen und Evangelien aufgeschrieben haben.
      Meine Aufgabe sehe ich darin, herauszufinden, welche Glaubenserfahrungen heute zentral sind. Und da frage ich in erster Linie nach der guten und frohen Nachricht Jesu: Wie wird in seinen Worten und Taten, in seinem Leben, Sterben und Auferstehen deutlich, wer und wie Gott für mich ist? Mit der Antwort, die ich in den Evangelien und zum Teil auch in den Briefen finde, lese ich die übrige Bibel und bedenke, was da von Gott und und den Menschen gesagt wird, wie die Verfasser Gott im Rahmen ihrer Möglichkeiten erfahren haben und wie das mit Jesus und seiner Rede von Gott übereinstimmt.
      Für mich ist Gott, wie er mir in Jesus begegnet, der barmherzige Vater aller Menschen, der alle seine Geschöpfe, auch die Tiere, bedingungslos liebt, der segnet, behütet und heilt, der vergibt und dem ich rückhaltlos vertrauen kann gerade auch dann, wenn ich versage. Wo mir dieser Gott in der Bibel begegnet, ist er für meinen Glauben und mein Leben wichtig. Andere Gottesvorstellungen in der Bibel finde ich interessant, aber nicht maßgeblich.

      Herzlichen Gruß

      Hans Löhr

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    2. Danke für ihre Antwort. Ja wir versuchen halt immer wieder alles mit unserem menschlichen Verstand zu erklären. Und Gott ist so viel grösser. Aber zu Glauben das Gott gut ist in allem ist das was zählt. Ich denke wie sie sagen, Fürbitte Gebet ist gut aber es sind Gehhilfen für uns und nicht mass nehmend für unseren Glauben.
      Christine

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