Mittwoch, 9. Februar 2022

Kniebeugen hl

Losung: Seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und bis an die Enden der Erde. Sacharja 9,10 

Lehrtext: Gott hat Jesus den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. Philipper 2,9-10 

Liebe Leserin, lieber Leser,

hast du heute Morgen schon deine Fitnessübungen gemacht? Nein? Auch nicht ein paar Kniebeugen? Ach so, du hast das nicht nötig. Na gut.

Kniebeugen waren einmal unter Protestanten richtig verpönt, zum einen, weil sie vom bayerischen König befohlen und zum anderen, weil sie ein katholisches Ritual waren. Im Erlass von 1838 hieß es dazu: »Seine Majestät der König haben allergnädigst zu beschließen geruht, dass bei militärischen Gottesdiensten während der Wandlung und beim Segen wieder niedergekniet werden soll. Das gleiche hat zu geschehen bei der Fronleichnamsprozession und auf der Wache, wenn das Hochwürdigste vorbeigetragen und an die Mannschaften der Segen gegeben wird. Das Kommando lautet: Aufs Knie!“

Dieser sogenannte Kniebeugestreit wogte einige Jahre hin und her, bis er 1845 aufgehoben wurde. Seitdem stehen unbeugsame Protestanten und natürlich auch Protestantinnen aufrecht, es sei denn, Herr Mammon kommt vorbei und wirft Geld unter die Leute: raff und grapsch ... Ich gehe vor keinem Menschen auf die Knie, es sei denn, wenn ich einer Frau einen Heiratsantrag mache. Aber das habe ich – hoffentlich – hinter mir. Ach ja, zum Trausegen bin ich bei meiner Trauung auch aufs Knie gegangen, aber das habe ich gern und nicht auf Befehl getan.

Gott zwingt nicht aufs Knie

„Aufs Knie!“ – Nein, lieber Paulus, so nicht. Gott zwingt keinen Menschen aufs Knie, um ihn zu ehren und Jesus sowieso nicht. Vielleicht geschieht das, um einen allzu Hochmütigen zu beugen. Zumindest habe ich manchmal den Eindruck. Aber wenn schon, dann geht man vor Gott freiwillig aufs Knie und aus einem tiefen Bedürfnis. Ich schau im Gottesdienst beim Kyrie eleison immer den Gekreuzigten an, und da ist es schon mal vorkommen, dass ich unwillkürlich auf die Knie ging. Was mich dazu bewogen hat? Vielleicht eine Mischung aus Verehrung, Liebe und Dankbarkeit.

Die Vorstellung, dass einmal alle vor Jesus auf die Knie gehen oder sich gar vor ihm auf den Bauch werfen müssen (wortwörtlich: sich zum Hund machen), ist wieder mal allzu menschlich. Man überträgt Unterwerfungsgesten, die altorientalische Herrscher gefordert hatten, auf Gott. Aber vor ihm muss ich mich nicht in den Staub werfen oder zum Hund machen. Ich bin auch nicht sein Sklave noch sein Knecht. Ja, ich bin selbst Staub, doch zugleich sein Kind, so wie du. Er überlässt es mir, ob ich vor ihm knien will oder nicht.

Gebet: Jesus, du, mein Bruder und Herr, sagst von dir: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ So hast du mein stolzes Herz gewonnen. Dir, dem König mit der Dornenkrone, will ich gehören. Auf dich will ich schauen, auf dich hören, mit dir gehen. So oft hast du mich aus meinen Dunkelheiten wieder ins Licht vor dich gebracht. So oft hast du meine innere Unruhe in Frieden gewandelt. So oft hast du mir nach schlechten Nachrichten wieder neuen Lebensmut gegeben. Ich liebe dich und ich danke dir. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr
 

Hier das Lied zur Auslegung. Manche können mit einem solchen Lobpreis-Song nichts anfangen. Müssen sie auch nicht. Ich schon. Ich lege nicht jeden Satz und jede Geste auf die Goldwaage der Kritik, sondern lass mich berühren: „Was für ein Gott! 

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