Losung: Seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und bis an die Enden der Erde. Sacharja 9,10
Lehrtext: Gott hat Jesus den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. Philipper 2,9-10
Liebe Leserin, lieber
Leser,
hast du heute Morgen
schon deine Fitnessübungen gemacht? Nein? Auch nicht ein paar Kniebeugen? Ach
so, du hast das nicht nötig. Na gut.
Kniebeugen
waren einmal unter Protestanten richtig verpönt, zum einen, weil sie vom
bayerischen König befohlen und zum anderen, weil sie ein katholisches Ritual
waren. Im Erlass von 1838 hieß es dazu: »Seine Majestät der König haben allergnädigst zu beschließen geruht, dass
bei militärischen Gottesdiensten während der Wandlung und beim Segen wieder niedergekniet werden soll. Das gleiche hat zu
geschehen bei der Fronleichnamsprozession und auf der Wache, wenn das Hochwürdigste
vorbeigetragen und an die Mannschaften der Segen gegeben wird. Das Kommando
lautet: Aufs Knie!“
Dieser sogenannte Kniebeugestreit wogte einige Jahre hin und her,
bis er 1845 aufgehoben wurde. Seitdem stehen unbeugsame Protestanten und
natürlich auch Protestantinnen aufrecht, es sei denn, Herr Mammon kommt vorbei und
wirft Geld unter die Leute: raff und grapsch ... Ich gehe vor keinem Menschen
auf die Knie, es sei denn, wenn ich einer Frau einen Heiratsantrag mache. Aber
das habe ich – hoffentlich – hinter mir. Ach ja, zum Trausegen bin ich bei
meiner Trauung auch aufs Knie gegangen, aber das habe ich gern und nicht auf
Befehl getan.
Gott zwingt nicht aufs Knie
„Aufs Knie!“ – Nein, lieber Paulus, so nicht. Gott zwingt keinen
Menschen aufs Knie, um ihn zu ehren und Jesus sowieso nicht. Vielleicht
geschieht das, um einen allzu Hochmütigen zu beugen. Zumindest habe ich
manchmal den Eindruck. Aber wenn schon, dann geht man vor Gott freiwillig aufs
Knie und aus einem tiefen Bedürfnis. Ich schau im Gottesdienst beim Kyrie
eleison immer den Gekreuzigten an, und da ist es schon mal vorkommen, dass ich
unwillkürlich auf die Knie ging. Was mich dazu bewogen hat? Vielleicht eine
Mischung aus Verehrung, Liebe und Dankbarkeit.
Die Vorstellung, dass einmal alle vor Jesus auf die Knie gehen
oder sich gar vor ihm auf den Bauch werfen müssen (wortwörtlich: sich zum Hund machen),
ist wieder mal allzu menschlich. Man überträgt Unterwerfungsgesten, die altorientalische
Herrscher gefordert hatten, auf Gott. Aber vor ihm muss ich mich nicht in den
Staub werfen oder zum Hund machen. Ich bin auch nicht sein Sklave noch sein Knecht. Ja, ich bin selbst
Staub, doch zugleich sein Kind, so wie du. Er überlässt es mir, ob ich vor ihm
knien will oder nicht.
Gebet: Jesus, du, mein Bruder und Herr, sagst
von dir: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ So hast du mein stolzes Herz
gewonnen. Dir, dem König mit der Dornenkrone, will ich gehören. Auf dich will
ich schauen, auf dich hören, mit dir gehen. So oft hast du mich aus meinen
Dunkelheiten wieder ins Licht vor dich gebracht. So oft hast du meine innere
Unruhe in Frieden gewandelt. So oft hast du mir nach schlechten Nachrichten
wieder neuen Lebensmut gegeben. Ich liebe dich und ich danke dir. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
Hier das Lied zur Auslegung. Manche können mit einem solchen Lobpreis-Song nichts anfangen. Müssen sie auch nicht. Ich schon. Ich lege nicht jeden Satz und jede Geste auf die Goldwaage der Kritik, sondern lass mich berühren: „Was für ein Gott!“
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