Montag, 28. Februar 2022

In der Tiefe hl

Losung: HERR, wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich, der so herrlich und heilig ist, schrecklich, löblich und wundertätig? 2.Mose 15,11

Lehrtext: Wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist. 1.Johannes 1,2 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

kein anderer Gott gleicht unserem Gott. So können wir Christen sagen. So können alle anderen von ihrem Gott oder ihren Göttern sagen. Aber einen entscheidenden Unterschied gibt es doch: Gott lässt sich nicht vergleichen. Er ist nicht herrlicher, heiliger, schrecklicher, löblicher oder wundertätiger (Losung) als andere. Er ist anders.

Wir Menschen sind es gewohnt, wenn wir vom Höchsten sprechen, nach oben zu blicken. Ja oben, uns turmhoch überlegen, finden wir die Götter der Religionen, einer größer und mächtiger als der andere. Aber wenn wir auf unseren Gott schauen, müssen wir nach unten blicken, ganz tief nach unten, in einen Stall, in einen Futtertrog, auf ein wehrloses Kind und ins Gefängnis des Pontius Pilatus, auf einen gefolterten und zum Tode verurteilten Mann, auf ein Kreuz und in ein Grab.

Wer Gott schauen will, muss auf diesen Menschen schauen, schwer beladen mit den Lasten und Sorgen der Welt, mit deinen und meinen. Er teilt mein vergängliches Leben mit allen Licht- und Schattenseiten. Zugleich ist er auch »das Leben, das ewig ist und beim Vater war und uns erschienen ist« (Lehrtext) nicht im Königspalast in Jerusalem, nicht auf dem Kaiserthron in Rom, nicht in den Zentralen großer Konzerne und Banken, nicht im Kreml und nicht im Weißen Haus und auch nicht in Hollywood.

Ich für dich

Denn Gott, der uns in Jesus Christus erschienen ist, ist kein Gott für sich selbst, dass er von uns bewundert und angehimmelt würde. Er ist der Gott für seine Geschöpfe, der „Ich-bin-für-dich-da“. Für uns ist er da in der Krippe und am Kreuz, als Auferstandener, als der, der zur Rechten des Vaters sitzt und wiederkommen wird zu richten die Lebenden und die Toten. All das geschah und geschieht für uns und nicht gegen uns.

Nein, dieser Gott ist wirklich nicht zu vergleichen. Du findest ihn nicht über dir, wo andere ihre Götter suchen. Du findest ihn ganz unten. Da begegnet er dir, wenn auch du ganz unten bist, in deinem Scheitern, in deiner Krankheit, in deinen Sorgen, in deiner Angst vor Krieg und Einsamkeit. Wem er da begegnet ist, dem zeigt er sich auch in Freude und Glück. 

Gebet: Herr, lange habe ich dich oben gesucht, bis du mir unten begegnet bist. Jetzt weiß ich, ich kann nicht tiefer fallen als in deine Hand. Und das hoffe ich auch für andere, für diejenigen, die mir nahestehen, für alle, die mir fremd sind und für die, mit denen ich nichts zu tun haben will. Sie alle sollen erfahren, dass du für sie da bist und ihnen in ihren Tiefen begegnest, in welcher Gestalt auch immer. Doch lass uns auch in unseren guten Tagen nicht allein, dass wir dich nicht vergessen, sondern dir für deinen Segen danken. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Hintergrundinformation: Dieser Auslegung liegt das Bekenntnis aus dem Jahr 451 zugrunde, dass Jesus Christus zugleich ganz und gar Mensch und ganz und gar Gott ist. Das ist eigentlich ein Widerspruch, der in ihm versöhnt ist und den wir in seiner umfassenden Bedeutung nicht begreifen, sondern nur bekennen können. Dieses Bekenntnis wurde von Martin Luther und den Reformatoren aufs Neue bekräftigt und von den beiden größten Theologen des letzten Jahrhunderts, Karl Barth und Dietrich Bonhoeffer, wieder aufgegriffen. Es enthält die Erkenntnis, dass nur so, nur in diesem Jesus Christus, Gott bedingungslos für seine Schöpfung und insbesondere für uns Menschen da ist und wir ihm darum rückhaltlos vertrauen können - nicht zuletzt in diesen Tagen.

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1 Kommentar:

  1. Danke für die Erinnerung, dass wir uns auf Gott rückbesinnen dürfen.

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