Losung: Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.« Psalm 14,1
Lehrtext: Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. 1. Johannes 5,20
Liebe Leserin, lieber Leser ,
ein alter, fränkischer Bauer sagte vor etlichen Jahren zu mir: "Herr Pfarrer, da droben muss was sein." Und dabei schaute er bedeutungsvoll zum Himmel auf. Dieser inzwischen verstorbene Mann besuchte ab und zu den Gottesdienst und war früher Kirchenvorsteher. Er war ein kantiger Typ, der geradewegs aussprach, was er dachte. Dafür mochte ich ihn.
Doch was ist das, was "da droben sein muss"? Ein höheres Wesen? Aber was für eins?
Eine Mehrheit in unserem Lande glaubt nicht mehr an Gott, jedenfalls nicht an den Gott der Bibel. Folgt man der Meinungsforschung, dann tut sich selbst die Mehrheit der Protestanten schwer damit.
An irgendein höheres Wesen mögen viele noch glauben. Aber an den Gott, den uns Jesus nahegebracht hat?
Gründe für den Nicht-Glauben
Ich mache ihnen das nicht zum Vorwurf und halte sie auch nicht für "Toren" wie der Verfasser der Losung. Wer nicht an Gott glaubt, hat dafür Gründe. Und die nehme ich ernst. Und selbst wenn er einfach 'keinen Bock auf Gott' hat, wie man heute flapsig sagt, muss es dafür einen Grund geben. Von Schuld oder Sünde möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen. Denn der Glaube ist kein Muss, sondern Bedürfnis, kein Zwang, sondern eine Sehnsucht. Einerseits wünsche ich mir, Gott vertrauen zu können und von ihm geliebt zu werden. Andererseits erlebe ich genau das als sein Geschenk.
Doch ich vertraue keinem "höheren Wesen", sondern dem persönlichen, lebendigen Gott der Bibel, den ich durch Jesus als meinen barmherzigen Vater kennenlerne.
Gott gibt es nicht
Diesen Gott gibt es nicht wie es Sonne, Mond und Sterne gibt oder irgendetwas anderes auf der Erde. Er ist nicht ein Ding unter anderen, das ich am Sonntagmorgen hervorhole und im Alltag wieder wegstelle. Er ist die alles bestimmende Wirklichkeit und somit mein Schicksal im Guten wie im Schlechten. Ihm gehöre ich, aus ihm und durch ihn lebe ich wie ein Fisch im Wasser. In ihm werde ich sterben und bleiben.
Mein Lebenselement
Er ist sozusagen mein Lebenselement ohne das ich nicht sein kann, egal ob ich das weiß oder nicht. Und er lebt in mir im Geist der Liebe seines Sohnes und meines Herrn Jesus Christus. Aber leider bin ich ein zerbrechliches Gefäß mit Sprüngen und Macken. Um so mehr staune ich, dass er trotzdem oder gerade deshalb in mir sein will wie auch in dir.
"Da droben muss was sein"? Nein, hier auf der Erde ist etwas, mir näher als ich mir selbst sein kann: Der wunderbare Gott, ohne den ich nicht bin und ohne den ich nicht sein will.
Gebet: Herr, mein Gott, alles, was es gibt, kommt durch dich und von dir, was mich freut und was mich schmerzt, wofür ich danke und was ich nicht verstehe. Du bist der Grund von allem und lebst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und doch bist du für mich kein anonymes, höheres Wesen geblieben. Bist in meine vergängliche Welt gekommen, dass ich dich erfahren kann in der Liebe und Wahrheit Jesu. Du bist mehr als ein Gedanke, mehr als ein Gefühl. Du bist das Leben selbst - mein Leben. Dich ehre und preise ich. Amen
Herzliche Grüße,
Hans Löhr
Wenn ich als Jugendlicher mal am christlichen Glauben zweifelte, ließ sich mein Vater nicht auf Diskussionen ein, sondern sagte: "Du sollst das glauben!" Klang wie eine Art Elftes Gebot.
AntwortenLöschenNach seinem Tod mit fast 90 Jahren berichtete meine Schwester, die mit ihm in seinem letzten Jahr gelegentlich auf dem Friedhof war, er habe dort mal gesagt: "Ob danach wohl noch etwas kommt? Das wissen die doch auch alle nicht."
Guten Morgen Herr Löhr,
AntwortenLöschenich bin sehr dankbar für Ihren Blog und Ihre Auslegungen.
Jeden Morgen lese ich sie und sie stärken mich und bestärken mich im Glauben.
Ich bin dankbar, Glauben zu dürfen,
das hilft mir durch den Tag und stärkt mich.
Mir fällt so vieles leichter hinzunehmen und achtsamer zu sein,
als mir nahestehende Menschen, die wie sie es beschrieben haben, nicht an Gott
glauben können.
Ja Sie haben Gründe dafür und das ist oft sehr traurig.Ich versuche das auch sehr ernst zu nehmen.
Wenn sie gar zu
sehr zweifeln und verzweifelt sind bete ich leise in Gedanken für sie
und hoffe darauf,dass Jesus sie zur richtigen Zeit berührt.
Wenn der Schüler bereit ist, kommt der Meister heisst es.
Manchmal möchte ich sie wach rütteln und werde ungeduldig.
Dann muss ich mich zurücknehmen und Gott seine Arbeit machen lassen,das fällt mir oft schwer.
Ich will darauf vertrauen das der Vater den richtigen Zeitpunkt weiss ,ihre Herzen zu berühren.
Amen