Losung: Ich liege und schlafe und erwache; denn der HERR hält mich. Psalm 3,6
Lehrtext: Als Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren, die da Leid trugen und weinten. Markus 16,9-10
Frohe Ostern, liebe Leserin lieber Leser!
Sieben „Dämonen“ (Geister) musste Jesus bei Maria Magdalena austreiben,
dass sie frei war, ihm an Ostern zu begegnen. Dass sie bereit war, als erste zu
verkünden, dass Jesus auferstanden ist. Welche Dämonen muss Jesus bei dir
austreiben?
Wie steht es mit dem Geist der Furcht in dir und dem Geist der Sorge? Dem
Geist des Zweifels und dem des Kleinglaubens? Mit dem Geist der Hoffnungslosigkeit
und der Panik? Dem Geist der Gleichgültigkeit und dem der Glaubensmüdigkeit?
Das sind jetzt schon acht Dämonen. Da gäbe es auch noch den Geist der Streitsucht und der Habsucht, den Geist des Hochmuts, des Neids, der Eifersucht usw. Und
vielleicht sind da noch ein paar Dämonen, die dir gar nicht bewusst sind, die
aber dein Leben und das deiner Mitmenschen verdüstern.
Ja, welche Dämonen muss er bei dir austreiben, damit du offen und frei
für ihn sein kannst, voll Vertrauen, Liebe und Demut? Du fragst, wie das bei
mir ist? Kein bisschen anders, leider. Und kaum hat er einen ausgetrieben,
schlüpfen zwei durch die Hintertür meines Herzens wieder hinein.
Aber wie treibt Jesus bei Magdalena, bei dir und bei mir Dämonen aus? Mit Gewalt nicht. Mit Zauberkraft auch nicht. Auch nicht mit einem kirchlichen Exorzismus früherer Tage. Er bietet dir einen Tausch an. Er schenkt dir seine Liebe und hält dir seine Hand hin, damit du ihm deine bösen Geister gibst. Damit du dich nicht mehr an dir selbst festhalten musst und an anderen, brüchigen Krücken, sondern frei wirst, auf Gott zu vertrauen und ihn in dir wirken zu lassen. Damit du kein missmutiger und pessimistischer Zeitgenosse sein musst, sondern ein froher Mensch der Auferstehung bist, für den Ostern nicht nur ein Tag ist.
Gebet: Herr, wenn ich mich lege, denke ich an dich; denn du wachst an meinem Bett. Wenn ich erwache, lobe ich dich. So gibst du mir Kraft für den Tag und hältst mich, wenn es schwierig wird. Wenn ich mir Sorgen mache um das, was wird aus mir, aus meinen Lieben, aus der Welt, dann kommst du und sagst: "Hab keine Angst, ich habe die Welt und den Tod überwunden. Gib mir den Geist der Sorge. Ich gebe dir dafür den Geist der dich stark macht, besonnen und zuversichtlich, den Geist meiner Liebe." Amen
Frohe und gesegnete Ostern!
Herzlich grüßt
Ihr / dein Hans Löhr
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Und hier noch für alle, die es
interessiert, mein Redebeitrag gestern zum Ostermarsch:
Ansprache bei der Friedenskundgebung am 8. April 2023 in Ansbach
Liebe
Friedensfreunde,
mein Name ist Hans
Löhr. Ich bin evangelischer Pfarrer im Ruhestand und Pazifist. Ich rede zu
euch, die ihr euch mit mir gegen weitere Waffenlieferungen in die Ukraine
einsetzt und von beiden Seiten ein sofortiges Ende der Kriegshandlungen
fordert. Ich rede aber auch zu denen, die das aus unterschiedlichen Gründen und
Motiven nicht wollen. Offenbar spüren sie noch nicht die Gefahr, in der wir
alle uns befinden. Tag für Tag spitzt sich der Krieg zu. Niemand kann wissen,
wie und wann er zu Ende geht und ob er nicht vollends außer Kontrolle gerät.
Mir
geht es in meinem Beitrag nicht nur um allgemeine, friedenspolitische
Erwägungen, sondern um die konkreten Menschen auf beiden Seiten der Front. An sie möchte ich heute denken. Sie will ich in den Mittelpunkt meiner kleinen
Rede stellen:
Von
Bertolt Brecht stammt der Vers:
Denn die einen sind im Dunkeln. Und die
andern sind im Licht.
Und man sieht nur die im Lichte. Ja, diese sind uns bekannt. Wir sehen sie
ständig auf den Fernseh- und Handybildschirmen, in Zeitungen und Illustrierten,
die Herren Putin und Lawrow, Biden und Selenskyj, Scholz und Habeck und die
Damen Strack-Zimmermann und Baerbock. Und man sieht die Waffen, die gefordert
und geliefert werden, immer schwerer, immer tödlicher, immer aggressiver. Der
Kampfpanzer Leopard 2 ist das reinste Model, so viele Hochglanzfotos gibt es
inzwischen von ihm. Ein Model des Todes.
Doch „die im Dunkeln sieht man nicht“: die jungen Russen, die an der Front für ein
Kriegsverbrechen verheizt werden; die ukrainischen Soldaten, die auf der
Gegenseite sterben. Das Leid ihrer Angehörigen, ihrer Frauen, Kinder, Mütter
und Väter. Man sieht nur wenig von Zivilisten, die in der Ukraine von
russischen Waffen getötet werden. Solche Bilder Schaden der Kampfmoral ebenso
wie solche von Menschen, die stumm leiden und weinen. Wofür?
„Aber schuld ist
doch Putin, der hat doch den verbrecherischen Krieg begonnen.“ Ja, er hat mit
dem Schießen begonnen, nachdem zuvor jahrelang auf allen Seiten feindselige
Töne zu hören waren. Was hilft es aber den Toten hier wie dort, wer schuld hat?
Was hilft es den Angehörigen, die ihr Leid tragen müssen?
Liebe
Friedensfreunde, ich rede hier, um auf die im Dunkeln hinzuweisen. Sie sind
Menschen wie du und ich mit ihren Hoffnungen und Träumen, mit ihren Schmerzen
und Leiden. Was interessiert die meisten die große Politik? Sie wollen einfach
nur leben und das bisschen Glück, das sie haben, mit anderen teilen. Da wird
Ihnen plötzlich gesagt, was sie zu denken haben, wer die Guten und die Bösen
sind, wen man verteidigen und wen man bekämpfen soll, wer Freund ist und wer
Feind. Und dann sterben sie, werden verwundet, müssen fliehen und um ihr
verlorenes Glück trauern. Wofür?
Hier
im Westen, weit ab vom Schuss, scheint man sehr genau zu wissen, was zu tun
ist. Wir liefern Waffen um Waffen, um andere für uns schießen zu lassen. Um die
Regierenden in der Ukraine, um die im Lichte zu stützen und ihre Ziele zu
unterstützen. Wir hier reden von allem möglichen, von westlichen Werten, von
militärischen Strategien, von Bündnispolitik usw. Von denen im Dunkeln redet
man nicht.
Aber
was kann es Wichtigeres geben, als dass das Sterben und Leiden aufhört? Dass
man nicht mehr aufeinander schießt, sondern miteinander redet? Dass man die
Waffen zum Schweigen bringt und dem Frieden eine Chance gibt?
Und man sieht nur die im Lichte, die im
Dunkeln sieht man nicht.
Könnte man die Toten noch einmal fragen, ob sie nicht doch lieber leben würden,
unter welchen Verhältnissen auch immer, was würden sie wohl sagen? Würde man
ihre Angehörigen fragen, ob die militärischen und politischen Ziele der
Regierenden in Moskau und Kiew den Verlust eines lieben Menschen rechtfertigen,
was würden sie sagen? Aber die Toten kann man nicht mehr fragen. Und die
Trauernden? Sie passen nicht so recht ins Bild.
Wenn das naiv ist,
dass man die Lebensinteressen der Menschen im Blick hat und nicht die der
Politiker, dann bin ich gern naiv. Wenn das naiv ist, dass man auf ein
sofortiges Ende der Waffenlieferungen drängt, dann bin ich naiv. Wenn das naiv
ist, dass man Friedensverhandlungen fordert, dann bin ich naiv. Früher hat uns
der politisch rechte Rand „naive Gesinnungspazifisten“, ja „Lumpenpazifisten“
genannt. Ich bin erstaunt, wer heute alles diese Verunglimpfung in den Mund
nimmt.
Ja, es geht auch um
die Ukraine. Aber längst geht es auch um uns selbst, um unsere Zukunft, um
unser Leben. Der Sinn aller Politik, der Sinn allen regierenden Handelns kann
nur der sein, das Leben der Bevölkerung zu schützen, unseren Nachkommen eine
Zukunft zu ermöglichen und nicht die eigenen Machtinteressen über alles zu
stellen. Darum halte ich das Gerede, dass Russland ruiniert werden und die
Ukraine siegen müsse, für verantwortungslos. Ich will, dass weder die Ukraine
von Russland ruiniert wird noch Russland vom Westen. Ich jedenfalls befinde
mich mit Russland nicht im Krieg. Schlimm genug, dass mein Vater in Russland
und in der Ukraine kämpfen musste. Ich will in Frieden und Freundschaft mit den
Menschen in Russland leben genauso wie mit denen in der Ukraine.
Darum sage ich: Gewalt
ist keine Lösung, weder im Kleinen noch im Großen. Der Krieg ist keine Lösung,
sondern das Problem. Ich appelliere an unsere Regierung und die Medien: Hört
auf, den Krieg zu unterstützen, unterstützt den Frieden!
An Ostern geht es um die Auferstehung aus dem Tod. An Ostern geht es um den Aufstand des Lebens gegen Tod. In diesem Sinn grüße ich euch mit dem Gruß Jesu: „Friede sei mit euch!“ und wünsche allen frohe Ostern!
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Danke.....Amen
AntwortenLöschenFrohe Ostern mit Gottes Segen wünscht Elisabeth
AntwortenLöschenDiese Ansprache kann man nur unterschreiben.
AntwortenLöschenDanke für Ihren Mut.
Ute
Danke !!!
AntwortenLöschenIch werde jetzt abends den Geist der Sorge abgeben und danke, dass sie jede Möglichkeit nutzen sich für den Frieden einzusetzen.
AntwortenLöschenFrohe und gesegnete Ostern
Elke
Danke Herr Löhr für Ihre täglichen Worte die mich stets begleiten, mir Kraft und Mut geben. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie gesegnete Ostern und den Frieden für uns alle.
AntwortenLöschenDanke Herr Lehrer! Frohe Ostern.
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