Montag, 3. April 2023

Schmetterlingsglaube hl

Losung: Ich habe den HERRN allezeit vor Augen. Psalm 16,8 

Lehrtext: Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete. Hebräer 12,2 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

in meiner Kindheit war zwar viel von Gott, vom lieben Gott, die Rede, aber nur wenig von Jesus. Das war später nicht viel anders, sogar in der Kirche. Von Gott zu reden, war gesellschaftlich akzeptiert. Doch von Jesus? Das war nicht so cool. Wer will schon als Frömmler gelten. Nur in den pietistischen und evangelikalen Gemeinschaften ist Jesus ein zentrales Thema. Immerhin. Allerdings ist er das hauptsächlich für die eigene Innerlichkeit, also den persönlichen Glauben, die Sündenproblematik und den Erwählungsgedanken: Wir, die Geretteten – die anderen, die Verlorenen, die sich erstmal bekehren müssen. Die Bedeutung Jesu für das Ganze, für Glaube und Leben, für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, bleibt in diesen Kreisen oft unterbelichtet *. Okay, vielleicht ist das ein bisschen holzschnittartig.

Doch wovon spricht man eigentlich, wenn man ohne Bezug auf Jesus von Gott spricht? Weißt du das? Ich nicht. Mit irgendeiner anonymen, höheren Macht, einer höheren Intelligenz, einem Geistwesen, einem kosmischen Prinzip, mit dem  "Gott der Philosophen" des deutschen Idealismus und dergleichen kann ich nichts anfangen. Wie soll ich einer solchen "Gottheit" vertrauen? Wie sie lieben? Wie danken? Wie soll sie mich trösten können, ermutigen, tragen, heilen, begleiten, retten?

Ich glaube Jesus seinen Gott. Ich glaube, dass er ihn, die alles bewirkende Macht und alles bestimmende Wirklichkeit, als persönlichen, liebenden Vater für alle Menschen erlebt hat. Davon war er erfüllt, durchdrungen. Damit war er auf das Engste verbunden. Diese neue, überwältigende Gottesfahrung hat er verkündigt, mehr noch, er hat sie gelebt. Er hat im Namen dieses barmherzigen Gottes seine Freunde und Feinde geliebt, ihnen vergeben, sie geheilt, ihr Leben geteilt und um ihr Gottvertrauen geworben. So wurde er eins mit ihm. So wurde Gott Mensch. So wurde Jesus sein Sohn. So sind beide unlösbar verbunden im Geist. 

Erst als mir das klar wurde, wandelte sich mein Glaube an Gott in das Vertrauen auf Gott. Ich muss keine dogmatischen Sätze mehr für wahr halten, die andere Jahrhunderte vor mir formuliert haben. Wie die meisten meiner Freunde und Bekannten hätte ich den Glauben längst abgelegt, hätte er sich nicht in Gottvertrauen transformiert. Hätte er sich nicht in Gottesliebe verwandelt wie die Raupe zum Schmetterling. Das habe ich Jesus zu verdanken, dem "Anfänger" meines Glaubens (Lehrtext), der ihn auch vollenden wird. Auf ihn sehe ich, wenn ich an Gott denke, ihn habe ich vor Augen, wenn ich zu ihm bete (Losung).

Gebet: Herr, mein Glaube ist dein Geschenk. Dafür danke ich dir. Du hast den Samen gelegt. Du gibst dem schwachen Bäumchen Halt in den Stürmen des Lebens. Du wirst es wachsen lassen in der Zeit und ernten in der Ewigkeit. Amen 

Herzlich grüßt

Ihr / dein Hans Löhr 

* Das gilt auch für die an ihm orientierte, ethische Verantwortung in den Bereichen Kunst, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

 

7 Kommentare:

  1. Ja ich habe durch Jesus,Gott verstehen gelernt,zumindest in einem anderen Sinn als früher.
    Durch Jesus hat er sich für mich verständlich erklärt.Als Kinder hatten wir mehr Furcht vor einem strengen Gott.Heute ist er für mich ein liebender, hilfreicher und gnädiger Gott,eben wie ein Vater.
    Eine gute Woche und Danke Herr Löhr
    Ute

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  2. Lasst uns das Leben als Raupe beenden und zum glaubenden und dankenden Schmetterling werden. Halleluja
    Elisabeth

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  3. Guten Morgen uns allen,
    lieber Hans Löhr, sie haben heute genau das beschrieben, wie es mir mit dem Glauben früher ergangen ist. Jesus hatte für mich eine ziemlich "untergeordnete" Rolle gespielt, im Wesentlichen wurde von Gott gepredigt, gebetet, geglaubt... Und wissen Sie, wann sich das (erst) geändert hat?
    Seit ich Ihren Blog lese. Heute kann ich gar nicht mehr verstehen, wie das passieren konnte...
    Ich bin so dankbar für Ihre Auslegungen, erst dadurch habe ich Jesus "kennengelernt" und viel Schweres, viel Erdrückendes ist von mir abgefallen.
    Und immerwieder mal im Alltag zitieren meine Töchter und ich Sätze von Ihnen, wie "... alles muss erst durch das feine Sieb der Liebe gegangen sein..."
    Von Herzen Danke ich Ihnen für Ihre tägliche Arbeit und Geduld.
    Herzliche Grüße in eine gute K-Woche mit unserem Herrn Jesus, Annelie


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  4. Bei mir ist es umgekehrt. Gott war für mich der,zu dem ich bete.
    So wie Jesus das Leben uns zeigt,das will ich immer wieder versuchen .
    Aber Jungfrauengeburt,das Gott Jesus opfert am Kreuz .....warum?Gott kann uns doch auch so gnädig sein....oder?

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    1. Jungfrauengeburt ist ein Attribut Jesu, ein Titel: "Der von einer Jungfrau Geborene", der somit ein besonderer Mensch ist wie der ägyptische Pharao, der zugleich mit seiner Thronbesteigung diesen Titel erhielt. Schon bald wurde dieser Hoheitstitel biologisch missverstanden und im 19. Jahrhundert sogar auf Maria, ausgedehnt: Auch sie wurde von ihrer Mutter Anna "unbefleckt" empfangen, also ohne Sexualität und menschliche Lust.
      Maria mit dem Jesuskind ist ein Bild, das ebenfalls aus Ägypten in die christliche Religion eingewandert ist: Die Göttin Isis mit dem Horus-Knaben. Für meinen Glauben hat das alles keine Bedeutung.
      Auch die Rede vom Blut Jesu beruht auf einem Missverständnis. "Mein Blut, das für euch vergossen wird", meint, dass Jesus (von den Römern) getötet worden ist (Blutvergießen). Jener Satz heißt demnach: Dieser Wein bin ich, der getötet worden ist; "für euch": mein Tod ist nicht sinnlos, keine Niederlage, sondern der Sieg von Gottes Liebe über Feindschaft, Hass und Gewalt, über Sünde und Schuld, das Böse und den Tod.

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    2. Manchmal erscheint mir mein Glaube sehr kompliziert, manchmal spüre ich,daß Go

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    3. Manchmal denke ich daß Gott schmunzelt über Kleinglauben und ich fühle mich ihm sehr nahe.

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