Losung: Ich will euch retten, dass ihr ein Segen sein sollt. Sacharja 8,13
Lehrtext: Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott. 2.Korinther 3,5
Liebe Leserin lieber Leser,
du meine Güte, was Menschen nicht alles getan haben, um Gott zu gefallen
- und nicht selten zugleich sich selbst! Man muss sich nur die romanischen Dome
oder die gotischen Kathedralen ansehen. Aber auch im Kleinen ist bei Christen,
Juden und Heiden eine Menge geschehen: alle möglichen Gottesdienste,
Opfergaben, Spenden, Gelübde, Gebete, Feste, Prozessionen, Rituale und so
weiter. Ja, Religion ist eine produktive Kraft, die Menschen zu größten
Anstrengungen und Kunstwerken befähigt, die ihr Leben regulieren und ihm einen
Sinn verleihen kann.
Doch was will eigentlich Gott? Genauer, was will er, der mir in Jesus
begegnet? Denn einen anderen kenne ich nicht.
So wie ich die Bibel verstehe, sind es gerade mal drei Dinge. Im Buch
des Propheten Micha, im Alten Testament heißt es: »Es ist dir gesagt, Mensch,
was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und
Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.« (Micha 6,8) Jesus hat dieses
Wort auf seine Weise präzisiert und sagt in seinen Gleichnissen und Predigten: Gott vertrauen, vor ihm demütig sein und ihn, Freund und Feind
und sich selbst lieben. Mehr braucht
es nicht für ein Leben im Glauben.. Alles andere ist menschliche Zutat.
Nun hat wohl jeder noch bestimmte Vorlieben, mit denen er
seinen Glauben zum Ausdruck bringt. Dazu gehören Rituale und Feste, Lieder und
Gebete, Gottesdienste und Hauskreise, in der Bibel lesen, meditieren und was es
sonst noch so gibt. Das alles ist schön und gut und auch hilfreich, wenn es der
Liebe, der Demut und dem Vertrauen dient. Wenn es dazu beiträgt, dass Menschen
Mut zum Leben bekommen, getröstet und zuversichtlich werden. Aber warum gerade Demut? Ich denke, weil sie dich dankbar und zufrieden macht. Wer demütig ist, hat keine Minderwertigkeitskomplexe, die er mit Arroganz und Hochmut verdecken müsste.
Doch das will ich nicht vergessen, dass es Gott selbst ist, der in Jesus
alles für mich tut, damit ich vertrauen, demütig sein und lieben kann. Er ist
in jeder Hinsicht der Gebende und ich der Empfangende. Dass er für mich da ist
– und für dich – bindet er nicht an irgendwelche Voraussetzungen, die wir zu
erfüllen hätten. Und alles, was meine Sache ist, sogar mein Vertrauen, meine
Demut und meine Liebe ist von ihm (Lehrtext). Mit meinem Leben
hat er mir alles gegeben, alles, was ich bin und habe. Die Bibel nennt das
Segen (Losung). Und dazu kann ich nur sagen:
Gebet: Danke, Herr, für alles, was mich ausmacht. Danke auch für die bitteren Erfahrungen und seelischen Schmerzen. Ich habe sie nicht verstanden, als ich darunter gelitten habe. Nun ist mir klar, dass auch sie zu mir gehören und mich und meinen Glauben formen. Was auch kommt, Gutes und Schweres, ich will es aus deiner Hand nehmen, denn es soll mir zum Segen werden. So kann ich nach deinem Willen auch anderen ein Segen sein. Amen
Herzlich grüßt
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Lieber Pfarrer Löhr, dass ich jeden Tag vertrauensvoll und dankbar in den Tag starten kann, liegt nicht zuletzt an den Gedanken und Gebeten, die sie mir jeden Morgen schenken, vielen Dank dafür.
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