Freitag, 21. April 2023

Alles zum Besten kehren hl

Losung: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. 2.Mose 20,16 

Lehrtext: Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören. Epheser 4,29 

Liebe Leserin lieber Leser,

heute enthält die Losung das achte der zehn Gebote. Martin Luther hat es folgendermaßen ausgelegt:
»Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seinen Ruf verderben, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.«

Gott und sich selbst zuliebe

Das Wort „fürchten“ benutze ich in diesem Zusammenhang nicht mehr. Damit wird nur der Glauben beschädigt. Stattdessen sage ich: „Gott und uns selbst zuliebe sollen wir uns an die 10 Gebote halten.“

Nun, der leicht aufbrausende Luther hat sich gegenüber seinen Gegnern oft selbst nicht daran  gehalten und mit Schimpfwörtern aller Art nicht gespart. Ich denke, er war aber auch immer wieder einsichtig genug, seine Heftigkeit zu bedauern. Jedenfalls war ihm klar, dass das 8. Gebot auch für ihn galt und wie es zu verstehen ist. Besonders gefällt mir, dass er es in seiner Auslegung nicht dabei belässt, was man nicht tun soll, sondern hinzufügt, wie man sich stattdessen verhalten soll. Und da trifft er meines Erachtens den Nagel auf den Kopf, wenn er schreibt: »Wir sollen unseren Nächsten entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.«

Ertappt

Hm, ertappt. Ich beklage mich auch manchmal über diesen oder jenen Zeitgenossen, über den ich mich ärgere. Statt ihm das selbst zu sagen, gebe ich ihm bei anderen die Schuld für das, was ich nicht gut finde, kritisiere ihn, unterlasse es, Gutes von ihm zu reden und schon gar nicht bemühe ich mich, was er tut und sagt in einem möglichst günstigen Licht erscheinen zu lassen. Aber damit sage ich mehr über mich aus als über ihn. Und auch wenn mir mein Gesprächspartner zustimmt, denkt er sich vielleicht doch insgeheim: ‚Wie wird er wohl über mich reden?‘

Der Lehrtext sagt, dass ich meine Mitmenschen mit dem, was ich sage, aufbauen und nicht herabsetzen soll, denn das tut allen gut und bestärkt sie, selbst Gutes zu sagen und zu tun. Das heißt aber nicht, dass ich schmeicheln soll, sondern bei der Wahrheit bleiben muss. Doch, um wieder mal ein Sprichwort zu zitieren, „man kann dem anderen die Wahrheit wie einen nassen Lappen um die Ohren schlagen oder sie ihm wie einen warmen Mantel hinhalten.“

Gebet: Herr, es tut mir für jeden Menschen leid, den ich mit meiner Zunge verletzt habe. Künftig will ich mich noch mehr bemühen, Gutes über andere zu sagen oder wenigstens den Mund zu halten. Du selbst hättest allen Grund, mich zu kritisieren. Stattdessen redest du mir gut zu. Und wenn ich am Boden zerstört bin, richtest du mich im Glauben wieder auf. Amen

Herzlich grüßt

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

3 Kommentare:

  1. Amen....Danke für die Auslegung.

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    1. Herr Löhr, heut musst ich wieder lachen über den Begriff ""

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  2. Wenigstens den Mund halten.
    Genau mein Thema.
    Ich würde gerne öfter daran denken!
    ROLF

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