Freitag, 21. Dezember 2018

Gott ist voreingenommen hl

Losung: Das Andenken des Gerechten bleibt im Segen. Sprüche 10,7 

Lehrtext: Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Matthäus 13,43 

Liebe Leserin, lieber Leser,

meine beiden Großmütter waren recht unterschiedlich. Die eine war Frau eines Beamten. Die andere Bauersfrau. Die eine hatte ein vornehmes Auftreten, war gut angezogen und sah gut aus. Die zweite war, wie halt die Bäuerinnen bei uns in Franken früher so waren: Schwarz angezogen, Kopftuch, Kittelschürze. Sie war klein und stämmig, nicht gerade schlank, aber auch nicht übermäßig dick. Beide konnten sie mit ihren Männern zanken. Die eine hat mir, als ich größer und sie alt und Witwe war, meine Zeit genommen. Sie machte mir oft ein schlechtes Gewissen, dass ich sie nicht öfter besuchte. Die andere hat mir als Kind, wenn es die Arbeit erlaubte, ihre Zeit geschenkt. 
     Ob die eine mich geliebt hat, weiß ich nicht. Sie konnte es mir vermutlich nicht zeigen. Von der anderen weiß ich es bestimmt. Darum habe ich sie auch wieder geliebt. Beide hatten sie ihre Schwächen und ihre guten Seiten. An die eine denke ich nicht so oft und auch nicht so gern. An die andere schon. - Meine Enkel sind noch sehr klein. Ich würde mich freuen, wenn sie später einmal gern an mich zurückdenken. 
     »Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich«, heißt es im heutigen Lehrtext. Wer sind die Gerechten? Alle, die den Willen ihres himmlischen Vaters tun, wie es in einer neuen Übersetzung heißt?  Hm, da bin ich vorsichtig. Wären das dann nicht die Selbstgerechten, die sich selbst gerecht gemacht haben? Und ist das nicht genau das Gegenteil von dem, was das Neue Testament sonst sagt? Nach meinem Verständnis der Bibel sind die Gerechten niemand anders als die von Jesus Gerechtgemachten.  Dazu gehören meine beiden Großmütter, beide! Dazu gehörst du und gehöre ich. Und wer gehört nicht dazu? Fällt dir jemand ein, den Jesus nicht gerecht gemacht hat? Dem er nicht sein Versagen vergeben hat und den er nicht liebt?
     Ich glaube, vor Gott sind wir alle nur Empfangende. Wir können ihm nichts geben, was ihn für uns einnehmen würde. Denn er ist schon immer voreingenommen für uns und alle anderen auch. Am Himmel leuchtet nicht nur eine Sonne (Lehrtext), sondern viele, unzählbare viele, alle. Vermutlich mehr, als es Sandkörner auf der Erde gibt. Wenn heute, in der längsten Nacht des Jahres, die Wolken aufreißen, dann kann man einen winzigen Teil von ihnen sehen.

 Gebet: Herr, ich danke dir für meine beiden Großeltern. Sie haben versucht, so rechtschaffen zu leben wie sie konnten. Das will ich auch. Sie waren fehlbare Menschen. Das bin ich auch. Doch du hast sie geliebt, und ich will sie auch lieben und ihr Andenken in Ehren halten. Ich mache mir keine Sorgen, wo sie die Ewigkeit verbringen. Sie sind bei dir. Und ich werde auch einmal bei dir sein. Dafür hast du selbst gesorgt. Und darauf vertraue ich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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