Sonntag, 28. März 2021

Deine große Familie hl

Losung: Bei dem HERRN findet man Hilfe. Dein Segen komme über dein Volk! Psalm 3,9 

Lehrtext: Jesus zog umher in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen. Matthäus 9,35 

Liebe Leserin, lieber Leser,

zu wem gehörst du? Zu deinem Volk (Losung) oder zur Gemeinschaft aller Menschen (Lehrtext)? Anders gesagt, wer „findet beim Herrn Hilfe“ (Losung), wem gilt seine frohe Botschaft und wer wird von ihm geheilt (Lehrtext)? Nur diejenigen, die sich für sein auserwähltes Volk halten oder alle? An welchen Gott glaubst du? An den regionalen Stammes- und Volksgott der Israeliten? Oder an den universellen Schöpfer von Himmel und Erde und allem, was lebt, auch von dir?

Natürlich wusste auch der Evangelist Matthäus, dass Jesus längst nicht in allen Städten und Dörfern des damaligen Palästina war und dass er nicht alle Krankheiten und alle Gebrechen geheilt hat (Lehrtext). Dazu hatte er in der kurzen Spanne seines öffentlichen Wirkens gar keine Zeit. Seine Taten waren zeichenhaft und wiesen über sich hinaus. Sie erzählten davon, dass Gott im Großen tut, was Jesus in seinem Erdenleben notgedrungen im Kleinen tat.

Um das zu verdeutlichen, verallgemeinerte der Evangelist Matthäus und sagte damit: Allen Menschen gilt Jesu frohe Botschaft (= Evangelium). Allen gilt seine Hilfe. Niemand ist davon ausgeschlossen, nirgendwo und zu keiner Zeit.

So hat sich das Evangelium nach und nach über die ganze Welt ausgebreitet, hat die nationalen und regionalen Grenzen des jüdischen Volkes, dem Jesus entstammte, gesprengt. Ebenso alle anderen Grenzen, die Menschen voneinander trennen. Von nun an sind nicht mehr wenige auserwählt, sondern alle. Auch du und ich. Sein Segen kommt über sein Volk, über Juden und Christen, über Muslime und Buddhisten, über Hindus und Atheisten. Denn er ist der Herr über alle Menschen.

Alle sind wir sein „Volk“, wie unterschiedlich wir auch sonst sein mögen. Auch diejenigen, die das nicht wissen, die das nicht wissen wollen und die das weder glauben noch verstehen. Über uns alle kommt sein Segen, denn er lässt es regnen und seine Sonne scheinen über Gute und Böse (Matthäus 5,45), über Freunde und Feinde. In allen Völkern und Religionen werden Kinder geboren, lebt man von der Fruchtbarkeit der Erde und von seiner Güte.

Wen sollte Gott denn davon ausschließen und warum? Nein, das tut er nicht. Stattdessen freue ich mich, dass ich zur großen Menschenfamilie gehöre, deren barmherziger Vater er ist. 

Gebet: Herr, wie erbärmlich wäre das, würden nur ich und meinesgleichen dich für uns beanspruchen! Du, der Schöpfer des Universums, machst keine Unterschiede wie wir Menschen tun. Du gütiger Vater brauchst keine Kinder, die sich für etwas Besseres halten als andere. Du freust dich daran, wenn wir uns gegenseitig als Brüder und Schwestern anerkennen, für einander da sind und gemeinsam die großen Herausforderungen angehen, die uns in dieser Zeit alle betreffen. Dazu gibst du uns deine Hilfe und schenkst uns deinen Segen. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr                                       

PS: Ich freue mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter, Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden nachträglich korrigiert.

3 Kommentare:

  1. Gehöre ich zu Ihrer Familie, Herr Löhr? Gewiss nicht! Nur wer Gottes Kind ist, gehört zu seiner Familie! Alle Menschen sind Geschöpfe Gottes und werden von Gott geliebt, aber nicht alle sind seine Kinder. Erst wenn sie von Neuem geboren sind, werden sie Gottes Kinder! (siehe Nikodemus!)Siehe auch: www.jesus-wartet.com

    AntwortenLöschen
  2. Ich verstehe das Evangelium, die frohe Botschaft von Jesus Christus nicht exklusiv, aussondernd und abgrenzend, sondern inklusiv, zuvorkommend, einladend, entlastend und befreiend.
    Seine Liebe ist meinem Verständnis zufolge grenzenlos und bedingungslos, allumfassend und unauflöslich.
    Natürlich weiß ich, dass es nicht wenige Bibelstellen gibt, die Ihre Lesart, lieber Herr Preiß, nahelegen. Ich weiß aber auch, dass in den biblischen Schriften das begrenzte Verständnis ihrer menschlichen Verfasser, ihre Absichten, Interessen, Ängste und Hoffnungen, Vorurteile und damaligen Vorstellungen von Moral, Welt, dunklen Mächten, Religion usw. enthalten sind.
    Auch die Bibel ist - wie ausnahmslos alles - ein geschichtliches Buch, das in etwa 1000 Jahren in einer sich wandelnden Welt und Religion entstanden ist und darum immer wieder neu gelesen, verstanden, interpretiert und ausgelegt werden muss.
    Auch die sogenannten "ewigen Wahrheiten" kommen zu uns im Gewand der Zeit und können von uns irdischen, vergänglichen Menschen nur unter irdischen Bedingungen verstanden werden.
    Gottes Schöpfung ist nicht abgeschlossen. Die Entwicklung geht auf allen Gebieten weiter, auch auf dem des menschlichen Geistes. Was für mich ewig ist, also sozusagen unabhängig vom Werden und Vergehen, ist Gott selbst und mit ihm seine Liebe in Jesus Christus zu seinen Freunden und Feinden. Das ist in meinen Augen göttlich. Alles andere ist menschlich.
    Ich verstehe die Bibel nicht als einen Kerker, in dessen Mauern ich eingeschlossen wäre, nicht als Rezeptbuch und nicht als Gesetzbuch, das mir vorschreibt, wie ich glauben, denken und leben darf. Ich verstehe sie mehr als ein weites Land, in dem ich mich auf Entdeckungsreisen begeben darf auf der Suche nach der Schönheit des Evangeliums und der Freude in Gott.

    AntwortenLöschen