Donnerstag, 18. März 2021

Moral oder Glaube hl

Losung: Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt. Sprüche 16,9 

Lehrtext: Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott. 2.Korinther 3,5 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wärst du gerne tüchtig? Oder bist du es vielleicht?

In der Generation meiner Eltern war „tüchtig sein“ ein besonders hoher Wert, vor allem für Frauen. Sie sollten eine tüchtige Hausfrau, Köchin und Mutter sein. Und wenn man das von ihnen sagte, konnten sie auf sich selbst stolz sein.

Männer sollten vor allem im Beruf tüchtig sein: ein tüchtiger Schreiner, ein tüchtiger Arzt, ein tüchtiger Bauer und auch ein tüchtiger Pfarrer. Tüchtig war so viel wie fleißig und erfolgreich in einem. Leider war ich nie ein tüchtiger Schüler, jedenfalls nicht so, wie ich in den Augen meiner Lehrer hätte sein sollen. Ich wollte schon auch einen gewissen schulischen Erfolg, aber auf das Prädikat „tüchtig“ habe ich damals keinen Wert gelegt, Und noch heute bin ich der Meinung, dass das gar nicht so schlecht war. Schließlich hatte ich noch andere Interessen als nur die Schule. Und die bereichern mein Leben zum Teil bis heute.

Spätestens jetzt legt der Lehrtext die Frage nahe, ob ich denn ein tüchtiger Christ bin bzw. was das ist. Irgendwie passt das für mich nicht so recht zusammen. Soll ich vielleicht tüchtig glauben, tüchtig beten, tüchtig meinen Nächsten lieben, tüchtig Gottesdienste besuchen und in der Bibel lesen …?

Was meinst du?

‚Tüchtig sein‘ hat für mich mehr mit der bürgerlichen Moral zu tun als mit meinem Gottvertrauen. Gerade im Glauben geht es nun einmal nicht um Erwartungen, um Druck, um Leistung, um Stress, um Erfolg, um Ansehen bei den Menschen und bei Gott. Da geht es darum, dass ich mich von ihm in jeder Hinsicht beschenken lasse.

Und was die Losung betrifft, geht es um eine Glaubenserfahrungen, die Menschen zu allen Zeiten gemacht haben. Jeder plant, hat bewusste oder unbewusste Ziele, versucht etwas zu erreichen und im Leben vorwärts zu kommen. Aber wenn man zurückschaut, dann kommt man – dann komme ich genau zu diesem Schluss: Ich habe mir vieles ausgedacht. Aber vieles ist anders gekommen als ich mir das erträumt habe. Doch deshalb bin ich nicht unzufrieden, im Gegenteil. Ich glaube, dass mich Gott bis hierher gebracht hat. Dafür danke ich ihm. Und ich vertraue darauf, dass er auch weiterhin meinen Schritt lenkt bis zu dem Ziel, das er mir setzt.

Gebet:

Bis hierher hat mich Gott gebracht
durch seine große Güte,
bis hierher hat er Tag und Nacht
bewahrt Herz und Gemüte,
bis hierher hat er mich geleit
,
bis hierher hat er mich erfreut,
bis hierher mir geholfen.

 


Hab Lob und Ehr, hab Preis und Dank
für die bisher
ge Treue,
die du, o Gott, mir lebenslang
bewiesen t
äglich neue.
In mein Ged
ächtnis schreib ich an:
Der Herr hat Gro
ßes mir getan,
bis hierher mir geholfen.

Hilf fernerhin, mein treuster Hort,
hilf mir zu allen Stunden.
Hilf mir an all und jedem Ort,
hilf mir durch Jesu Wunden.
Damit sag ich bis in den Tod:
Durch Christi Blut hilft mir mein Gott;
er hilft, wie er geholfen.
(EG 329, Ämilie Juliane
 von Schwarzburg-Rudolstadt 1699)

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr                                       

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